Missbrauchte Eltern empfinden Schuldgefühle
von Redaktion

Die Befragten in einer Studie der Aufarbeitungskommission beschäftigen sich intensiv mit der Frage, ob ihre traumatischen Erlebnisse negative Auswirkungen auf ihre Kinder haben können. Oft konnten sie nicht die Verantwortung übernehmen, wenn sie beispielsweise in gesundheitlichen Krisen steckten oder zu jung waren, als die Kinder geboren wurden.
Manche Eltern entwickelten übermäßige Ansprüche an sich selbst, da es an geeigneten Vorbildern guter Elternschaft und zugänglicher Unterstützung fehlte. Situationen, die Trigger auslösen, können im Zusammenleben mit Kindern vorkommen, ohne dass Eltern dafür verurteilt werden sollten. Wichtig ist die Selbstreflexion. Eltern mit entsprechenden Belastungen sollte mit Respekt begegnet und Unterstützung angeboten werden.
Kinder zu bekommen führt zu Schuldgefühlen
Sexuelle Gewalt verletzt die Bereiche Vertrauen und Sexualität. Für viele Betroffene ist es schwierig, Sexualität zu leben, was Gefühle von Versagen und Wertlosigkeit verstärken und zu Einsamkeit führen kann. Dies hat Auswirkungen auf die Möglichkeit, Kinder zu bekommen und führt zu Schuldgefühlen, wenn Eltern körperliche oder emotionale Nähe zu ihren Kindern nicht im gewünschten Maße möglich ist. Therapie, Beratung und Selbsthilfe können hilfreich sein. Bei massiven Traumafolgen ist langfristige Unterstützung erforderlich, auch für die Kinder.
Gewaltvolle Erfahrungen während der Schwangerschaft
In den Interviews und Fragebögen wurden gewaltvolle, demütigende Erfahrungen durch medizinisches Personal während der Schwangerschaft und Geburt berichtet. Es wurde die Forderung nach einer traumasensiblen Gesundheitsversorgung und Geburtshilfe erhoben.
Das Geschlecht eines Kindes kann bereits beim Nachdenken über Elternschaft eine Rolle spielen und Belastungen in der Schwangerschaft verursachen. Mütter können Assoziationen zu damaligen Tätern bei männlichen Kindern und Ohnmachtsgefühle bei weiblichen Kindern erleben. Wenn Töchter in die Pubertät kommen, werfen sich Fragen und Sorgen auf. Es ist wichtig, dass Kinder gut über Sexualität und die Risiken sexueller Gewalt aufgeklärt werden.
Sprechen mit den Kindern über die eigene Geschichte
Das Offenlegen erlebter sexueller Gewalt ist eine folgenreiche Entscheidung. Oft wurde der Wunsch motiviert, die Geheimnisse der gewaltgeprägten Herkunftsfamilie nicht in die eigene Familie zu übernehmen. Das Sprechen mit den eigenen Kindern wird als Gegenmodell zum Schweigen verstanden.
Eltern beschrieben erfolgreiche Gespräche mit Kindern, unterstützt durch Therapie oder Beratung. Der Zeitpunkt für ein Gespräch hing vom Alter und Entwicklungsstand der Kinder ab. Kindern wurden keine Details der sexuellen Gewalt mitgeteilt. Eltern erklärten Kontaktabbrüche zu Mitgliedern der Herkunftsfamilie und überwachten Kontakte zu Großeltern.