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Reform des Elterngeld?

von Redaktion

Elterngeld

Frauen und Männer bevorzugen eine gleichmäßige Aufteilung der Elternzeit, doch in der Praxis nehmen Frauen im Schnitt 11,6 Monate und Männer nur 2,8 Monate. Experten empfehlen daher mehr Partnermonate und eine Erhöhung des Elterngeldes, um eine gerechtere Verteilung zu fördern und wirtschaftliche Vorteile zu erzielen.

 

Wunsch und Realität der Elternzeitaufteilung

Frauen und Männer bevorzugen eine gleichmäßige Aufteilung der Elternzeit von jeweils sieben Monaten. Dennoch zeigt die Praxis ein anderes Bild: Frauen beziehen durchschnittlich 11,6 Monate Elterngeld, während Männer lediglich 2,8 Monate in Anspruch nehmen. Dies liegt unter anderem daran, dass der volle Anspruch bereits mit zwei Partnermonaten ausgeschöpft wird.

Experten empfehlen eine Ausweitung der gesetzlich vorgesehenen Partnermonate auf mindestens vier Monate, kombiniert mit einer Erhöhung des Elterngeldes. Eine solche Reform könnte nicht nur den Wunsch nach einer egalitären Aufteilung erfüllen, sondern auch den Fachkräftemangel lindern und die Wirtschaft stärken.

 

Väter stärker einbinden

Immer mehr Väter beziehen Elterngeld: Heute sind es 46 %, im Vergleich zu vor 15 Jahren doppelt so viele. Dennoch wählen die meisten lediglich die gesetzlich vorgesehenen zwei Partnermonate. Eine Umfrage zeigt jedoch, dass 44 % der Befragten eine gleichmäßige Verteilung der Elternzeit bevorzugen, bei der beide Partner jeweils sieben Monate nehmen.

Besonders interessant: Ein Viertel der Eltern kann sich vorstellen, dass der Vater eine längere Zeit als die Mutter Elterngeld bezieht. Dieses Umdenken könnte eine modernisierte Elterngeldregelung vorantreiben und Väter stärker einbinden, ohne Familien finanziell zu benachteiligen.

 

vatergeld

 

Reform als Chance für Wirtschaft und Gesellschaft

Die Einführung von mindestens vier Partnermonaten sowie eine Erhöhung der Lohnersatzrate auf 80 % hätte weitreichende positive Effekte. Frauen könnten schneller wieder in den Arbeitsmarkt zurückkehren, was individuelle Nachteile wie Karrierebrüche und niedrigere Renten minimieren würde. Gleichzeitig würden Fachkräfte gewonnen und die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft gestärkt. 

Studien zufolge könnten durch diese Reform rund 200.000 neue Vollzeitstellen geschaffen und das BIP um 16,5 Milliarden Euro gesteigert werden. Außerdem zeigt sich ein regionaler Unterschied: Ostdeutsche Frauen bevorzugen das egalitäre Modell stärker als westdeutsche Frauen und Männer. Für alle Befragten steht jedoch der Wunsch nach weniger Bürokratie und einer einfacheren Antragstellung ganz oben auf der Liste.

Quelle: BertelsmannStiftung

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