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Viele Schüler bleiben freiwillig sitzen

von Newsredaktion

Sitzenbleiben

Neue Zahlen belegen, dass immer mehr Schüler freiwillig eine Klasse wiederholen. Besonders auffällig sind dabei einige Klassenstufen. Für das freiwillige Sitzenbleiben gibt es verschiedene Gründe, in vielen Fällen ist es aber vor allem die Angst.

Unterschiedliche statistische Erhebungen

Einige Bundesländer führen die Schüler, die eine Klasse freiwillig wiederholen, nicht in ihren Statistiken auf. Dazu zählen Länder wie Hessen, Niedersachsen und Baden-Württemberg. Andere Bundesländer wie z.B. Sachsen führen die Schüler unter den durchfallenden Schülern, die aufgrund schlechter Noten nicht versetzt werden. Die Zeitung „Die Welt“ hat sich des Themas angenommen und auf Anfrage sehr unterschiedliche Ergebnisse erhalten. Klar ist, dass die Zahl der Schüler, die freiwillig wiederholen, deutlich zunimmt. So waren etwa in Schleswig-Holstein im Jahr 2011 in der neunten Klasse 43 freiwillige Sitzenbleiber zu vermelden, im Jahr 2014 waren es 103 und in 2015 158. In Brandenburg waren es unter den Zehntklässlern 484, in der elften Klasse 398 im Jahr 2013. Zuletzt waren es 546 bzw. 541.

Trend, Klassen zu wiederholen

Woran liegt das? Es ist ein deutlicher Trend zu erkennen, dass vor allem in den höheren Klassen etwa Klassenstufe 9 und 10 immer mehr Schüler freiwillig eine Ehrenrunde drehen Auch wenn das Kultusministerium des Landes die Fälle überprüft und vor allem auch mit den Eltern der Fall entschieden wird, steigt die Zahl der Schüler bundesweit an. Ein Problem ist dabei an Gymnasien vor allem der Übergang von der Mittelstufe zur Oberstufe. Viele Schüler machen sich dann erst bewusst, dass die Leistungen bereits ins Abitur zählen und wollen daher wiederholen. In einigen Bundesländern macht die Abiturnote bis zu 60 Prozent der Leistungen der letzten beiden Schuljahre aus.

Druck der Lehrer und harter Arbeitsmarkt

Dazu kommt häufig der Druck auf die Lehrkräfte, Durchfallen zu vermeiden. So werden schwache Schüler oft mitgezogen, die Defizite werden aber immer größer. Experten wie der Verband Bildung und Erziehung sehen noch weitere Gründe und machen die Schulpolitik verantwortlich, zum Teil auch die Lehrer. Vor allem Angst und Unsicherheit macht sich unter den Schülern breit. Sie wissen nicht, welchen Beruf sie ergreifen wollen und haben in der Oberstufe daher keinerlei Pläne oder Ziele. Durch den Rücktritt wollen sie daher Zeit schinden, um sich zu entscheiden. Die Schüler wissen zudem, dass der Arbeitsmarkt immer härter wird, der Zugang immer schwerer, erst recht mit schlechten oder durchschnittlichen Leistungen. Das gilt für Gymnasien ebenso wie für Realschulen und Hauptschulen.

Für die Abiturienten kommend die Zulassungsbeschränkungen an den Universitäten in Form des Numerus Clausus dazu, daher nutzen viele die Zeit nach dem Abitur für ein freiwilliges soziales Jahr. Einige nutzen jedoch diese Pause schon in der Schule und wiederholen etwa die elfte oder zwölfte Klasse. Bisher hat die Politik noch kein vernünftiges Mittel, dagegen zu steuern und die Zahl der freiwillig wiederholenden Schüler zu verringern.

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