Studien: Natürliche Helfer bei Grippe und Erkältung

Der Herbst naht und damit auch die Erkältungszeit. Ein Infekt lässt sich da nicht immer vermeiden - umso wichtiger ist es, zu wissen, wie sich die Symptome wirksam bekämpfen lassen. Speziell bei Kindern sind Nebenwirkungen und Verträglichkeit besonders bedeutsame Aspekte. Grund genug, sich über die neusten Studienergebnisse rund um Erkältungen zu informieren.

Die häufigsten Anzeichen für eine Grippe sind hohes Fieber und Schüttelfrost. Oft tritt bei Erkrankten auch ein trockener Reizhusten auf.

Grippesymptome können sein:

• Fieber

• Schüttelfrost

• trockener Reizhusten

• Abgeschlagenheit

• seltener Husten mit zähem, teils blutigem Auswurf

• Schnupfen

• Halsschmerzen

• Bindehautentzündung

• Rachenentzündung

• Glieder- und Muskelschmerzen

• Übelkeit /Erbrechen

• Durchfall

• Kopfschmerzen

• Empfindlich auf helles Licht

 

Zink - wirksam oder nicht?

Oft wird die Einnahme von Zink empfohlen, um Erkältungssymptome zu lindern. Tatsächlich ist Zink für eine Vielzahl an Körperfunktionen essenziell. In höherer Konzentration kommt es in vielen tierischen Lebensmitteln vor, in niedriger auch in einigen pflanzlichen Nahrungsmitteln. Eine Unterversorgung ist bei gesunder, vielfältiger Nahrung nicht zu befürchten. Allerdings laufen Veganer und - bei sehr einseitiger Ernährung - gelegentlich auch Vegetarier Gefahr, einen Mangel zu entwickeln. Aber wie sieht nun die Wirkung bei Erkältungen aus? Leider ist die Studienlage hier höchst uneinheitlich. Während eine Übersichtsstudie eine Verkürzung der Erkältung bei der Einnahme von Zink belegte, kommen neue Studien nicht zu dieser Erkenntnis. Aufgrund der Gefahr einer Überdosierung ist der Stoff ohnehin nicht für Kinder geeignet.1, 2

 

Honig - bei Kindern beliebt

Das kannte Oma schon: Heiße Milch mit Honig, zum Einschlafen, aber auch bei Erkältung, vor allem wenn der Hals schmerzt. Tatsächlich konnte eine medizinische Wirkung von Honig in Übersichtsstudien bislang nicht nachgewiesen werden. Trotzdem kann er zur Linderung von Halskratzen, Rauigkeit und Schmerzen beitragen, da Honig den Speichelfluss und die Befeuchtung anregt (Bienen.info hat darüber ausführlich berichtet). Eine Besonderheit stellt dabei neuseeländischer Manuka-Honig dar, der neben Wasserstoffperoxid Methylglyoxal als weiteren antibakteriell wirksamen Inhaltsstoff enthält. Zwar konnte bislang noch kein eindeutiger Nachweis zur Effektivität bei Erkältungen und anderen Atemwegsinfekten erbracht werden, ein positiver Einfluss ist jedoch nicht auszuschließen. Dank der guten Verträglichkeit und Annahme ist Honig daher ein sinnvolles Hilfsmittel bei Erkältung. Achtung: Aufgrund des noch wenig ausgeprägten Immunsystems darf Honig nicht an Kinder unter zwölf Monaten verabreicht werden.3, 4

 

 

 

Vitamin C - der Klassiker

Lange galt Vitamin C als unschlagbares Mittel, um eine Erkältung zu verhindern oder, sofern sie bereits eingetreten ist, wenigstens zu verkürzen. Moderne Untersuchungen konnten diese These jedoch nicht bestätigen. Zwar kann umgekehrt ein Mangel zu einer erhöhten Infektanfälligkeit führen, weshalb eine ausgeglichene Ernährung bei Kindern besonders wichtig ist. Verhindern kann das Vitamin die Erkrankung jedoch nicht. Allerdings verläuft sie bei regelmäßiger Vitamin C-Zufuhr etwas kürzer - eine Nahrungsergänzung ist dafür jedoch nicht notwendig. Ist der Infekt schon ausgebrochen, bringt zusätzliches Vitamin C keine Linderung.5, 6

 

