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Viele Schulanfänger haben geringen Wortschatz

von Newsredaktion

Sprachgewandtheit

Der Bayrische Lehrer- und Lehrerinnenverband kritisiert, dass immer mehr Schulanfänger ständig dieselben Wörter und Abkürzungen nutzen. Damit sprechen die Abc-Schützen immer eintöniger. Dieser mangelhafte Wortschatz wirkt sich auch negativ auf den Schulstart aus.

Sprachgewandtheit zum Schulstart

Der Verband weist darauf hin, dass die Lehrkräfte seit einiger Zeit das Phänomen des eintönigen Wortschatzes beobachten. In Bayern beginnt in wenigen Tagen das neue Schuljahr. Und damit spielt auch die Sprachgewandtheit der Schüler eine wichtige Rolle. Das bedeutet vor allem dass die Kinder nicht mehr die Vielfalt der Wörter und Flexibilität im Wortschatz vorweisen können.

Dafür gibt es nach Einschätzung der Experten viele verschiedene Gründe. Viele Kinder schätzen Abkürzungen. Das ist ein Trend, der vor allem durch die Nutzung neuer Medien bedingt ist. Denn dort wird mit Abkürzungen und einfachem Wortschatz gearbeitet. Auch in den Familien nimmt die Kommunikation immer mehr ab. In vielen Kindergärten achten die Erzieher nicht mehr auf Reime und das gemeinsame Singen. Das wirkt sich auf den Schulstart aus. Weil viele Lehrkräfte nicht mehr auf Singspiele, Rhythmik und Kinderlieder aufbauen können, besteht bei den Kindern viel Nachholbedarf. So sind viele Grundschulklassen sehr heterogen, was die Vorkenntnisse anlangt. In vielen Klassen würden daher eigentlich zwei Lehrkräfte benötigt.

Sprachauffälligkeiten werden häufiger

Dazu kommt, dass neben der Sprachgewandtheit auch die Sprechfähigkeit abnimmt. Viele Kinder haben mit Lautbildungs-, Wort- oder Satzbildungsstörungen zu tun. Allein Bayern waren es im Schuljahr 2014/15 etwa 25 Prozent der Grundschüler von Sprachauffälligkeiten betroffen. Zehn Jahre zuvor waren es rund 20 Prozent. Ein weiterer Grund ist, dass es mehr Kinder mit Migrationshintergrund in den Schulen gibt.

Außerdem spielt die Schuleingangsuntersuchung eine Rolle. Diese soll vorverlegt werden und wird derzeit ein Jahr vor der Aufnahme in die Grundschule verpflichtend für alle Kinder durchgeführt. Im nächsten Jahr dann soll die Untersuchung ein Jahr früher stattfinden. Experten begründen das damit, dass das Erlernen von Lesen, Schreiben und Rechnen auf Entwicklungsprozessen basiert, die bereits im familiären Umfeld im Kleinkindalter beginnt. Vor allem im Alter zwischen vier und fünf Jahren könnten Kinder optimal gefördert werden, falls Defizite vorliegen. Die Untersuchung soll künftig aus drei Teilen bestehen. Neben dem Entwicklungsscreening durch das Gesundheitsamt und der schulärztlichen Untersuchung soll es eine weitere schulärztliche Untersuchung ein Jahr vor der Einschulung geben. Bei Bedarf gibt es auch eine Beratung zu Förder- und Therapiemaßnahmen.

Daher werden auch aus der Politik Forderungen laut, dass mehr Lehrkräfte eingestellt werden, die Ganztagsbetreuung ausgebaut wird, sowie eine garantierte Unterrichtsversorgung, um Sprachgewandtheit und Wortschatz der Kinder langfristig in der Kita und in der Schule aufzubauen.

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