Mehr außereheliche Kinder
von Newsredaktion
Eine aktuelle Studie des Max-Planck-Instituts ergab, dass in Europa die Zahl der nicht ehelichen Kinder zunimmt. Einerseits spricht das im positiven Sinn für offensichtlich mehr Gleichberechtigung der Frauen, andererseits kommen viele außereheliche Kinder in prekären Lebensumständen zur Welt.
Finanzielle Unabhängigkeit
Die Erhebung des Rostocker Instituts lässt den Schluss zu, dass in einem Land mit vielen nicht ehelich geborenen Kindern die Gleichstellung der Frau weit entwickelt ist. Beispiele sind dabei die europäischen Nordlichter Schweden und Norwegen, wo die unter anderem auch die wirtschaftliche Position der Frauen besonders gut ist. So liegt dort der Anteil der nicht ehelichen Kinder in einigen Regionen bei mehr als zwei Dritteln. Die Sozialforscher in Rostock gehen davon aus, dass die finanzielle Unabhängigkeit Frauen dafür sorgt, dass sie nicht zwingend auf die Ehe angewiesen sind, insbesondere aus ökonomischer Sicht. Im Fall einer Trennung können die bzw. müssen die unabhängigen Frauen die Kinder allein versorgen. Früher galt die Ehe vor allem auch als wirtschaftliche Absicherung.
Nicht eheliche Kinder in Deutschland
Nach dieser These wäre es in Deutschland nicht allzu weit her mit der Gleichstellung der Frau, denn in 2014 wurden gut 250.000 Kinder nicht ehelich geboren, das entspricht etwa einem Drittel der Kinder. Hier spielen vor allem die Unterschiede zwischen Ost und West eine Rolle. Im Westen der Republik wurden knapp 30 Prozent der Kinder unehelich geboren, im Osten der Republik fast 60 Prozent. In Brandenburg liegt der Anteil bei 70 Prozent, ähnlich wie in den skandinavischen Ländern.
Gründe sind vielschichtig
Die Forscher bringen an, dass womöglich die Rolle der Kirche hier eine Rolle spielt. Vor allem die westlichen Regionen seien demnach besonders kirchlich dominiert, weniger dagegen die östlichen Regionen. Offenbar gibt es daher im Osten mehr nicht eheliche Kinder. Ein weiterer wichtiger Faktor ist, dass die hohe außereheliche Geburtenrate auch im Zusammenhang mit dem Bildungsniveau steht. Außereheliche Kinder kommen demnach vor allem in sozial schwachen Verhältnissen vor.