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Mehr Ganztagsschulen würden teuer für den Staat

von Newsredaktion

Ganztagsschulen

Ganztagsschulen sind aus der Schullandschaft nicht mehr wegzudenken. Sie bieten auch am Nachmittag Betreuung. Es gibt immer mehr Ganztagsschulen, doch der flächendeckende Ausbau dieses Modells würde den Staat viel Geld Kosten, wie eine neue Studie der Bertelsmann-Stiftung zeigt.

Rechtsanspruch Ganztagsschule

Einige Parteien haben im zurückliegenden Bundestagswahlkampf gefordert, einen Rechtsanspruch für Grundschüler durchzusetzen. Nach aktuellen Zahlen besuchten im Schuljahr 2015/2016 gut 40 Prozent der Schüler eine Ganztagsschule, wie die Studie der Bertelsmann-Stiftung verrät. Damit bis 2025 etwa 80 Prozent der Schüler eine Ganztagsschule besuchen könnten, müsste der Bund rund 3,3 Millionen Plätze schaffen. Allein die Personalkosten würden pro Jahr mit etwa 2,6 Milliarden Euro zu Buche schlagen. Dennoch ist die Zahl der Schüler, die eine Ganztagsschule besuchen, von knapp zehn Prozent im Jahr 2002 auf knapp 40 Prozent derzeit gestiegen. In den einzelnen Bundesländern gibt es dabei große Unterschiede. So besuchen in Hamburg über 90 Prozent der Schüler eine Ganztagsschule, in Bayern sind es um die 16 Prozent.

Investitionen, Ressourcen und Personal

Weitere Investitionen wären zudem in die Räumlichkeiten bzw. die Infrastruktur notwendig. Experten rechnen mit rund 15 Milliarden Euro. Zudem wären über 47.000 neue Lehrkräfte, weitere Pädagogen, Sozialarbeiter für Schulen und Erzieher für die Ganztagsschulen nötig. Sportlich wäre auch die Zahl der neu zu schaffenden Schulplätze an Ganztagsschulen pro Jahr, nämlich etwa 300.000. Ähnliche Zahlen konnten beim Ausbau der Kitas nicht erreicht werden. Die Einschätzung teilen auch Experten des Deutschen Jugendinstituts in München. Die Modellrechnung der Studie bezieht jedoch zum Beispiel nicht den Aspekt mit ein, dass viele Eltern keine Ganztagsschule für ihr Kind wollen. Während die Bertelsmann-Stiftung einen Bedarf von über 70 Prozent an Ganztagsschul-Plätzen sieht, kommt das Deutsche Jugendinstitut sieht in ostdeutschen Bundesländern einen Bedarf von etwa 85 Prozent, in westdeutschen Bundesländern von knapp 60 Prozent.

Gleiche Bildungschancen für alle

Auch die Bertelsmann-Stiftung verweist auf den notwendigen Rechtsanspruch für die Schüler. Nur so könnte der Ausbau vorangehen, ähnlich habe sich das bei den Kita-Plätzen erwiesen. Nur wenn Bund, Ländern und Gemeinden an einem Strang ziehen und kooperieren sowie notwendige Investitionen zur Verfügung stellen, könnte das Ziel der gleichen Bildungschancen für alle erreicht werden. Das ist die Ansicht des Verbands Bildung und Erziehung. Für hochwertige Ganztagsschulen wären jedoch auch qualifizierte und ausreichend Lehrkräfte notwendig.

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