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Kinder und Dialekt

von Newsredaktion

Dialekt

Sind Kinder, die Dialekt sprechen, besonders sprachbegabt, oder doch die Dorfdeppen? Lange war der Dialekt als Makel verpönt. Eltern und Lehrer fürchten, die Kinder könnten damit später im Beruf Nachteile haben. Doch die Mundart kann weitaus mehr.

Großer Wortschatz durch Dialekt

Wie nun bekannt wurde, verfügen Kinder, die Dialekt sprechen, über einen größeren Wortschatz und kennen mehr Begriffe für ein Wort. Mit einem großen Wortschatz fällt es leichter, Fremdsprachen zu lernen, da das Gehirn gewohnt ist, verschiedene Worte zuzuordnen. So sprechen Forscher der Universität München, dass es Vorteile hat, wenn Kinder mit Dialekt und Hochsprache über ein mehrsprachiges Wissen verfügen. Der Grund: sie wachsen zweisprachig auf und lernen, die Gedanken vielfältig auszudrücken. Zudem werden die Strukturen der Hochsprache deutlicher. Das fördert das Sprachgefühl und das Sprachverständnis. Dieser Effekt ist besonders spürbar, wenn der Dialekt stark vom Hochdeutschen abweicht. 

Kognitive Fähigkeiten fördern

Forscher weisen auch darauf hin, dass die Kinder kein Problem damit haben, zwischen Fremdsprachen, Dialekt oder Hochsprachen zu wechseln. Allerdings geht der Dialekt verloren, wenn er nicht gesprochen wird. Der Dialekt einer Region fördert zudem die persönliche Identität und verbindet ideell und lebenspraktisch. Früher war der Dialekt in den Schulen verpönt. Heute fürchten die Eltern um mögliche Nachteile für die Kinder. Dabei fördert die Mundart auch die kognitiven Fähigkeiten der Kinder. Kinder wachsen heute mit Medien, Bücher, CDs, Fernsehen und PC vor allem mit dem Hochdeutschen auf. Viele Experten raten dazu, zu Hause Mundart zu sprechen, auch damit  sie nicht verloren geht. Wenn Eltern zu Hause Dialekt sprechen und abends Hochdeutsch vorlesen, fördern sie so die Kinder optimal.

Wertschätzung und Dialekt im Beruf

Kinder können der Sprache gegenüber eine Blockade entwickeln, wenn ihnen der Dialekt abtrainiert wurde. Wenn Kinder Dialekt sprechen und bei der Einschulung merken, dass das eigentlich nutzlos ist, was sie bisher gelernt haben, kann das eine schlimme Erfahrung sein. Kinder profitieren von der Wertschätzung des Dialekts, außerdem lernen Kinder, die nur mit Hochdeutsch aufgewachsen sind, mehr Toleranz. Und im Beruf? Vor allem in Handwerksberufen herrscht die Mundart vor. Im Beruf ist es jedoch unverzichtbar, sich hochdeutsch ausdrücken zu können. Die Akzeptanz verschiedener Dialekte ist dabei sehr unterschiedlich. Sächsisch, Fränkisch oder Kölsch bereiten vielen Menschen im Verständnis Probleme, das Bayrische gilt meist als sympathisch. Das liegt vor allem an den damit verbundenen Assoziationen.

Wissenschaftler erklären, dass das Hochdeutsche ein staatlicher Dialekt ist, der aus mitteldeutschen regionalen Mundarten zusammengesetzt wurde. Für die Zukunft gehen sie davon aus, dass die regionalen Dialekte ein Stück Heimat und Zugehörigkeit in einer globalisierten Welt bedeuten und damit erhalten bleiben werden.

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