Weitere Erziehungs-News

Eltern im Burnout

von Redaktion

gestresste-eltern-cartoon

In einer aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse wurde festgestellt, dass das Leben als Elternteil zwar seine Freuden hat, aber auch mit einem hohen Maß an Stress verbunden sein kann. Es wurde enthüllt, dass 62 Prozent der Eltern mit minderjährigen Kindern sich häufig oder sehr häufig gestresst fühlen.

Dies ist ein besorgniserregender Trend, da zwei Drittel der Befragten angeben, dass ihr Stresslevel in den letzten ein bis zwei Jahren gestiegen ist. Noch alarmierender ist die Tatsache, dass fast 70 Prozent der Eltern von Erschöpfung oder Burnout-Symptomen berichten und 40 Prozent bereits depressive Phasen erlebt haben – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den Zahlen von 2019.

Dr. Aileen Könitz, Expertin für Psychiatrie bei der KKH, weist darauf hin, dass der Anstieg des Stresses ein ernstzunehmendes Warnsignal ist. Chronischer Stress kann zu einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen führen, einschließlich Erschöpfung, Depressionen und Angststörungen. Die Ursachen für den elterlichen Stress sind vielfältig und umfassen gesellschaftliche Themen wie die politische Lage, den Klimawandel und steigende Lebenshaltungskosten.

Fast die Hälfte der Befragten empfindet die Erziehung und Betreuung der Kinder, Hausarbeit und Zukunftssorgen als belastend. Berufliche Anforderungen und familiäre Konflikte sind ebenfalls Stressfaktoren, während finanzielle Sorgen etwa ein Viertel der Eltern belasten.

Hausarbeit bedeutet Stress

Die Hausarbeit wird zunehmend als stressig empfunden, wobei 63 Prozent der Mütter und 30 Prozent der Väter sich dadurch unter Druck gesetzt fühlen – eine deutliche Steigerung gegenüber 2019. Auch die Belastungen durch Kinderbetreuung, familiäre Konflikte und finanzielle Sorgen haben bei Vätern zugenommen. Frauen, die in vielen Familien neben ihrer Berufstätigkeit auch den Großteil der unbezahlten Sorgearbeit leisten, sind besonders betroffen.Sie verrichten 44 Prozent mehr unbezahlte Sorgearbeit als Männer und sind zu fast 70 Prozent erwerbstätig, gegenüber 60 Prozent im Jahr 2005. Diese Mehrfachbelastung führt zu zusätzlichem Stress und Konfliktpotenzial.

 

Eltern haben Burnout



Alleinerziehende, die 18 Prozent der Familien ausmachen und in neun von zehn Fällen Frauen sind, stehen unter besonderem Druck. Die Digitalisierung bringt zusätzliche Stressfaktoren mit sich, da Eltern ihre Kinder im Umgang mit digitalen Medien begleiten müssen und selbst ständig erreichbar sind, was die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben verwischt.

Familiengründungen finden heute später statt, wodurch sich die intensive Phase der Doppelbelastung auf eine kürzere Lebensspanne konzentriert. Eltern in ihren Dreißigern und Vierzigern stehen unter dem Druck, beruflich erfolgreich zu sein und gleichzeitig ihre Kinder bestmöglich zu erziehen.

Schleichender Burnout

Ein Burnout bei Eltern entwickelt sich oft schleichend. Anfangs bewältigen sie den hohen Druck, doch ohne ausreichende Erholung treten Erschöpfungssymptome wie Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen auf. Ohne rechtzeitige Gegenmaßnahmen kann dies in eine Abwärtsspirale führen, in der Eltern sich zunehmend leer und antriebslos fühlen und ihre Rolle nicht mehr richtig ausfüllen können.

Dr. Könitz betont, dass die Gesellschaft die Arbeit von Eltern mehr wertschätzen und die damit verbundenen Stressfaktoren nicht tabuisieren sollte. Es ist wichtig, dass Eltern offen über ihre Belastungen sprechen und Unterstützung aus ihrem Umfeld suchen. Das Teilen von Aufgaben mit anderen Eltern, Nachbarn oder Großeltern kann Entlastung bringen. Sie rät auch dazu, die eigenen Ansprüche zu reduzieren und weniger perfektionistisch zu sein, um den Stress zu bewältigen und ein gesünderes Leben zu führen.

Quelle: Eltern-Burnout statt Familienglück?

 

Noch mehr Infos zum Thema Burnout:

 

Weitere Erziehungs-News