Mehr verhaltensauffällige Kinder
von Newsredaktion
Eine neue Studie für Bayern zur Inklusion in Kitas zeigt, dass es in diesem Bereich an Zeit und Geld fehlt, um die behinderten und nicht behinderten Kinder angemessen zu betreuen. Außerdem fordern die Autoren mehr Zeit und Beratung von Experten, mehr Offenheit der Erzieher und ein größeres Angebot an Maßnahmen zur Aus- und Weiterbildung.
Erzieher sind zurückhaltend
Diese Ergebnisse geben die Antwort auf die Frage, was bayrische Kindertagesstätten für eine erfolgreiche Inklusion benötigen. Für die Studie Inklusion vor Ort vom Staatsinstitut für Frühpädagogik haben die Experten etwa 9.200 Kitas mit einem Online-Fragebogen befragt. Die Studie zeigt auch, dass die Erzieher und Kinder zwar neugierig sind, die Erzieher aber häufig Scheu und Zurückhaltung zeigen. Durch die inklusive Pädagogik könnten jedoch alle Kinder profitieren. Doch viele Einrichtungen greifen das Thema Inklusion erst auf, wenn ein behindertes Kind aufgenommen werden soll. So sind viele Erzieher skeptisch und merken an, dass die Inklusion nicht Teil der Erzieher-Ausbildung ist. Derzeit betreuen etwa 40 Prozent der Kitas in Bayern mindestens ein Kind mit Handicap. Helfen könnte auch mehr Offenheit der Erzieher. Seit Jahren stellen Lehrer, Erzieher und Kinderpsychologen fest, dass es immer mehr verhaltensauffällige Kinder gibt. Diese sind traumatisiert, aggressiv, hyperaktiv oder ziehen sich zurück.
Risikokinder und Kinder mit Handicap
In Bayern gelten laut Erziehungsplan Kinder mit einer verzögerten Entwicklung als Risikokinder. Dazu zählen Kinder, deren Sprache, Motorik, Konzentration oder Wahrnehmung gestört sind. Damit Inklusion gelingt, müssen auch diese Kinder gefördert werden. Dabei sind Politik und Lehrkräfte gefordert. Wichtig ist dabei eine Unterscheidung: Wenn Ärzte eine Behinderung feststellen, gibt es Unterstützungssysteme und interdisziplinäre Frühförderstellen, die Eltern und Erzieher beraten. Das bedeutet auch mehr Geld und Personal. Bei Risikokindern ist das nicht der Fall, die Erzieher fühlen sich allein gelassen und überfordert. Es fehlen Geld und Personal. Dabei gäbe es Unterstützung durch mobile Heilpädagogen. Doch hier fehlt es an Fachkräften, die flächendeckend Erzieher beraten könnten.
Frühzeitige Förderung
Der Mobile Heilpädagogische Fachdienst stellt aber fest, dass viele Kitas die Unterstützung gern annehmen würden. Der Fachdienst und die Interdisziplinären Frühförderstellen bräuchten mehr Zeit und Personal. Damit Erzieher die Scheu vor der Inklusion verlieren, hat das Institut Tipps für die Kitas herausgegeben. So können einige Verhaltensauffälligkeiten behoben werden, wenn die Kinder frühzeitig und gezielt gefördert werden. Wichtig wäre dazu eine umfassende Informationskampagne auch zu den Möglichkeiten staatlicher Unterstützung. Dazu müsste jedoch jede Kita über einen Heilpädagogen verfügen. Die Staatsregierung will das Angebot nun ausbauen.