Tiere fördern Sozialverhalten bei Kindern
von Redaktionsassistenz

Tierische Verantwortung übernehmen: Kinder und ihre schnüffelnden oder schnurrenden Wegbegleiter
Ein Freund für´s Leben: Das wünschen sich Kinder ebenso wie jeder Erwachsene. Oft kommt der Freund nicht nur auf zwei Beinen, sondern auch auf vier Pfoten oder sogar hoppelnden Beinchen daher. Ein Tier kann positiven Einfluss auf das Kind haben – auf die Psyche sowie die soziale Kompetenz. Damit Kind und Tier ein Team bilden können, sollten Kindern wichtige Dinge im Umgang mit dem Tier mitgegeben werden. Denn die Jüngsten müssen sich bewusst sein, dass ein Haustier Verantwortung bedeutet und dieses kein Spielzeug, sondern ein Lebewesen mit Bedürfnissen ist.
Die positive Wirkung von Haustieren
„Mama, Papa, ich hätte so gerne ein Haustier zum lieb haben.“ Diesen Wunsch äußern Kinder häufig früher oder später gegenüber ihren Eltern. Natürlich wird dabei oft ein Dackelblick aufgesetzt, aber von diesem heißt es erst einmal Abstand nehmen und dem Kind die Erfüllung des Wunsches nicht sofort bejahen.
Denn ein Haustier, egal ob nun Kaninchen oder Katze, bedeutet Verantwortung. Obwohl von den Jüngsten versprochen wird, dass der Hund bei Wind und Wetter ausgeführt und der Stall regelmäßig mit frischem Stroh ausgelegt wird, sind die Kinder mit der Komplettversorgung natürlich überfordert. Die Verantwortung für das Lebewesen liegt letztlich zum größten Teil klar bei den Erwachsenen. Ob Verantwortung und Fürsorge übernommen werden können, muss jede Familie natürlich für sich abwägen.
In jedem Fall bedeutet ein Haustier für die Jüngsten nicht nur den Hinzugewinn eines Kuschelpartners. Ein Tier hat erwiesenermaßen einen pädagogischen Wert für das Kind. Die Kleinsten lernen im Umgang mit der Fellnase oder dem gefiederten Freund Verantwortungsbewusstsein, Rücksichtnahme, soziale Kompetenz und Kommunikationsfähigkeit auf eine spielerische Art – und zwar nicht nur im gemeinsamen Spiel, sondern auch beim Bürsten oder bei der Fütterung. Das Haustier kann somit die Persönlichkeitsentwicklung in jungen Jahren durchaus positiv beeinflussen. Sogar Kleintiere, wie Meerschweinchen, können das Sozialverhalten fördern – dies belegt eine australische Studie.
Neben der positiven Wirkung auf die Entwicklung der sozialen Kompetenz, kann das Haustier das Selbstbewusstsein des Kindes fördern. Denn dem Hund ist es egal, ob das Kind eine Zahnspange trägt und macht keine kritischen Bemerkungen hinsichtlich des Gewichts. Dies stärkt das Selbstvertrauen, welches durch negative Äußerungen von Gleichaltrigen gerade in jungen Jahren schwer getroffen wird.
Welches Haustier ist das richtige für die Familie?
So können sowohl Meerschweinchen als auch Hund positiven Einfluss auf die soziale Entwicklung des Kindes nehmen. Doch auf welches Tier sollte die Entscheidung fallen? Das ist von vielen Faktoren abhängig. Denn Zeit, Geld, Allergien oder einfach die Vorlieben für ein bestimmtes Tier spielen eine Rolle. Hinzukommt, dass vor der Anschaffung – besonders, wenn das Haustier in einer Mietwohnung gehalten werden soll – der Mietvertrag überprüft werden muss. Damit das Glück über das neue Familienmitglied nicht nach kurzer Zeit wieder verfliegt und die Kinder enttäuscht werden. Kleintiere, wie Meerschweinchen, Wellensittiche oder Zierfische sind meist kein Problem, dagegen gibt es für die Haltung von Hund oder Katze häufig spezielle Klauseln im Vertrag. Abgesehen vom Mietvertrag spielen natürlich auch die Charaktereigenschaften und Pflegebedürfnisse des Tieres eine Rolle bei der Entscheidung. Nachfolgend ein paar Infos zur Haltung beliebter Haustiere. Diese sollten den Kindern vor dem Kauf vermittelt werden, damit das Zusammenleben funktioniert.
Die Kleinsten unter den Kleinen
Hamster sind für Kinder oft ungeeignet. Sie schlafen tagsüber und sorgen schließlich nachts, wenn sie im Zimmer gehalten werden, für Unruhe. Zudem zeigen sie sich häufig weniger begeistert von Streicheleinheiten. Für Kinder, die mit ihrem Haustier am Tag spielen möchten, sind die kleinen Nager nicht geeignet. Die Kosten für das Tier betragen pro Monat etwa zehn Euro.
