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Kinder reagieren auf COVID-19 anders als Erwachsene

von Newsredaktion Familie

Arzt hört Kind ab

Nicht weniger als 3.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland mussten bis zum Februar 2022 wegen COVID-19 stationär in einem Krankenhaus behandelt werden. Doch noch immer weiß die Wissenschaft zu wenig über die Auswirkungen der Erkrankung bei den Jüngsten. Das soll sich nun durch gezielte Studien ändern.

Schon seit Beginn der Pandemie ist bekannt, dass an COVID-19 erkrankte Kinder und Jugendliche zumeist nur milde Symptome aufweisen. Doch auch bei ihnen können nach überstandener Infektion die für COVID-19 typischen Spätfolgen auftreten. Diese unterscheiden sich nicht von jenen der Erwachsenen.

Möglichkeiten zur Diagnose und Therapie fehlen

Es handelt sich bei um Konzentrationsstörungen, chronische Müdigkeit, verminderte Belastbarkeit und sogar Schmerzen. Doch genaue Daten fehlten bisher ebenso wie Möglichkeiten diese Spätfolgen zu diagnostizieren oder zu therapieren. Davon abgesehen existieren keine speziellen Rehabilitationsprogramme für Kinder und Jugendliche.

Ein Forschungsverbund des Universitätsklinikum Jena hat sich nun gemeinsam mit der Technischen Universität Ilmenau und der Universität Magdeburg diesem Thema gewidmet. Bisher war die Datenlage recht dünn, kein Wunder also, dass auch die Fachzeitschrift Nature forderte, dass mehr Kinder in die Studien zu Long COVID eingeschlossen werden müssten, um präzise Erkenntnisse zu gewinnen.

Dies gilt vor alle für Kinder unter 11 Jahren. In Deutschland laufen bereits mehrere Studien, jene des Forschungsverbundes beginnt am 1. April 2022.

Ziel ist die Rehabilitation

Mit dabei sind rund 500 Kinder und Jugendliche, die nach ihrer COVID-19-Infektion Auskunft über ihren Status geben sollen. Ihren Krankengeschichten werden jenen einer Kontrollgruppe gegenübergestellt. Diese Kinder müssen beim selben Kinderarzt in Behandlung sein und im Alter und Geschlecht den Teilnehmern entsprechen.

Als Ziel sehen die Wissenschaftler eine Möglichkeit die zielgruppengerechte Rehabilitation zu etablieren. Dazu werden selbstverständlich auch die Ergebnisse der Organuntersuchungen, wie Ultraschallbilder von Herz und Lunge, ausgewertet. Immunologische Blutmarker und Stoffwechseluntersuchungen werden Hinweise auf mögliche Entzündungsherde im Körper liefern oder auf andere Schäden hinweisen.

Die zahlreichen Untersuchungen sollen auch Aufschluss darüber geben, ob die von Long COVID betroffenen Kinder und Jugendlichen gefährdet sind, Allergien oder gar Autoimmunerkrankungen zu entwickeln.

Deutlich höhere Antikörperantworten in Bayern

Schon einen Schritt weiter ist man derzeit in Bayern. Dort hatten Wissenschaftler bereits im Frühjahr 2020 ein entsprechendes Projekt namens CoKiBa gestartet. Dieses lieferte bereits im Oktober des Vorjahres entsprechende Hinweise.

Erste Ergebnisse zu den Spätfolgen liegen nun vor. In ihrer Arbeit zeigte sich: Kinder reagieren auf COVID-19 anders als Erwachsene. Sie hatten deutlich höhere Antikörperantworten. 2 von 3 Kindern befanden sich mit ihren Werten in den obersten 3 Prozent der Ergebnisse aller Antikörpertests. Dieses Ergebnis trat nach der Auswertung der Ergebnisse von 2.832 Kindern im Alter von 0 bis 17 Jahren zutage.

Die Wissenschaftler haben aus den vorliegenden Daten erste Schlüsse gezogen. Sie sind der Ansicht, dass sich der Vorteil von Kindern und Jugendlichen bei der Bewältigung der Infektion mit COVID-19 möglicherweise auf lange Sicht als Nachteil erweisen könnte. Dies gilt vor allem deshalb, weil nach Wochen und Monaten Spätfolgen auftreten können. Dieser Möglichkeit gehen sie nun in ihrer Arbeit verstärkt nach. Endgültige Ergebnisse der Studien in Deutschland sollen schon bald vorliegen.

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