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Legasthenie und Dyskalkulie – Kinder und Familien werden im Stich gelassen

von Newsredaktion

Legasthenie

Kinder mit Legasthenie oder Dyskalkulie bleiben in ihren Bildungschancen häufig zurück und werden häufig im Stich gelassen. Auf diesen Missstand weisen die Deutsche Kinderhilfe und der Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie aktuell hin. Am Samstag ist daher der Tag der Legasthenie und Dyskalkulie.

Dringender Handlungsbedarf

Der Tag ist wichtig, um deutlich zu machen, wo Handlungsbedarf besteht. In einer gemeinsamen Pressemitteilung fordern die beiden Verbände, die Förderung und Bildungschancen der betroffenen Kinder zu fördern. Nach einer aktuellen Studie der Caritas ist jeder zehnte Schüler betroffen. Für die neue Legislaturperiode fordern die Verbände daher, den Fokus auf die Inklusion und spezielle Fördermaßnahmen zu legen. Dies bedeutet wiederum mehr Investitionen in das Bildungssystem, in Personal und Ressourcen. Dazu sollte auch das Kooperationsverbot gelockert werden, damit der Bund mehr Fördermöglichkeiten hat.

Förderung bei Legasthenie und Dyskalkulie

In vielen Fällen schaffen es Schulen nicht, Kinder mit Legasthenie oder Dyskalkulie frühzeitig zu erkennen und zu fördern. Ein Übriges tut der aktuelle Lehrermangel vielerorts. Viele Schulen haben daher nicht die Kapazitäten, spezielle Förderkonzepte anzubieten. Untersuchungen der OECD zeigen aber auch, dass die Lesekompetenz und die mathematischen Grundfähigkeiten extrem wichtig für die persönliche Entwicklung und die Bildung sind. Durch frühzeitige und gezielte Förderung können diese Kompetenzen verbessert werden. Die große Zahl der Betroffenen wirkt sich auch auf die Gesellschaft und Volkswirtschaft aus, wertvolles Potenzial wird verschenkt. Ganz abgesehen davon, dass die persönlichen Stärken der Kinder nicht gefördert werden und somit aufgrund ständiger Misserfolge auch psychologische Folgen möglich sind.

Familien im Stich gelassen

Die Experten verweisen auch darauf, dass das Armutsrisiko ohne Schulabschluss oder mit geringer Bildung sehr hoch ist. Es ist kaum nachvollziehbar, dass in einem reichen Industrieland wie Deutschland viele Menschen die Schule ohne Abschluss oder gar als Analphabet beenden. Vor allem sozial schwache Familien würden hier im Stich gelassen, die sich teure außerschulische Therapien nicht leisten können.  Auch der starke Boom der Nachhilfe spricht in diesem Punkt gegen das Schulsystem. Lehrkräfte müssen noch besser qualifiziert werden, um Kinder mit Lernproblemen besser helfen zu können. Helfen könnten auch neue Schulkonzepte mit Lerntherapeuten.

Düsterer Bildungsmonitor 2017

Auch der Bildungsmonitor 2017 der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass es kaum Fortschritte im Bereich des Bildungssystems gibt, zum Teil gäbe es sogar Rückschritte. So hat der Anteil leseschwacher Schüler zugenommen. Auch die Bildungsarmut junger Erwachsene wird in den nächsten Jahren zunehmen, so die düstere Prognose. Im internationalen Vergleich investiert der Bund zu wenig in das Bildungssystem. So fehlen Fachkräfte und Lehrkräfte und Kinder können ihr Potenzial nicht ausschöpfen.

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