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Viele junge Erwachsene nur gering qualifiziert

von Newsredaktion

Qualifizierung

Auch wenn in Deutschland viele junge Menschen die Schule besuchen, in Ausbildung sind oder einen Job haben, zeigt das Bildungssystem seine Schwächen. Das geht aus dem aktuellen Bildungsbericht der OECD hervor. Demnach ist etwa jeder Zehnte der jungen Generation gering qualifiziert.

Gute Vergleichswerte

Wie die Studie zeigt, waren in Deutschland im letzten Jahr 8,6 Prozent der 15- bis 29-Jährigen weder in Ausbildung, in der Schule oder hatten eine Stelle. Im Vergleich der Nationen durch die OECD ist das ein recht guter Wert. In Island liegen die Werte bei 6,4 Prozent, in den Niederlanden und in der Schweiz bei 8,3 Prozent, in Luxemburg bei 8,4 Prozent. Der Durchschnitt der OECD liegt bei 14,6 Prozent. Als Hauptgrund für das gute Ergebnis nennt die OECD die positive Wirtschaftslage und das berufliche Bildungssystem, das international als vorbildlich gilt. In der Regel verlaufe der Übergang von der Schule in den Beruf reibungslos. Vor einigen Jahren lag der Anteil der Menschen ohne Schulabschluss, Ausbildung oder Job bei noch 14,7 Jahren.

Junge Menschen ohne Berufsausbildung

Allerdings ist der Anteil der jungen Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung oder Abitur kaum gesunken. Wir sprechen von 13 Prozent der jungen Menschen zwischen 25 und 34 Jahren. Bei den Menschen zwischen 55 und 64 Jahren sind es 14 Prozent. Der Anteil der jungen Leute ohne Hauptschulabschluss liegt inzwischen bei 5,8 Prozent. Nur in sechs weiteren Ländern liegen die Chancen auf einen Uni-Abschluss noch schlechter. Mehr Bildung bedeutet zudem meist mehr Geld. Ein Handwerksmeister kann gut 25 Prozent mehr verdienen als jemand lediglich mit Abitur oder einer einfachen Berufsausbildung. Auch ein Studium bringt in der Regel ein gutes Gehalt.

Problem Weiterbildung der Lehrer

Probleme gibt es bei der Weiterbildung der Lehrer. Gut die Hälfte der Lehrer an Haupt- und Realschulen sind über 50 Jahre alt, an Gymnasien sind es 43 Prozent. Nachholbedarf sieht die OECD vor allem im Bereich der Weiterbildung, in der Zeit für individuelle Förderung der Schüler und mehr Feedback für Lehrer. Angemerkt wird auch, dass in vielen anderen Ländern deutlich mehr in Bildung investiert wird. Zwischen 2008 und 2013 investierte die Bundesregierung etwa 4,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in die Bildung, bei sinkenden Schülerzahlen. Dennoch liegt der OECD-Durchschnitt der Investitionen bei 4,8 Prozent. Hier sind vor allem die Studiengebühren zu nennen. Hier müssen die gut verdienenden Bildungsgewinner das Bildungssystem mit finanzieren. In Deutschland dagegen müssen Eltern im OECD-Vergleich z.B. mehr Kita-Gebühren zahlen.

Kritik der Gewerkschaft

Kritik kommt auch von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. So wird beklagt, dass bei der Bildung und den Bildungschancen die Herkunft eine wichtige Rolle spielt. Bildung würde vererbt. Um hier Abhilfe zu schaffen wären mehr personelle und materielle Ressourcen notwendig. Vor allem Jugendliche ohne Ausbildungsplatz müssten alternativ außerbetriebliche und überbetriebliche Ausbildungsplätze bekommen. So steckten etwa 270.000 jungen Menschen zwischen Schule und Beruf im Übergangssystem fest ohne echte Chance auf einen qualifizierenden Ausbildungsplatz.

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