Schulen bei Missbrauch gefordert
von News
Nach Rörig sind die Schule mehr gefordert, wenn es um sexuellen Missbrauch geht: „Schutzkonzepte müssen dringend integraler Bestandteil des Schulalltags werden“. In jeder Klasse seien im Durchschnitt ein bis zwei Kinder, die schon einmal missbraucht worden seien. Leider gehöre es immer noch zur Tagesordnung, dass wenn sich ein solches Kind einem Lehrer anvertraue, dieser ihm nicht glaube. Rörig forderte klare Regeln zum „Beispiel: Fotografier Verbot im Dusch- und Umkleidebereich“.
Seit der Pisa Studie steht das Vermitteln von Wissen im Vordergrund
Norbert Hocke, Vorstandsmitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), hielt dem entgegen, dass es seit Pisa nur noch um die Wissensvermittlung an den Schulen gehe und diese Vorrang vor dem Erziehungsauftrag habe: «Er (Rörig) hat in vielen Punkten recht, aber wir müssen auch mal sehen, dass wir seit Pisa die Frage des Erziehungsauftrags deutlich zurückgestellt haben hinter die kognitive Entwicklung.“ Seit Pisa gehe es sich in der Schule vorrangig um die Vermittlung und das Abfragen von Wissen. Hocke sieht die Schulkonferenz in der Pflicht, wenn er fordert: „Die Schulkonferenz müsste einen Weg finden, dass es nicht mehr darum geht: Wer ist die beste Schule, weil sie tolle Projekte macht? Sondern: Wer hat das beste Präventionskonzept?“ Dazu seien weitere Ressourcen erforderlich: „Wenn ich als Fachdidaktiker in Deutsch und Geschichte ausgebildet bin, dann ist es doch schwierig, sozialpädagogische Tätigkeiten auszuüben“, gibt Norbert Hocke von der GEW zu bedenken.
Missbrauch tritt häufig in Familien auf
Nach Ansicht des Vorsitzenden des Deutschen Philologen Verbandes, Heinz-Peter Meidinger, findet die große Mehrzahl der Missbrauchsfälle nicht in den Schulen statt, sondern in den Familien. Aber die Schule könne dazu beitragen, Kinder stark zu machen. Lehrer sollten nach Ansicht von Meidinger sehr genau hinschauen, um einen Missbrauchsfall zu erkennen. Dass dies nicht einfach sei, räumte er ein: “was ich mir nicht vorstellen kann, ist, dass es häufiger vorkommt, dass Lehrer von Kindern auf Missbrauch angesprochen werden und ihnen dann nicht geglaubt wird“.