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Infos zur Bildungsbilanz von Muslimen

von Newsredaktion

Bildung

Bildungsexperten beschäftigen sich auch mit dem Bildungserfolg von Muslimen in Deutschland. Muslimische Schüler zeigen im Vergleich geringere Leistungen als Mitschüler anderer Konfessionen. Eine neue Studie belegt, dass die soziale Herkunft dafür verantwortlich ist, nicht die Religion. Das bestätigt das Wissen um die lange Bildungstradition in muslimischen Ländern.

Bildungserfolg mit Problemen

Für deutsche Schulen ist das Thema Integration von Flüchtlingen ein aktuelles Thema. Dabei werden oft Probleme wie Vorschriften zur Ernährung oder Bekleidung, die teilweise vorhandene Ablehnung der Teilnahme am Sportunterricht oder auch die Akzeptanz weiblicher Lehrkräfte scheinen hier Problemfaktoren zu sein. Jenseits von populistischen Vorurteilen und Parolen scheint der geringere Bildungserfolg muslimischer Schüler genau diese Vorurteile oder auch Kritiker der Integration zu bestätigen. Fakt ist aber auch, dass Muslime große Schwierigkeiten im deutschen Schulsystem haben, obwohl die Lehrkräfte in der Regel sehr offen und aufgeschlossen sind. Offenkundig machen Muslime seltener Abitur und brechen häufiger die Schule ab, ihr Bildungserfolg erfolgt langsamer.

Religiöse Unterschiede oder Vorurteile

Dieser mangelnde Erfolg basiert nach landläufiger Meinung auf religiöse Unterschiede. Die Universitäten Konstanz und Göttingen jedoch widerlegen diese These und zeigen, dass religiöse Faktoren für den Schulerfolg so gut wie keine Rolle spielt, wobei die Religion nicht ganz auszublenden ist. Wichtig ist vielmehr der soziale Status der Familie. Außerdem sind Faktoren wie sprachliche oder kognitive Fähigkeiten.

Demnach sind Menschen mit Migrationshintergrund in der Tendenz religiöser, der Glauben ist für die Schüler häufig sehr wichtig. Viele türkischstämmige Schüler und andere Muslime haben im Vergleich schlechtere Noten als Schüler, die anderen Konfessionen angehören. Hier besteht jedoch ein direkter und sehr enger Zusammenhang mit der sozialen Herkunft und dem wirtschaftlichen Status sowie dem Bildungsstatus der Familie. Außerdem wird hier häufig die Muttersprache zu Hause gesprochen.

Sozialer Status entscheidend

Wenn die Schüler den praktisch gleichen Status der Familie und Herkunft aufweisen, sind de facto kaum Unterschiede der Schüler der verschiedenen Konfessionen festzustellen. Das widerspricht der These, türkische Schüler würden systematisch diskriminiert.

Damit hängt der Bildungserfolg nicht von der Religion oder von der ethnisch motivierten Diskriminierung ab, sondern vom sozialen Status. Daher bedarf es spezieller Bildungsangebote auch für Kleinkinder und mehr Ganztagsangebote, so die Soziologen. Das ermöglicht, besser auf die persönlichen, individuellen Bedürfnisse der Schüler einzugehen und die Herausforderungen der Integration zu meistern.

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