Viele Grundschüler können nicht richtig lesen
von Newsredaktion
Viele Schüler der vierten Klassen haben hierzulande große Schwierigkeiten mit dem Lesen. Eine neue Studie zeigt, dass die deutschen Schüler im internationalen Vergleich schlechter abschneiden. Doch es gibt auch Positives.
Leseschwäche fördert Lernschwierigkeiten
So zeigt die Iglu-Studie, die Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung, dass in Deutschland mehr leistungsstarke Schüler und auch mehr sehr schwache Schüler in den Grundschulen zu vermelden sind. Die sehr guten Schüler machen fast 12 Prozent aus, die leseschwachen Schüler liegen bei fast 19 Prozent. Im Jahr 2001 lagen die Anteile noch bei knapp neun bzw. knapp 17 Prozent. Damit kann heute jeder fünfte Schüler im Alter von etwa neun oder zehn Jahren nicht richtig lesen. Die Schüler haben zudem große Lernschwierigkeiten auch in anderen Fächern zu erwarten, wenn sie auf die weiterführenden Schulen kommen. Festzustellen ist auch, dass die Leistung hier stark vom Elternhaus abhängt. Deutschland landet im internationalen Vergleich im guten Mittelfeld. Zuvor war man im oberen Drittel zu finden.
Fähigkeiten abhängig vom Status
Konkrete Ergebnisse der Studie sind, dass sich die Leseleistungen insgesamt um einige Prozentpunkte verändert haben. Die Lesefähigkeiten hängen zudem von der Textart ab. Deutsche Grundschüler können vor allem gut mit literarischen Texten umgehen als mit Sachtexten. International ist Deutschland zurückgefallen. Die Studie legt offen, dass in Akademiker-Familien bzw. gebildeten Familien mit vielen Büchern und Eltern mit höher qualifizierten Berufen auch die Kinder in der Regel besser lesen können. Deutschland gehört zu den Ländern, in denen der soziale Status eng mit Leistungsunterschieden verbunden ist.
Weitere Erkenntnisse zur Lesefähigkeit
Weiterhin zeigt die Studie, dass nur wenige der leseschwachen Schüler die notwendige zusätzliche Förderung erhalten. Der sozioökonomische Status der Familie erhöht die Chancen, dass Grundschüler eine Empfehlung für das Gymnasium erhalten, und zwar unabhängig von den tatsächlichen Leistungen und kognitiven Fähigkeiten. Dies widerspricht der Bildungsgerechtigkeit, die von Grundschulen ausgehen sollte. Etwa 70 Prozent der Schülerinnen und Schüler lesen in der Freizeit etwa ein oder zweimal in der Woche ein Buch außerhalb der Schule bzw. des Unterrichts. Mädchen lesen allgemein häufiger als Jungen. Zudem lesen viele Mädchen lieber und besser als Jungen. Die geschlechtsspezifischen Unterschiede haben sich kaum verändert und sind in den vergleichenden Ländern recht ähnlich. Etwa 17 Prozent der Kinder lesen nie oder fast nie außerhalb der Schule.