Schadet die Lüge vom Weihnachtsmann den Kindern?
von Newsredaktion
Viele Kinder glauben an den Weihnachtsmann, und die Eltern lassen sich auch gern in diesem Glauben. Kinder gehen davon aus, dass der Weihnachtsmann oder das Christkind die Geschenke bringt, und zwar den Kindern, die brav waren. Doch einige Experten halten die Lüge für gefährlich.
Kinder freuen sich auf den Weihnachtsmann
Jedes Jahr fiebern die Kinder in der Adventszeit dem Heiligen Abend entgegen und freuen sich auf Geschenke, haben Wunschzettel verfasst. Viele Eltern vermitteln den Kindern den Glauben an den Weihnachtsmann oder an das Christkind, ohne dies zu hinterfragen. Doch einige Experten sehen das kritisch. Denn diese Schwindelei über das Christkind oder den Weihnachtsmann könnte das Vertrauen zwischen Eltern und Kindern beschädigen. Früher oder später finden Kinder heraus, dass die Eltern jahrelang geflunkert haben. Das bestätigen Forscher aus Großbritannien und Australien der Universitäten Exeter und New England im Fach-Magazin The Lancet Psychiatry. Meist verplappern sich ältere Geschwister oder andere Erwachsene. Das kann Folgen haben. Im Rundfunk Berlin-Brandenburg hatte sich zuletzt in einer Kindersendung die Moderatorin leichtfertig über klassische Schrankverstecke für Geschenke geäußert und damit den Missmut vieler Zuschauer ausgelöst.
Erinnerung an die Kindheit
Die Wissenschaftler sehen vor allem das Vertrauensverhältnis zwischen Kindern und Eltern gefährdet. Denn Kinder werden sich schnell fragen, in welchen Bereichen die Eltern noch gelogen haben könnten. Damit gerät auch der Glaube an Zauberwesen, Feen und auch Gott ins Wanken. Dabei erinnern sich die Forscher auch an die eigene Kindheit. Groß war die Enttäuschung, als die Illusion zunichte gemacht war und der Zauber der Realitätsflucht vorbei war.
Realität und Illusion
Die Legenden um Weihnachten und den Weihnachtsmann sind vor allem für kleine Kinder eine Bereicherung und sollen verzaubern. Für die Menschen sind Mythen, Märchen und Ritualen ein wertvoller Gegenpol zur rationalen, realistischen Weltsicht. Für die Menschen ist beides wichtig, das aufgeklärte Denken, die Realität, aber auch die Illusion und die Verzauberung. Das hat lange Tradition, denn seit jeher vermitteln die Menschen den Kindern so Heimatgefühl, Verbundenheit und Sicherheit. Ähnliches gilt für die Unterscheidung von Gut und Böse und dem Lernen von moralischen Standards. Erst ab etwa vier Jahren können Kinder zwischen Fiktion und Realität unterscheiden und sind in der Lage, auch die Perspektiven anderer Menschen zu erkennen und zu verstehen. Das sorgt auch für eine kritischere Haltung gegenüber den Eltern. Kommen Kinder einmal hinter die Flunkerei vom Weihnachtsmann oder ähnliche Mythen, ist es am besten, wenn die Eltern erklären, dass es sich um eine Geschichte handelt, die einen wahren Kern enthält oder auch eine positive Botschaft vermitteln möchte. Sinnvoll ist auch, die religiösen, authentischen Gründe für Weihnachten um die Geburt Jesu als Geschenk Gottes an die Menschen zu erklären.