Viele Kinder werden zu dick

Die Zahlen sind eindeutig. Demnach sind gut 30 Prozent der Kinder und Jugendliche in Deutschland übergewichtig oder adipös. Morgen findet der Europäische Adipositas-Tag statt, sodass die EU aktuelle Zahlen dazu vorgelegt hat. Experten wie Kinder- und Jugendärzte fordern Maßnahmen, um Kinder vor gesundheitlichen Folgen zu schützen.

Kinder sitzen zu viel

Moderne Kinder und Jugendliche spielen nicht mehr auf der Straße oder im Hinterhof. Einige verzichten auch auf den Sportverein oder sonstige Bewegung. Vielmehr verbringen die Kinder und Jugendlichen viel Zeit im Sitzen, entweder in der Schule oder zu Hause an den Hausaufgaben. Dazu kommen Lieblingsbeschäftigungen wie Computerspiele, Smartphone oder Fernsehen. Mediziner bringen es auf den Punkt. Die Kinder und Jugendlichen bewegen sich zu wenig und essen außerdem zu fetthaltig und zu süß. Auch die Mengen sind zu groß.

Sozial schwache Familien

Das Robert-Koch-Institut rechnet vor, dass etwa ein Drittel der Kinder und Jugendlichen übergewichtig ist. Etwa 6 Prozent davon müssen als stark übergewichtig oder adipös eingestuft werden. In den 1980er und 1990er Jahren war es noch die Hälfte der Kinder und Jugendlichen. Untersuchungen des Robert-Koch-Instituts zeigen zudem, dass vor allem sozial schwache Kinder vom Übergewicht betroffen sind. Vor allem Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren aus einkommensschwachen Familien und sozial benachteiligten Elternhäusern haben besonders häufig mit Adipositas zu kämpfen.

Die Kinder- und Jugendärzte warnen zudem anlässlich des Adipositas-Tages am 20. Mai vor den möglichen gravierenden Folgen des Übergewichts. Bereits im Kindesalter kann Übergewicht zu Folgeerkrankungen führen, die auch im Erwachsenenalter spürbar sind. Dazu gehören Bluthochdruck, Diabetes, Probleme mit Knochen und Gelenken, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Stoffwechselerkrankungen.

Information und Vorbild

Eine große Rolle spielt das Vorbild der Eltern. Gleichzeitig müssen Eltern, die ebenfalls übergewichtig sind, über die Risiken aufgeklärt werden. Beratungs- und Hilfsangebote für die betroffenen Familien müssten daher erweitert werden. So muss etwa das Bewusstsein dafür geschärft werden, wie wichtig das Stillen ist, eine gesunde, ausgewogene Ernährung und eine ausreichende Bewegung. Sport und Stressbewältigung können viel dazu beitragen, Übergewicht abzubauen bzw. das Gewicht zu halten. Die Experten verweisen aber auch auf die Angebote der Schulen. Vor allem für Kitas und Kindergärten sowie Ganztagsschulen müssten innovative, moderne Konzepte für die Gesundheitsförderung ausgebaut werden. Dazu gehören moderner Schulsport, gesunde Mahlzeiten und Informationen über Lebensmittel, Ernährung und Kochen.