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Dürfen Eltern bald mit den Kindern auf dem Gehweg Radfahren?

von Newsredaktion

Radfahren

Bundesverkehrsminister Dobrindt möchte bald zugunsten der Eltern die Straßenverkehrsordnung ändern. So sollen Eltern bald gemeinsam mit den Kindern auf dem Gehsteig Radfahren dürfen. Einige begrüßen die Pläne, kritische Stimmen befürchten Konflikte mit den Fußgängern.

Straßenverkehrsordnung soll geändert werden

Viele Eltern, die mit dem Rad unterwegs sind, kennen das Problem, dass sie mit der Aufmerksamkeit im Straßenverkehr sowohl auf der eigenen Fahrspur sein müssen, anderseits auch die Kinder auf dem Gehweg im Blick haben müssen. Für den Schulweg nehmen Eltern mitunter große Umwege in Kauf, in Städten gibt es vielerorts kaum ausgebaute Radwege. Streng nach Straßenverkehrsordnung müssen derzeit die Eltern auf der Straße fahren, die Kinder auf dem Radweg bzw. Gehsteig. Bleiben Eltern mit den Kindern auf dem Gehweg, begehen sie eine Ordnungswidrigkeit. Aktuell gilt: Kinder bis acht Jahre müssen, Kinder bis zehn Jahre dürfen auf dem Gehweg fahren. Erwachsene müssen die Straße nutzen. Die geplante Änderung sieht vor, dass Kinder mit einer Aufsichtsperson ab 16 Jahren begleitet auf dem Radweg fahren dürfen. Die bisherigen Altersgrenzen sollen aber bestehen bleiben.

Rücksicht zwischen Radfahrern und Fußgängern

Der Entwurf des Verkehrsministeriums wird aktuell in den einzelnen Bundesländern geprüft. Nordrhein-Westfalen z. B. möchte die Pläne unterstützen, um die Sicherheit der Kinder zu erhöhen und den Eltern die Aufsichtspflicht zu erleichtern. Wichtig dabei wäre, dass auf die Fußgänger besondere Rücksicht genommen wird. Denn Kritiker und Experten sehen hier Konfliktpotenzial. Denn viele Erwachsene haben kein Verständnis dafür, dass Kinder auf dem Gehweg Radfahren. Auch für die Polizei wäre es ein Anliegen, dass es nicht zu Streitigkeiten zwischen Radfahrern und Fußgängern um den Gehweg kommt. Daher wäre eine langsame und bedachte Fahrweise wichtig, um jederzeit reagieren zu können. Die Polizei sieht aber den Vorteil, dass Kinder mit den in der Regel erwachsenen Begleitern besser gesehen werden würden, insbesondere bei Einfahrten mit Hecken oder Bäumen.

Fehlende Infrastruktur

Vermehrte Unfälle befürchten die Behörden nicht, denn generell sind Unfälle zwischen Radfahrern und Fußgängern eher selten im Vergleich zu anderen Verkehrsteilnehmern wie Auto, Bus und Bahn. Vertreter des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs kritisieren, dass es in vielen Großstädten keine ausreichende Infrastruktur für Radfahrer gibt, erst recht nicht für Kinder bzw. Familien mit Kindern. Das bestätigt auch der aktuelle Fahrradmonitor aus 2015: Demnach fühlen sich die Hälfte der Radfahrer auf den Straßen nicht wirklich sicher, da es zu wenig Radwege und zu viel Verkehrsaufkommen gibt.

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