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„Elterntaxi“ gefährlich für Kinder

von Newsredaktion

Schulweg

Viele Kinder erhalten den wenig schmeichelhaften Beinamen „Generation Rücksitz“. Denn immer mehr Eltern fahren ihre Kinder zur Schule. Damit tun jedoch die Eltern den Kleinen nicht unbedingt einen Gefallen.

Müde Kinder im Elterntaxi

Jeden Morgen spielen sich vor vielen deutschen Schulen ähnliche Szenen ab. Die müden Kinder steigen aus den Familienautos aus und trotten in den Unterricht. Erst im Klassenzimmer werden sie richtig wach. Dabei könnten die Kinder fitter sein, wenn sie selbst zu Schule kämen. Auch eine Studie aus Schweden zeigt, dass die „Elterntaxis“ für Chaos und gefährliche Situationen im Straßenverkehr vor der Schule sorgen und den Kindern schaden.

Schulwege mit Alternativen

Experten weisen daher darauf hin, dass die Schule überdacht und überarbeitet werden sollten. Wissenschaftler der Universität im schwedischen Karlstad haben dazu Schüler der vierten, sechsten und achten Klassen beobachtet. So wird deutlich, dass die Autofahrt passiv und müde, aber auch unselbständig macht. Alternativen wäre der Schulweg zu Fuß, mit dem Rad oder dem Schulbus. Wenn Kinder gefahren werden, haben sie keine Möglichkeit, die Umgebung selbst zu entdecken und mit anderen zu kommunizieren. Das macht die Kinder zunehmend unsicher und unselbständig.

Was Kindern entgeht

Noch in den 1970er Jahren waren fast 90 Prozent der Grundschüler allein unterwegs. 2012 war es nur noch etwa ein Drittel. Dabei sind viele Schulen in der direkten Umgebung der Kinder und gut ohne Auto erreichbar. Der Grund ist wohl, dass viele Eltern Angst um die Kinder haben und davon ausgehen, es den Kindern so leichter zu machen. Dabei ist es kaum möglich, sämtliche eventuellen Gefahren auszuschließen. Es gibt sogar Eltern die 15,16-jährige Jugendliche zur Schule fahren. Sicher spielt auch Bequemlichkeit eine Rolle, da man morgens etwas länger schlafen kann. Dabei verpassen Kinder so einiges: Kinder könnten in der Gruppe unterwegs sein, den Schulweg über Umwege erkunden, einen Abstecher zum Kiosk machen oder auch mal einen Klingelstreich spielen. All dies fördert die Entwicklung der Kinder, macht Kinder unabhängig und selbständig.

Kinder lernen Eigenständigkeit

Elterntaxis dagegen vermitteln den Kindern eine traurige Botschaft: Ich traue dir das allein nicht zu. Dabei müssen Kinder lernen, eigenständig zu agieren und Verantwortung zu übernehmen. Kinder haben nichts davon, wenn die Eltern ihnen alles abnehmen. Die Gefahren werden dabei häufig falsch eingeschätzt. Nach aktuellen Zahlen der Deutschen Verkehrswacht haben Kinder mehr Unfälle mit dem elterlichen Auto als Kinder, die alternative Wege gehen. Kinder, die gefahren werden, haben häufig lange Probleme mit dem sicheren Verhalten im Straßenverkehr. Darauf verweist auch der ADAC. Kinder entwickeln selbständig viel früher ein Bewusstsein für Gefahrensituationen. Außerdem sind Kinder im Unterricht fitter und konzentrierter. Der gemeinsame Schulweg mit Freunden und Klassenkameraden fördert zudem das Sozialverhalten und die Integration.

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