Gleichberechtigung und mehr Vielfalt für Kinder-Programm

Es ist nicht neu, dass bereits Kinder mit bestimmten Klischees und Rollenbildern konfrontiert werden. Experten beklagen, dass es an weiblichen Identifikationsfiguren im Kinder-Programm im Fernsehen mangelt und das Programm nicht vielfältig genug ist. Experten der Universität Rostock haben jetzt herausgefunden, dass Hauptfiguren im Kinder-TV vor allem männlich sind.

Große Mehrheit männlicher Hauptfiguren

Im letzten Jahr haben sich Forscher eingehend mit diesem Thema befasst und in einer Studie über 2.700 Sendungen des Kinderprogramms untersucht. Im Fokus standen dabei Geschlechtermerkmale. Im Ergebnis war festzustellen, dass 72 Prozent der Informationssendungen, aber auch im Unterhaltungsprogramm mit Spielfilmen oder Serien vor allem männliche Hauptfiguren beinhalten. Dabei spielt es keine Rolle, ob es im Programm um Menschen, Tiere, Pflanzen oder Phantasie-Figuren handelt.

Vorbilder für Jungen und Mädchen

Wenn Frauen auftreten, sind besonders die Figur und die Form zweifelhaft. Denn 41 Prozent der weiblichen Figuren werden unnatürlich dünn dargestellt. Männliche Figuren dagegen werden meist, in 75 Prozent der Fälle, recht realistisch oder natürlich dargestellt. Medienexperten kritisieren, dass zu wenige Hauptfiguren weiblich sind. Außerdem entwickeln Kinder und Jugendliche so ein falsches Bild, sowohl von anderen Mädchen und Frauen bzw. Jungen und Männern, aber auch das Selbstbild könnte verzerrt sein. Im Kinderfernsehen, so die Experten, müsste es mehr Vielfalt geben, damit Mädchen wie Jungen ein breites Angebot an Vorbildern und Identifikationsfiguren erhalten, an denen sie sich orientieren können. Diese sollten auch die bunte Vielfalt und die Individualität der Realität widerspiegeln.

Auch Erwachsenen-Programm vor allem männlich

Auch für Erwachsene gab es bereits eine ähnliche Studie in jüngerer Vergangenheit. Diese ergab, dass auch im Erwachsenen-Programm Männer stark überrepräsentiert sind. Das gilt für fast alle Genre des Fernsehens, bis auf die Ausnahme der Daily-Soaps. Dabei wäre es für Verantwortliche und Kreative ein Leichtes, Hauptrollen gleichmäßiger männlich und weiblich zu gestalten. Damit würde es leichter fallen, übliche Geschlechter-Klischees zu vermeiden und Kindern ein offenes, vielfältiges Weltbild zu vermitteln.