Sprechhemmung bei Kindern schwer zu erkennen
von Newsredaktion

Einige Kinder sprechen nur mit den Eltern und den Geschwistern. Das kann Schüchternheit sein, aber auch mehr bedeuten. Diese Sprachhemmung wird oft schwer erkannt, obwohl es durchaus klare Anzeichen gibt.
Schweigen und Verstecken
Ein Anhaltspunkt für die Sprechhemmung oder den so genannten selektiven Mutismus ist, dass Kinder länger als vier Wochen nur zu Hause mit den Eltern und Geschwistern sprechen. Experten vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte raten in einer aktuellen Stellungnahme, den behandelnden Kinderarzt aufzusuchen. Denn je früher die Störung erkannt wird, desto besser sind die Behandlungschancen. Zudem können die Kinder gezielt gefördert werden. Meist tritt die Sprachhemmung im Vorschulalter auf und wird oft mit Schüchternheit verwechselt. Die betroffenen Kinder meiden den direkten Blickkontakt, drehen bei Personen weg, die ihnen nicht bekannt und vertraut sind, oder verstecken sich. Eine Erleichterung für die Kinder ist es dann, wenn das Umfeld mit Verständnis reagiert und das Verhalten nicht als bockig oder verzogen einschätzt.
Phänomen extremer Gesprächigkeit zu Hause
Das Phänomen dabei ist, dass die Kinder zu Hause mit den Eltern häufig ganz normal und viel sprechen. Doch sobald es nach draußen geht, setzt das große Schweigen ein. Das gilt auch für die Schule oder den Kindergarten. Da viele die Kinder dann als zurückhaltend und schüchtern einstufen, wird die Störung oft nicht erkannt. Daher gehen die Experten auch von einer großen Dunkelziffer aus. Dazu kommt, dass vor allem Mädchen betroffen sind. Die Kinder nehmen auch keinen Kontakt zu Gleichaltrigen auf. So geraten die Kinder in eine Außenseiterposition, die das Problem noch verschärft. Psychologen erklären außerdem, dass die schüchternen Kinder sich oft gehemmt fühlen, wenn eine Situation neu oder ungewohnt ist. Diese Kinder wählen dann das Verhalten bewusst. Kinder mit selektivem Mutismus dagegen schalten unbewusst auf stumm.
Umfeld informieren
Die Ärzte schätzen, dass etwa sieben von 1.000 Kindern von der Sprachhemmung betroffen sind. Laut Statistik sitzen in jeder Klasse zwei Kinder mit ADHS, dem Zappel-Philipp-Syndrom. Anders als die Kinder mit Sprachhemmung fallen diese Kinder schnell auf. Für Eltern ist wichtig, Lehrer und Erzieher zu informieren und um Verständnis z werben. Denn viele Eltern sind auch überrascht, wenn das Kind zu Hause extrem gesprächig ist, und von Lehrern und Erziehern erfahren, dass die Kinder schweigen und nicht auf direkte Ansprache reagieren.