Stress - ein unterschätzter Faktor

Dass Stress nicht allzu gut für die Gesundheit ist, ist weithin bekannt. Neue Studien haben nun noch einmal gezeigt, dass psychischer Stress sich erheblich auf Erkrankungen auswirkt, und zwar sowohl auf deren Häufigkeit als auch durchschnittliche Länge. Nun sollte Stress im Kinderleben eigentlich keine große Rolle spielen - de facto ist das jedoch leider häufig der Fall. Die Ursachen können sehr unterschiedlich sein: Familiäre Probleme, schlechte Betreuungssituation beziehungsweise Fremdbetreuung mit niedrigem Personalschlüssel, hohe Ansprüche und Leistungsanforderung durch die Eltern sowie frühe, starke Mediennutzung zählen zu den Hauptursachen. Abhilfe kann viel gemeinsam in Ruhe verbrachte Zeit schaffen, insbesondere in der Natur. Längere Medienpausen, aber auch das gute Vorbild der Eltern können Überreizung entgegenwirken. Zudem ist es wichtig, die Erwartungen an das Kind nicht zu hoch zu setzen und der Realität anzupassen. Schlussendlich sollten Eltern im Hinterkopf behalten, dass sich Stress nicht nur schädlich auf die psychische, sondern tatsächlich auch auf die physische Gesundheit ihrer Kinder auswirken kann.7, 8, 9

 

Fazit

So nachvollziehbar der Wunsch nach schneller Hilfe für Kinder bei Erkältung und Grippe ist - eine Patentlösung existiert nicht. Lediglich die Symptome können etwas gelindert werden, am besten mit einer Kombination aus natürlichen Mitteln sowie schmerz- und fiebersenkenden Medikamenten. Am wichtigsten sind jedoch nach wie vor Liebe, Schonung und das richtige Maß an Hygiene zur Vorsorge. Halten die Symptome länger an oder kommt hohes Fieber hinzu, sollte der Gang zum Arzt nicht hinausgezögert werden. Wichtig: Bei einem Säugling bis sechs Monate sind Temperaturen von 38° C Grund für einen sofortigen Krankenhausbesuch, denn es kann Lebensgefahr bestehen!

1. Meenu Singh et al. (2013), Zinc for the common cold, Cochrane Database of Systematic Reviews,
https://www.cochranelibrary.com/cdsr/doi/10.1002/14651858.CD001364.pub4/abstract

2. Verbraucherzentrale (2019), Mehr Zink bei Erkältungen?, Verbraucherzentrale,
https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/mehr-zink-bei-erkaeltungen-13390

3. Oduwole O (2018), Honig für akuten Husten bei Kindern, Cochrane Database of Systematic Reviews, Acute Respiratory Infections Group,
https://www.cochrane.org/de/CD007094/honig-fur-akuten-husten-bei-kindern

4. Elvira Mavric et al. (2008), Identification and quantification of methylglyoxal as the dominant antibacterial constituent of Manuka (Leptospermum scoparium) honeys from New Zealand, Wiley Molecular Nutrition & Food Research. Band 52, Nr. 4, S. 483-489, http://www.mgomanuka.com/viewobj.cfm/molecular_nutrition_article.pdf?file_name=molecular_nutrition_article.pdf&objID=1

5. Die Techniker (2017), Erkältungen: Hält Vitamin C gesund?, Die Techniker Gesundheitsservice Behandlungen und Medizin / Atemwegs- und HNO-Erkrankungen,
https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/atemwegs-und-hno-erkrankungen/erkaeltungen-haelt-vitamin-c-gesund-2022858

6. B. Kerschner (2017), Vitamin C ist bei Erkältungen nutzlos, Medizin Transparent,
https://www.medizin-transparent.at/vitamin-c-beinahe-nutzlos-gegen-erkaltungen

7. Ulrike Gebhardt (2017), Sieben Maßnahmen gegen eine Erkältung, Spektrum Wissen,
https://www.spektrum.de/wissen/sieben-massnahmen-gegen-eine-erkaeltung/1511657

8. Deutsches Ärzteblatt (2017), Fast jeder zweite Schüler leidet unter Stress, Deutscher Ärzteverlag GmbH,
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/77981/Fast-jeder-zweite-Schueler-leidet-unter-Stress

9. Jean Twenge (2019), Mental Health Issues Increased Significantly in Young Adults Over Last Decade, American Psychological Association,
https://www.apa.org/news/press/releases/2019/03/mental-health-adults