Neues pragmatisches Familienmodell mit Eltern, aber ohne Liebe
von Newsredaktion

Das neue Familienmodell heißt Co-Parenting und meint damit eine Familie mit Eltern, die Freunde sind, aber kein Paar, und dennoch gemeinsame Kinder haben. So tun sich Menschen zusammen, die gemeinsam ein Kind wollen, aber nicht auf der Suche nach einem Partner sind.
Gemeinsame Elternschaft und Freundschaft
Co-Parenting kann mit Gemeinsam Eltern sein übersetzt werden und stammt aus dem Englischen. Bisher war der Begriff für Ex-Ehepartner bekannt, die auch nach der Trennung gemeinsam das Kind erziehen. Seit einiger Zeit kommt nun auch der neue, pragmatische Aspekt dazu für Eltern, die kein Paar sind. Möglich macht die Suche nach dem passenden Vater oder Mutter z.B. das recht neue Internetportal Familyship.Org. Anfangs richtete sich das Portal an Homosexuelle, die eine Familie gründen wollten. Nun entdecken immer mehr Heterosexuelle das Portal für den eigenen Kinderwunsch.
Viele verschiedene Familienmodelle
Ähnliche Portale gibt es z.B. auch in den USA und Großbritannien. Trendforscher meinen, dass diese Design-Familien ohne Liebe, Sex und Romantik wohl zum neuen Zeitgeist passen. Dieser ist geprägt vom großen Individualismus und Freiheitsdrang, speziell bei Frauen. Hier steht besonders der Kinderwunsch im Fokus, nicht aber unbedingt Partnerschaft und Liebe. Vor allem gut ausgebildete Frauen und ältere Frauen greifen auf das Angebot zurück. Männer dagegen wollen häufig noch ein zweites oder drittes Kind, sind aber nicht mehr in einer Beziehung. Dazu kommt, dass Männer und Frauen immer später die Familienplanung angehen. Dabei nutzen sie in vielen Fällen auch solche Portale, insbesondere Alleinstehende.
Modern oder traditionell
In der heutigen Zeit gibt es ohnehin immer mehr sehr unterschiedliche Familienmodelle, die ihre Vor- und Nachteile haben, Kritiker finden und auch ihre Berechtigung haben. Neben dem Klassiker mit Vater, Mutter, Kind mit Eltern, die verheiratet sind oder nicht, Alleinerziehende, Patchwork-Familien mit neuen Partnern und Kinder aus mehreren Beziehungen, Regenbogenfamilien mit homosexuellen Eltern und vieles mehr. Im Fall von Co-Parenting fragen sich Kritiker, ob dieses Modell den Kindern gut tut oder schadet. Sie sprechen von selbstsüchtigen Eltern und Ping-Pong-Kindern, die hin und her geschoben werden. Kritische Stimmen sagen, dass die Kinder als Verschiebeware gezeugt werden, außerdem könnten Familie, Abstammung und Elternschaft nicht beliebt neu konstruiert werden. Befürworter halten dagegen, dass es vor allem darum geht, liebevolle Eltern zu sein, außerdem muss das Pendeln zwischen zwei Wohnungen nicht zwangsläufig negativ sein. In jedem Fall gehen die Experten davon aus, dass trotz moderner, neuer Familien-Konstellationen die traditionelle Familie mit Vater, Mutter, Kind kaum aussterben wird.