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Forscher entdeckten potenziell schädliche Chemikalien in Plastikspielzeug

von Newsredaktion Familie

Kinderspielzeug aus Plastik

Eine neue Studie legt nahe, dass mehr als 100 Chemikalien, die im Plastik von Kinderspielzeug gefunden wurden, für Kinder gesundheitsschädlich sind. Die Ergebnisse dieser Untersuchung könnten nun in strengeren internationalen Vorschriften für die Herstellung von Plastikspielzeug münden.

Für Eltern ist es schwierig zu beurteilen, welche Stoffe für Ihr Kind schädlich sein könnten. Schließlich sind die Richtlinien für die Kennzeichnung von Land zu Land verschieden. Noch gibt es keine international verbindliche Vorschrift darüber, welche Stoffe nicht in Spielzeugen enthalten sein dürfen. Die Bestimmungen konzentrieren sich zumeist nur auf eine bestimmte Gruppe von Chemikalien, jedoch bei weitem nicht auf das gesamte Spektrum.

Forscher der Technischen Universität Dänemark und der Universität von Michigan haben sich nun dem Thema angenommen und jene Stoffe, die sie im Spielzeug aus Kunststoff gefunden haben, unter die Lupe genommen. Sie ordneten diese nach ihrem Gesundheitsrisiko ein. Das Ergebnis dieser Untersuchung ist besorgniserregend.

126 Substanzen stellen ein Risiko dar

Insgesamt konnten die Wissenschaftler 419 Chemikalien in Materialien von Kinderspielzeug identifizieren. Nicht weniger als 126 Substanzen davon stellen potenziell ein Risiko für die Gesundheit von Kindern dar. Darunter befanden sich 31 verschiedene Weichmacher, 18 Flammschutzmittel und 8 Duftstoffe.

Die Chemikalien überschritten die behördlichen Grenzwerte. Sie sollten daher vorrangig für die Herstellung von Kinderspielzeug aus dem Verkehr gezogen werden, schlug der Hauptautor der Studie vor. Peter Fantke ist Professor an der DTU Management in Dänemark.

Die Wissenschaftler kritisieren, dass die Hersteller von Kinderspielzeug in der Regel keine Informationen über den chemischen Gehalt in ihren Produkten zur Verfügung stellen müssen. Datenbanken über die Zusammensetzung fehlen derzeit vollständig.

Spielzeug „dünstet“ Chemikalien aus

Die Forscher mussten daher zunächst entsprechende Informationen auf der Grundlage von chemischen Testdaten sammeln und untersuchen. In einem nächsten Schritt kombinierten sie die chemischen Gehalte im Spielzeug mit den Materialeigenschaften und den Spielzeug-Nutzungsmustern. Das bedeutet, dass sie die Zeit, die ein Kind typischerweise mit seinem Spielzeug verbringt, in ihre Überlegungen einfließen ließen.

So konnten sie die Gefahr besser abschätzen, weil sie Daten über die Anzahl der Spielzeuge in einen Haushalt und ob es in den Mund genommen wird, berücksichtigen. Die Forscher entdeckten potenziell schädliche Chemikalien in Plastikspielzeug und fanden dabei heraus, wie Kinder die Schadstoffe zumeist in sich aufnehmen.

Sie stellten fest, dass ein Kind in den westlichen Ländern im Schnitt rund 18 Kilogramm Plastikspielzeug besitzt. Allein daran erkennt man schon, wie stark und oft Kinder täglich von diesen Stoffen umgeben sind. Der Hautkontakt stellt dabei gar nicht das größte Risiko dar. Dieses besteht darin, dass Kinder die Chemikalien einatmen, die ihr Spielzeug gewissermaßen „ausdünstet“.

Das tägliche Lüften ist ratsam

Kein Wunder also, dass die Forscher vorschlagen, die Problemstoffe durch Alternativen zu ersetzen. Doch auch bei der Untersuchung von bisher als gesünder bekannten Ersatzstoffen stießen die Wissenschaftler auf problematische Inhaltsstoffe. Ihr Resümee ist daher klar. Sie fordern weitere Untersuchungen, um das Risiko für Kinder beim Umfang mit Spielzeug aus Plastik zukünftig zu minimieren.

Vorerst haben sie eine neue Bewertung eingeführt, die den Gehalt von Chemikalien anzeigt. Diese macht es möglich das Risiko von Inhaltsstoffen zu bewerten. Sie soll Spielzeugherstellern zukünftig helfen, die richtige Menge von Chemikalien einzusetzen, ohne ein gesundheitliches Risiko zu verursachen. Die Forscher raten Eltern Kinderspielzeug aus Kunststoff künftig zu reduzieren und die Zimmer ihrer Kleinsten täglich gut zu lüften.

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