Weitere Erziehungs-News

So leiden Kinder unter der Corona-Pandemie

von Newsredaktion Familie

Nachdenkliches Kind

Die Corona und Psyche Studie, kurz COPSY, ist deutschlandweit die erste Längsschnittstudie ihrer Art. Sie untersuchte die Auswirkungen der Pandemie auf die Lebensqualität und die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Diese haben sich im letzten Jahr weiter verschlechtert.

Das berichtete zuletzt das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, in dem die Studie unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Ravens-Sieberer durchgeführt wurde. Nach den Daten aus dem Zeitraum Dezember 2020 bis Januar 2021 leidet jedes dritte Kind in Deutschland unter psychischen Auffälligkeiten. Die Sorgen und Ängste haben zugenommen, die Forscher konnten bei den Teilnehmern verstärkt depressive Symptome und psychosomatische Beschwerden feststellen.

Sozial benachteiligte Kinder sind besonders betroffen

Besonders betroffen sind dabei vor allem Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Verhältnissen, bzw. jene mit Migrationshintergrund. Die Ergebnisse zeigten, dass jene Kinder, die sich bereits vor der Pandemie in ihrer Familie wohl und sicher gefühlt haben, bisher gut durch die herausfordernde Zeit gekommen sind.

Die daraus abzuleitenden Konsequenzen liegen für die Studienleiterin auf der Hand. Sie fordert verlässliche Konzepte, um Kinder aus sogenannten Risikofamilien zu unterstützen und damit ihre seelische Gesundheit zu stärken. Das ist verständlich, wenn man die Ergebnisse im Detail betrachtet.

Vier von fünf befragen Kindern und Jugendlichen fühlen sich durch die Pandemie belastet. Sie gaben an, dass sich seither ihre Lebensqualität weiter verschlechtert habe. In einer zweiten Befragung nach einigen Monaten gaben immer noch sieben von zehn Kindern an, weniger gut mit den Umständen zurechtzukommen. Nach wie vor litt immer noch jedes dritte befragte Kind unter psychischen Problemen.

Die Sorgen und Ängste nehmen weiter zu

Doch im Gegensatz zur ersten Befragung haben die Sorgen und Ängste der Kleinsten weiter deutlich zugenommen. Dies zeigte sich auch in zahlreichen körperlichen Beschwerden, wie beispielsweise Kopf- und Bauchschmerzen und einer allgemeinen Niedergeschlagenheit. Die psychische Belastung blieb stabil hoch. Vor der Pandemie gaben lediglich 20 Prozent der deutschen Kinder an unter einer solchen Belastung zu leiden, bei der ersten Befragung im Zeitraum Mai bis Juni 2020 waren es 70 Prozent, nun sind es bis 85 Prozent. So leiden Kinder unter der Corona-Pandemie.

 

Kinderstudie

Vor der Pandemie sahen sich drei von zehn Kindern mit einer eingeschränkten Lebensqualität konfrontiert, nach einigen Monaten waren es bereits sechs von zehn, nun sind es schon sieben von zehn. Je länger die Krise dauert, desto stärker kommen die Kinder laut der COPSY-Studie unter Druck.

Die Forscher gingen während der Arbeit an der Studie davon aus, dass sich die Jüngsten an die geänderten Umstände gewöhnen würden. Doch davon kann nach Sichtung der Daten keine Rede mehr sein. Die Kleinsten können die vorherrschenden Unsicherheiten nur schwer akzeptieren. Doch im Gegensatz zu der Zeit vor der Pandemie fallen diese Veränderungen in den Schulen nicht mehr auf. Schließlich sind diese die meiste Zeit über geschlossen.

Familien die zusammenhalten, kommen besser zurecht

Damit nicht genug hat sich auch noch das Gesundheitsverhalten der Kinder verschlechtert. Sie ernähren sich weniger gesund und machen weniger Bewegung. Gleichzeitig verbringt der Nachwuchs deutlich mehr Zeit an elektronischen Geräten, wie Handys und Computern. All diese Entwicklungen kumulierten zu mehr Streit in den Familien und schulischen Problemen. Denn auch die Eltern kommen durch die Anforderungen von Homeoffice und Homeschooling an ihre Grenzen. Jene Familien die zusammenhalten und viel Zeit mit ihren Kindern verbringen, kommen mit diesen Herausforderungen noch am besten zurecht.

An der COPSY-Studie nahmen zuletzt mehr als 1.000 Kinder und Jugendliche, sowie mehr als 1.600 Eltern per Online-Fragebogen teil. 80 Prozent der Befragten hatten bereits zuvor an der ersten Befragung von Mai bis Juni 2020 teilgenommen.

Quelle: Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Weitere Erziehungs-News