UNICEF-Bericht diagnostiziert unglückliche Kinder in Deutschland
von Newsredaktion Familie
Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen hat die Situation von Kindern in Deutschland genau unter die Lupe genommen. Die Diagnose fällt verheerend aus. Rund ein Drittel ist unzufrieden und kämpft mit den zahlreichen Auswirkungen der Corona-Krise auf die eigene Situation und jene der Eltern.
Die UNICEF fordert daher einen eigenen Gipfel, der sich mit den Problemen von Kindern, Jugendlichen und deren Familien, sowie der Bewältigung der aktuellen Krise beschäftigt. Das ist kein Wunder, denn die Zahlen des aktuellen Berichts sind alarmierend. Bereits vor Corona gab ein beträchtlicher Teil der Kinder und Jugendlichen in Deutschland an mit fehlenden Chancen und mentalen Problemen zu kämpfen.
Die Corona-Krise verstärkt die Probleme
Das zeigt sich im gerade erschienenen Report unter dem Titel „Kinder – unsere Zukunft!“ nochmals deutlich. Er weist darauf hin, dass die Corona-Krise bereits zuvor bestehende Probleme nochmals verstärkt hat, der UNICEF-Bericht diagnostiziert unglückliche Kinder in Deutschland.
Die Corona-Krise stellt Kinder und Eltern vor große Herausforderungen. Die Organisation fordert in diesem Zusammenhang, dass die Politik nun der Sicherung der Kinderrechte höchste Priorität einräumen muss.
Dazu sollte ihrer Meinung nach ein Gipfel stattfinden, der sich mit diesen Problemen beschäftigt und Lösungen anstößt. Dort sollten Kinder und Jugendliche selbst eine Stimme bekommen, um ihre Lage schildern zu können. Das forderte Georg Graf Waldersee, der Vorstandsvorsitzende von UNICEF Deutschland bei der Präsentation des Berichtes.
Die Älteren sollen nun ebenfalls Solidarität zeigen
Immerhin haben die Jüngsten gerade in den letzten 14 Monaten umfassende Solidarität bewiesen, doch nun wird die Belastung für junge Menschen in Deutschland immer größer. Sie stoßen an ihre Grenzen. Daher seien nun die Älteren gefordert ebenfalls Solidarität zu zeigen und sich aktiv für die Bewältigung der Pandemie einsetzten, forderte Graf Waldersee.
Die Gefühlswelt der Kinder hängt grundsätzlich von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählen beispielsweise die Unterstützung der Eltern, gute Freunde, Sicherheit und Gesundheit. All diese Stabilitätsfaktoren sind seit dem Ausbruch der Pandemie ins Wanken geraten. Kinder dürfen ihre Freunde nicht mehr sehen, können kaum mehr in die Schule gehen und sind mit ausgebrannten und überforderten Eltern konfrontiert.
So geraten die Grundfesten einer glücklichen Kindheit ins Wanken. Dazu kommen noch finanzielle Sorgen in der Familie und verstärkte Aggressionen im Alltag. Diese Gemengelage führt dazu, dass die Kleinsten zunehmend unglücklicher werden.
13 Prozent erhalten verschreibungspflichtige Medikamente
Studienautor war der bekannte Familiensoziologe Prof. Dr. Hand Bertram. Er untersuchte für die UNICEF die aktuelle Situation anhand der verfügbaren Daten. Dabei bewertete er das subjektive Wohlbefinden von Kindern, ihre Beziehungen zu Familie und Freunden, die Bildungssituation, ihre Gesundheit und mögliche Risiken für die Zukunft.
Dabei lässt eine Zahl aufhorchen. Rund 16 Prozent der Mädchen schätzen sich selbst als depressiv ein, rund 13 Prozent erhalten verschreibungspflichtige Medikamente. In Griechenland beträgt dieser Wert lediglich 2,8 Prozent. Diese Entwicklung ist nach Ansicht des Experten darauf zurückzuführen, dass viele Familien derzeit an ihre Grenzen stoßen.
Rund die Hälfte gab bei Befragungen an, dass die Schließung von Schulen den Stress innerhalb der Familie deutlich erhöht habe. Diese Situation entlädt sich immer öfter in einem aggressiveren Verhalten dem Nachwuchs gegenüber.
Kinder benötigen Schulen
Prof. Dr. Hans Bertram weist in seinem Bericht darauf hin, dass Kinder unbedingt öffentliche Räume wie Schulen benötigen, um sich gut entwickeln zu können. Im direkten Austausch mit Gleichaltrigen erwerben Kinder jene Kompetenzen, die sie später benötigen werden. Die UNICEF forderte daher die Politik auf, jetzt zu handeln und einen Gipfel einzuberufen, der sich mit den Kinderproblemen beschäftigt.
Quelle: UNICEF Deutschland