Lauflernhilfen sind gefährlich
von Redaktionsassistenz
Lauflernhilfen führen zu Kopfverletzungen, Verbrennungen, Vergiftungen und können zum Ertrinken führen, behauptet der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. und will sie deswegen bereits seit dem Jahr 2009 (bisher erfolglos) verbieten.
Aber nicht nur der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) ist dieser Ansicht, auch die Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder e. V. sieht große Gefahren in dem Babywalker. Laut der BAG Mehr Sicherheit für Kinder gäbe es jährlich 6.000 Unfälle von Kindern mit Lauflernhilfen in Deutschland, hauptsächlich bei Kindern im Alter zwischen 6 Monaten und 12 Monaten. Alles Unfälle, die man hätte vermeiden können.
Lauflernhilfen nicht kaufen
Nach den vergeblichen Forderungen nach einem Verbot in der EU, raten die Verbände den Eltern diese Geräte, ob nun Lauflernhilfe, Gehfrei oder Babywalker genannt, nicht zu kaufen. Kleinkinder erreichen mit diesen Geräten hohe Geschwindigkeiten und gelangen dadurch in gefährliche Bereiche. Deswegen kommt es oftmals zu schweren Kopfverletzungen, Aufprallen gegen harte Gegenstände sowie Treppenstürzen. Die Kinder erreichen mit den Babywalkern höher gelegene Gegenstände wie zum Beispiel Regale, Tischdecken, Kabel, elektrische Küchengeräte, Medikamente und Zigaretten. Darum weisen die Verbände die Eltern nochmals eindringlich daraufhin keine Lauflernhilfen zu kaufen.
DIN EN 1273:2005
Geregelt ist die technische Sicherheit der Lauflernhilfen in der Norm DIN EN 1273:2005, jedoch die Gefährdung liegt nicht in dem Gerät selbst, sondern in den Möglichkeiten, die sich den Kleinkindern dadurch eröffnen. Kanada hat den Verkauf bereits im Jahr 2004 verboten und Stiftung Warentest im Jahr 1997 den Lauflernhilfen die Note „Mangelhaft“ attestiert. Selbst unter Aufsicht können viele Unfälle nicht vermieden werden. Anbei eine Grafik aus den USA, die die Zahlen verdeutlicht.
Anzahl der Verletzungen mit Lauflernhilfen in den USA
Pediatrics in den USA hat Zahlen der Notfallkliniken veröffentlicht, in denen von 230.676 Kindern im Alter bis 15 Monaten bereits 90,6% eine Kopf- oder Nackenverletzung davon getragen haben. 74,1% sind die Treppen hinuntergefallen. Die Zahlen stammen aus den Jahren 1990 bis 2014. Obwohl neue Sicherheitsstandards 2010 die Unfälle etwas verringert haben, fordert auch Pediatrics ein Verbot von der Herstellung und Verkauf der „Infant Walker“ in den USA.
Lauflernhilfen sind keine Hilfe
Selbst wenn man den Aspekt mit der Gefährlichkeit der Lauflernhilfen außer Acht lässt, machen die Lauflernhilfen ihrem Namen keine Ehre, denn das Laufen lernen Kinder mit diesen Geräten nicht schneller und es können durch falsche Belastungen Fehlstellungen in der Wirbelsäule sowie den Füßen kommen. Außerdem kann das "falsche" Laufen lernen zu Muskelverkürzungen führen und das spätere "richtige" Laufen negativ beeinflussen. Also Finger weg!
Bild: Shuhrataxmedov [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], from Wikimedia Commons