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Sollen Eltern bei der Erziehung während der Krise nachsichtiger sein?

von Newsredaktion Familie

Kind und Eltern streiten

Die Corona-Pandemie ist eine große Herausforderung für die gesamte Familie. Viele Eltern stellen sich daher die Frage, ob es nicht sinnvoll wäre, den Kindern in der Krise mehr als üblich zu erlauben. Denn auch die Kleinsten sind stark gefordert und haben Probleme damit umzugehen.

Schließlich gilt es jetzt Homeschooling, Homeoffice, Familienpflichten und den Haushalt unter einen Hut zu bringen. Das kann schnell zu einer großen Belastungsprobe für alle Beteiligten werden. Doch wer möchte schon seine Kinder stundenlang am Fernseher, bzw. am Computer sitzen sehen? Gerade Alleinerzieher drohen unter der Last von Arbeit und Verantwortung zusammenzubrechen.

An allen Ecken und Enden fehlt Zeit

Viele Mütter und Väter sind im Homeoffice und sollen den gewohnten Arbeitsalltag zwischen der Büroarbeit, Anfragen des Chefs und Meetings wie gewohnt bewältigen. Dazu kommt noch das Einkaufen, Kochen und der Haushalt. Da kann es schon einmal passieren, dass man sich überfordert fühlt. Dann bekommen Eltern schnell ein schlechtes Gewissen, wenn sie ihren Kindern nicht ausreichend Zeit schenken können.

Kinder suchen Aufmerksamkeit

Denn gerade in einem Lockdown wird dem Nachwuchs schnell langweilig. Die Kinder können ihre Freunde nicht besuchen und nichts unternehmen. Sie suchen daher regelmäßig die Aufmerksamkeit ihrer Eltern. Doch diese sind ohnehin schon vollständig ausgelastet und können mit dieser herausfordernden Situation nicht mehr umgehen. Die Folge sind Streit und Ärger auf allen Seiten. Übertriebene Strenge lässt die Situation dann noch mehr eskalieren. Die Sorge vieler Eltern ist groß, nur noch die Auswahl zwischen Härte und Vernachlässigung zu haben.

Miteinander reden und einbinden

Therapeuten stellen bereits seit Monaten fest, dass diese Situation in vielen Familien nichts Ungewöhnliches ist. Schließlich fehlen jetzt die üblichen Belohnungen, die man aus seinem Alltag kennt. Ausflüge und Restaurantbesuche müssen weiterhin warten. Da ist es kein Wunder, dass das Nervenkostüm leidet. Sollen Eltern bei der Erziehung während der Krise nachsichtiger sein?

Experten empfehlen daher gemeinsam offen über die belastende Situation zu sprechen. Eltern sollten sich mit ihren Kindern hinsetzen und darüber reden, wie schwierig die Situation für beide geworden ist. Wenn sich die Kinder in ihren Problemen verstanden fühlen, werden sie weniger dagegen ankämpfen. Wie man diese Durststrecke am besten übersteht, sollten alle Beteiligten gemeinsam entscheiden. Offenbar fehlt vielen Kindern die Fantasie, wie sie sich ohne Fernseher und Computer beschäftigen könnten. Wenn es Eltern gelingt Alternativen aufzuzeigen, ist schon viel gewonnen.

Das könnte beispielsweise Lesen, Basteln, Malen oder die Mithilfe im Haushalt sein. Kinder können so gleichzeitig lernen, was für das Funktionieren des Haushalts notwendig ist. Sie könnten beim Kochen mithelfen oder den Tisch vorab decken. Als Belohnung winken dann ein tolles gemeinsames Essen und viel Lob. So ein tägliches Ritual schafft Stabilität. Dabei könnte man vorab gemeinsam besprechen, was man essen möchte, zusammen einkaufen gehen und anschließend gemeinsam kochen und essen. So fühlen sich die Kinder ernst genommen.

Erlaubnis auf Zeit

Diese Krise erfordert in vielen Bereichen eine Neuorientierung. Das sollten auch die Kinder spüren. Ein wenig Nachsicht hilft die Situation in der eigenen Familie zu entschärfen. Gleichzeitig ist es jedoch wichtig, den Kindern dies als Ausnahme zu vermitteln.

Klare zeitliche Vereinbarungen über die Nutzung von Fernseher und Computer helfen Eltern und dem Nachwuchs sich zu orientieren und das Konfliktpotenzial sinkt. Wenn die Krise überwunden ist können Eltern diese Vereinbarungen wieder anpassen. Wichtig ist es dabei immer offen und ehrlich mit den Kindern zu sprechen und ihnen die Gründe zu vermitteln. Empathie und ehrliche Kommunikation sind jetzt gefragt.

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