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Mitverantwortung bei Cybermobbing

von News

Cybermobbing

20. Fachtagung zum Thema Mobbing im Web 2.0

Geladen hatte das Forum Medienpädagogik zur 20. Fachtagung zum Thema Mobbing im Web 2.0 in die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM), dessen Präsident Siegfried Schneider ist. Ziel und Antrieb der Fachtagung ist es „neue Medien sinnvoll zu nutzen und dabei menschlich zu bleiben".
Kinder nicht grausamer

Dass Kinder gemein und gnadenlos sein können, ist nicht neu. Verena Weigand, Bereichsleiterin Medienkompetenz und Jugendschutz der BLM und stellvertretende Vorstandvorsitzende der Stiftung Medienpädagogik Bayern, machte das in ihrem Eröffnungsreferat deutlich. „Nicht die Menschen, erst recht nicht die Kinder und Jugendlichen, sind grausamer geworden. Es sind die Mittel, die Mobbing heute noch problematischer machen", resümierte sie mit Blick auf Cybermobbings.

Die Digitalisierung der Gesellschaft hat die Kommunikationsräume erweitert und damit den Raum, in dem Menschen Konflikte austragen. Deshalb plädierte Prof. Dr. Petra Grimm von der Hochschule der Medien in Stuttgart für eine „Netzcourage als neue Form der Zivilcourage, um Mobbingopfer zu stärken". Gerade die Rolle der „Bystander", der Mitläufer, die das Mobbing beobachten, müsse in der Präventionsarbeit mehr berücksichtigt werden.

Cybermobbing: gesellschaftliches Problem

„Jugendliche sind bei Cybermobbing mitverantwortlich, wenn sie nicht eingreifen", so brachte es Mareike Schemmerling, medienpädagogische Referentin am JFF - Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis, auf den Punkt. Für sie ist die fragwürdige Einstellung vieler Digital Natives „Egal 2.0". Auch sie zielt auf die Mitläufer.
Für Beatrix Benz, Referentin für Jugendmedienschutz und Medienpädagogik bei der Aktion Jugendschutz der Landesarbeitsstelle Bayern ist die Beliebtheit des Dienstes WhatsApp schwierig, da hier „ganz viel in geschlossenen Gruppen stattfindet, auf die Erwachsene keinen Zugriff haben“. Schriftliche Klassen- oder Gruppenvereinbarungen, die alle Beteiligten unterschreiben müssen, sind ihrer Meinung nach daher zur Prävention unerlässlich.

Mit der ganzen Klasse arbeiten

„Man muss nicht nur mit Täter und Opfer, sondern mit der ganzen Klasse arbeiten", diese Meinung vertrat auch Markus Prummer von der Staatlichen Schulberatungsstelle Schwaben. Er plädierte für eine Anti-Mobbing-Konvention an Schulen, um ein einheitliches Vorgehen zu erreichen. Eltern seien technisch dem Problem oft nicht gewachsen und sehen die Schulen gefordert. Ergebnis der Tagung, dass Cybermobbing nicht nur ein medienpädagogisches Thema, sondern „ein gesellschaftliches Problem insgesamt“ sei.

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