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Strafen für Kinder oft kontraproduktiv

von Newsredaktion

Strafen

Wenn Kinder nicht hören wollen oder ausrasten, sich regelmäßig daneben benehmen, hilft oft nur eine Standpauke. Oder auch eine Bestrafung? Experten und Eltern fragen sich, ob überhaupt Erziehung möglich ist, ohne auch mal Strafen auszusprechen. Früher war etwa beliebt, Kinder allein ins Zimmer zu schicken oder an einen anderen stillen Ort, zum Nachdenken. Ist das noch zeitgemäß? Oder doch destruktiv?

Funktionierendes Konzept?

Reichen in einer erfolgreichen Erziehung verbale Ermahnungen und Kritik aus, oder führt eine straflose Erziehung unweigerlich ins Chaos? Fakt ist: Kinder müssen lernen, Grenzen zu respektieren und anzuerkennen. Nun sagen jedoch Pädagogen wie die TV-Pädagogin Katia Saalfrank, dass das Konzept der „Stillen Treppe“, also der Rückzug des Kindes an einen stillen Ort, das Kind hilflos und ohnmächtig macht. Es fühlt sich durch die Strafe gekränkt und gedemütigt. Andere Pädagogen sagen jedoch klar, dass Bestrafungen dazu gehören. Kinder müssen lernen, dass ihr Handeln Konsequenzen hat.

Regeln und Grenzen, lernen und ausreizen

Auch der Arbeitskreis Neue Erziehung meint jetzt dazu, dass Strafen Kinder nicht demütigen oder blamieren sollten, sondern vielmehr als Lernprozess genutzt werden sollten, um die Persönlichkeit zu entwickeln. Kinder müssen lernen, in einer Gesellschaft mit Reglements und einem Regelsystem zu leben. Daher sollten Strafen verhältnismäßig sein, niemals willkürlich ausfallen oder auch im Moment des Streits oder der Wut ausgesprochen werden. Kindern muss vermittelt werden, dass es Konsequenzen nach sich zieht, wenn sie, vor allem wiederholt, gegen bestimmte Regeln verstoßen und Grenzen überschreiten. Das heißt, die Strafe muss zum „Vergehen“ passen, damit die Strafe nicht als ungerecht empfunden wird. Ein Beispiel wäre der Besuch bei der Freundin bzw. beim Freund. Wenn das Kind mehrfach zu spät wieder nach Hause kommt, obwohl vermittelt wurde, dass das nicht in Ordnung ist, wäre ein einmaliges Besuchsverbot eine angemessen Konsequenz.

Es gehört dazu

Auf der anderen Seite gehört es auch dazu, dass Kinder Grenzen überschreiten und austesten. Daher ist die Kommunikation mit den Kindern besonders wichtig. Je älter die Kinder werden, desto besser funktioniert auch das Prinzip, die Perspektive zu tauschen. So können Eltern das Kind fragen: „Wie würdest du das finden, wenn ich immer….“ Grenzen zu überschreiten gehört jedoch zum natürlichen Entwicklungsprozess der Kinder, allerdings müssen sie auch immer wieder lernen, was geht und was nicht. Das bedeutet auch, dass Kinder immer wieder neue Grenzen austesten, Eltern immer wieder neue Regelwerke aufstellen müssen. Doch so lernen Kinder wie Eltern.

 

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