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Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung

von Newsredaktion Familie

Ohrfeige

Vor wenigen Tagen rief der Tag der gewaltfreien Erziehung wieder die entsprechenden Rechte von Kindern in Erinnerung. Jedes Jahr am 30. April lenkt die UNO den öffentlichen Blick auf die Kinder und die richtige Form der Erziehung.

Vor genau 30 Jahren entstand die UN-Konvention über die Rechte des Kindes, die auch von Deutschland unterzeichnet wurde. Seit 22 Jahren ist das Recht auf gewaltfreie Erziehung auch im Bürgerlichen Gesetzbuch verankert. Dort schreibt der Gesetzgeber vor, dass nicht nur die körperliche Bestrafung, sondern auch seelische Verletzungen von Kindern verboten sind. Eltern sind dazu aufgerufen Konflikte gewaltfrei zu lösen, denn Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung.

5.794 Fälle im Vorjahr

Grundsätzlich hat sich die Situation in Deutschland in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert. Doch noch immer gibt es Familien, in denen Kinder und Jugendliche Gewalt als Erziehungsmethode erleben müssen. Im Jahr 2021 wurden dazu 5.794 Fälle registriert. Der Tag der gewaltfreien Erziehung hat es sich daher zum Ziel gesetzt, Familien zu informieren und zu sensibilisieren.

Kinder erleben auch in Deutschland immer noch Gewalt in unterschiedlichsten Formen. Dies geschieht nicht nur in der Familie, sondern auch an öffentlichen Orten. Doch dabei sind nicht nur die klassische Ohrfeige oder ein Klaps auf den Po zu verstehen, sondern auch seelische Verletzungen. Wie Untersuchungen zeigen, leiden Kinder daran oft ihr ganzes Leben.

Aufklären und Alternativen aufzeigen

Bei der Beratung durch Pädagogen geht es also nicht darum, Betroffene an den Pranger zu stellen, sondern darum aufzuklären und Alternativen aufzuzeigen. Wer Kinder aufzieht, investiert sehr viel Zeit, Zuwendung und Einsatz. Das bringt manche Eltern an ihre Grenzen. Doch deshalb dürfen sie nicht ihre Beherrschung verlieren, auch wenn das manchmal schwer erscheint.

Wer Kinder herabsetzt, missachtet oder körperlich bestraft, verursacht tiefe Kränkungen. Diese Form der Erziehung ist pädagogisch unsinnig. Erziehung bedeutet schließlich den Nachwuchs mit Respekt auf ihrem Weg zum Erwachsenenwerden zu unterstützen und zu begleiten.

Überforderung ist völlig normal

Dabei ist es völlig normal, dass Eltern in Situationen geraten, in den sie erschöpft sind, oder sich überfordert fühlen. Doch die Wut an den Kindern auszulassen, ist ein Fehler, der nur sehr schwer zu korrigieren ist. Wer in der Erziehung seiner Kinder nicht mehr weiter weiß, sollte sich professionelle Hilfe holen. Das ist kein Fehler, sondern ein erwachsener Weg, mit Problemen umzugehen.

Hilfe kann in verschiedenen Formen stattfinden. Ein Gespräch mit einer Vertrauensperson fällt ebenso darunter, wie mit Spezialisten aus der Kita oder der Schule. Zahlreiche Erziehungs- und Familienberatungsstellen in Deutschland beraten Eltern kostenlos.

Vertrauen in die Freiwilligkeit, das Verhalten anzupassen

Das Konzept der gewaltfreien Kommunikation wurde bereits vor Jahrzehnten in den USA entwickelt. Es basiert auf der Annahme, dass jedes menschliche Handeln vom Wunsch nach Befriedigung der eigenen Bedürfnisse ausgeht. Daher rät es Eltern dazu, zunächst das Verhalten des eigenen Kindes wertfrei zu beobachten. Danach sollten Eltern ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse wahrnehmen und gegenüber dem Kind äußern. Als Abschluss der gewaltfreien Kommunikation steht die Bitte an das Kind sein Verhalten anzupassen.

Wichtig ist dabei das Vertrauen in das eigene Kind, dass dieses durchaus in der Lage und willens ist Veränderungen in seinem Verhalten freiwillige herbeizuführen. Doch dieses Vertrauen ist die Grundvoraussetzung für gewaltfreie Kommunikation. Kompromisse können dazu führen, dass sowohl die Kinder als auch die Eltern die Chance erhalten, dass ihre Wünsche erfüllt werden. Das kann zu Beginn anstrengend sein, doch auf lange Sicht dient diese Form der Erziehung dem Wohl des Kindes am besten.

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