Kinder mit Übergewicht brauchen die Unterstützung ihrer Eltern
von Newsredaktion Familie
In Deutschland leidet der Nachwuchs an Übergewicht. Rund jedes sechste Kind ist davon betroffen. Unter den 11- bis 13-jährigen ist der Anteil noch höher. Dies hat negative gesundheitliche Auswirkungen und verfolgt die Betroffenen bis ins Erwachsenenalter.
Die Corona-Pandemie hat die Situation noch weiter verschlechtert. Die letzten aktuellen Zahlen in Deutschland stammen aus einer Untersuchung der Jahr 2014 bis 2017. Doch laut Auskunft zahlreicher Ärzte, nimmt die Zahl an übergewichtigen Kindern immer weiter zu. Die Kinder selbst sind mit der Situation überfordert und auf ihre Eltern angewiesen. Mittlerweile bezeichnen Mediziner die Situation als zentrales Gesundheitsproblem.
1,9 Millionen Kinder sind betroffen
Schon vor Ausbruch der Pandemie waren in Deutschland rund 1,9 Millionen Kinder und Jugendliche betroffen. 800.000 davon hatten sogar starkes Übergewicht, auch Adipositas genannt. Doch in den letzten zwei Jahren hat das starke Übergewicht vor allem unter den Jüngsten zugenommen.
Von Adipositas spricht man, wenn der Körper einen Anteil von Körperfett aufweist, der weit über das Normalmaß hinausgeht. Damit gehen zahlreiche gesundheitliche Risiken einher. Erkrankungen wie die nicht-alkoholische Leberverfettung, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Störungen des Fettstoffwechsels und psychische Störungen werden wahrscheinlicher.
Mangelnde Bewegung und Lebensmittel mit zu viel Energie
Als Grund für die Zunahme von Übergewicht bei Kindern haben die Mediziner mangelnde Bewegung identifiziert. Die Kinder nehmen durch Lebensmittel zu viel Energie auf und bauen diese durch zu wenig Bewegung nicht ab.
Doch der reine Wille abzunehmen, reicht nicht aus, schließlich regulieren die Hormone das Körpergewicht langfristig. Zwar kann man willentlich rund zehn Prozent seines Körpergewichts abnehmen, eine langfristige Abnahme sei aber nur durch einen kontrollierten Lebensstil zu erreichen, betonen Mediziner. Kinder mit Übergewicht brauchen die Unterstützung ihrer Eltern. Selbst können sie nur wenig tun, denn sie reagieren unbewusst auf ihre Umwelt.
Kinder nehmen ihre Eltern als Vorbild
Bewegung allein reicht nicht aus, die Ernährung spielt eine ebenso wichtige Rolle. Eltern dienen ihren Kindern als Vorbild. Daher sollten Eltern so weit wie möglich auf gezuckerte Getränke und Fertigprodukte verzichten. Weniger Zeit vor dem Bildschirm und mehr gemeinsame Zeit für körperliche Aktivitäten würden ebenfalls ein gesundes Körpergewicht fördern.
Die schlechte Ernährung hängt oft von Faktoren wie Herkunft, Bildungsstatus und Einkommen ab. Kinder aus benachteiligten Familien leiden viel häufiger an Übergewicht als Gleichaltrige, die aus Familien mit hohem sozialem Status kommen.
Die Ernährung vor und während der Schwangerschaft ist wichtig
Eine britische Langzeitstudie zeigte, dass es wichtig ist, wie sich Frauen vor und während ihrer Schwangerschaft ernähren. Sie nehmen damit Einfluss auf das spätere Gewicht ihrer Kinder. Wer sich ungesund ernährt, bestimmt damit in weiterer Folge das spätere Gewicht des Kindes.
Bisher zeigt jedenfalls die von der Politik geförderte Verhaltensprävention kaum Wirkung. Sie konnte die Ausbreitung des Übergewichts bei Kindern nicht bremsen. Das liegt offenbar daran, dass die Aufklärung die Betroffenen nicht erreicht. Zahlreiche Ärzte fordern daher einen Paradigmenwechsel.
Gemüse steuerlich fördern
Maßnahmen zu einer Verbesserung der Situation wären ihrer Meinung nach nicht nur ein Verbot der Werbung für Kindernahrungsmittel, sondern auch Steuern auf zuckerhaltige Getränke. Die Politik sollte energieneutrale Lebensmittel wie beispielsweise Gemüse steuerlich fördern und energiereiche Lebensmittel verteuern.