Kinder kennen ihre Rechte kaum
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Kinder fühlen sich nicht respektiert
Diese Worte stammen der Vizepräsidentin des Deutschen Kinderschutzbundes Bundesverbandes (DKSB) Sabine Andresen, Professorin für Sozialpädagogik und Familienforschung an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Sie macht die Schulen und deren Umgang mit dem Thema dafür verantwortlich, aber auch die Erwachsenen, Gesellschaft und Staat.
Knapp die Hälfte aller Kinder in Deutschland zwischen acht und zwölf Jahren weiß, welche Rechte sie haben; nur jedes fünfte Kind kennt die UN-Kinderrechtskonvention. Dies zeigt die Studie „Children's Worlds – International Survey of Children's Well-Being“, für die insgesamt 45.000 Kinder in 15 Ländern befragt wurden. Sie wird von der Jacobs Foundation, Zürich gefördert.
Kein Vertrauen in Erwachsene
Kritisch zu bewerten sei ebenfalls das fehlende Vertrauen in die Erwachsenen: „Gerade einmal 54 Prozent der befragten Kinder in Deutschland glauben, dass Erwachsene die Rechte von Kindern in ihrem Land respektieren“, so Andresen. Des Weiteren zeige die Studie, dass das Wissen um die Kinderrechte nicht nur einen Einfluss darauf hat, wie Kinder die Wertschätzung der Erwachsenen wahrnehmen. „Das Bewusstsein für Kinderrechte stärkt auch das Sicherheitsempfinden und das subjektive Wohlbefinden der Kinder allgemein.“
Kinderrechte gehören ins Grundgesetz
Der DKSB fordert daher, die Kinderrechte bekannter zu machen. Dabei sind nicht nur die Schulen gefordert „sondern alle gesellschaftlichen und staatlichen Institutionen und Einrichtungen inklusive Medien“, sagte DKSB-Bundesgeschäftsführerin Paula Honkanen-Schoberth. Man müsse bei der Bekanntmachung der Kinderrechte Kinder, Eltern und die breite Öffentlichkeit erreichen. „Um jedoch nachhaltig und verbindlich den Interessen des Kindes in Gesellschaft, Politik und Verwaltung Vorrang zu gewähren, sind die Kinderrechte im Grundgesetz zu verankern“, betonte Honkanen-Schoberth.
Kinderpolitisches Programm
Um überprüfen zu können, welche weiteren Schritte notwendig sind, hat der DKSB in seinem Kinderpolitischen Programm vom Oktober 14 gesellschaftliche Bereiche beschrieben, in denen noch Verbesserungsbedarf besteht, und seine Forderungen formuliert. So müssen beispielsweise in Kindertagesstätten, Schulen und der Kinder- und Jugendhilfe Partizipationsmöglichkeiten ausgebaut und strukturell verankert werden. Das „Kinderpolitische Programm des Deutschen Kinderschutzbundes“ beschreibt zusammen mit dem Leitbild die Grundüberzeugungen des Verbandes. So will der DKSB den Herausforderungen der Zukunft begegnen. Damit ist das Programm Grundlage für die Entscheidungen seiner gewählten Vertreter/innen sowie für die praktische Arbeit seiner ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter/innen.