Ratten und Mäuse sind dagegen tagsüber aktiv, meist zahm und spielfreudig. Sie sind relativ pflegeleicht und benötigen neben verschiedenen Versteckmöglichkeiten im Käfig, täglich Körnerfutter und Wasser sowie zwischendurch einmal frisches Obst oder Gemüse zum Knabbern. Die Tiere sind mindestens zu zweit zu halten.
Klar sollte sein, dass die Tiere meist nicht viel älter als zwei Jahre werden und Tränen bei den Kindern daher schneller vorprogrammiert sind. Die Kosten für zwei Tiere belaufen sich im Monat circa zwischen 15 und 25 Euro.
Hoppelnde und quietschende Haustiere
Kaninchen oder Meerschweinchen werden häufig noch als die passenden Einsteigerhaustiere für Kinder gesehen. Jedoch möchten Kinder ihre Tiere meist kuscheln, mit ihnen herumtollen oder sie herumtragen. Das mögen Kaninchen und Co. jedoch weniger gerne. Häufig sind besonders Meerschweinchen eher scheue Tiere. Meerschweinchen und Kaninchen eignen sich etwa für Kinder ab dem Grundschulalter. Dennoch sollten Eltern und Kinder immer den artgerechten Umgang lernen.
Außerdem sind die Tiere nicht in einem kleinen Käfig im Kinderzimmer und sind paarweise zu halten. Ein Tier benötigt für sich etwa zwei Quadratmeter Platz. Von den Tierchen haben die Kinder jedoch oft mehr als von Mäusen, denn die Lebenserwartung von Meerschweinchen liegt bei bis zu sechs Jahren und die von Kaninchen bei bis zu zehn Jahren. Pro Tier ist monatlich etwa mit Kosten von 15 Euro zu rechnen.
Die Samtpfoten und Schnüffelnasen
Hunde gehören ebenso wie Katzen wohl immer noch zu den beliebtesten Haustieren. Hunde sind besonders zutrauliche und aufgeweckte Rudeltiere, die gerne mit den Jüngsten herumtollen. Jedoch benötigen die Vierbeiner viel Aufmerksamkeit und müssen meist noch erzogen werden. Die Erziehung müssen die Erwachsenen übernehmen. Damit sich auch Kinder selbstständig und angemessen um den Hund kümmern können, müssen sie etwa zwölf Jahre sein.
Für eine Katze sollten Kinder mindestens sechs Jahre alt sein. Ist eine Katze bereits früh an Kinder gewöhnt worden, zeigt sie sich meist verschmust. Jedoch äußern Katzen andererseits auch, wenn ihnen etwas nicht passt und fahren ihre Krallen aus. Beim Umgang mit Katzen lernen Kinder deshalb Respekt und Rücksichtnahme.
Lernerfahrungen sammeln: Richtiger Umgang mit Ereignissen im Zusammenleben
Kinder können durch den Umgang mit dem Haustier verschiedene Lernerfahrungen sammeln, jedoch sollte der Umgang dennoch nicht nach eigenem Ermessen ablaufen. Oft wissen Kinder nicht, mit dem Tier umzugehen und im meist ungewollt groben Spiel kann es dazu kommen, dass das Tier schnappt und seine Grenzen aufweist. Damit dies nicht passiert sind dem Kind, bevor das Haustier einzieht, bestimmte Körpersignale zu erklären. Wie zum Beispiel angelegte Ohren, ein Buckel, Fauchen, Knurren oder ein aufgeplusterter Schwanz. Damit Kinder die Zeichen verstehen, können verschiedene Maßnahmen für ein respektvolles Verhalten gegenüber Tieren zum Einsatz kommen. Oft erkennen Kinder die Stimmung von Hunden sogar intuitiv.
Neben Verhaltensweisen, die im täglichen Zusammenleben mit dem Tier wichtig sind, müssen Kinder auch lernen, mit dem Tod des geliebten Tieres umzugehen. Denn so schmerzhaft es ist, der Tod gehört zum Leben dazu und gehört somit zu den Ereignissen, die die gemeinsame Zeit und das Tierleben mitbestimmten. Was der Tod bedeutet, können Kinder jedoch erst ab dem Grundschulalter erfassen und verstehen, warum das Tier nicht mehr da ist. Damit Kinder das traurige Ereignis besser verarbeiten können, hilft es oft auch zu besprechen, wie das Tier nach dem Tod beerdigt werden kann. Denn die Beerdigung ist bekanntermaßen ein wichtiger Teil der Trauerarbeit. Mittlerweile gibt es sogar spezielle Tierfriedhöfe. Das Grab hat zwar nur Symbolcharakter, aber regelmäßige Besuche helfen dem Kind, Abschied zu nehmen und doch noch einmal im Geiste mit dem geliebten Wegbegleiter sprechen zu können.
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