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Diskussion um Fremdsprachen in der Grundschule

von Newsredaktion

Fremdsprachen

Experten sind sich nicht einig darüber, wann Grundschüler Fremdsprachen lernen sollten. So sehen einige Pädagogen und Sprachwissenschaftler Vorteile, andere sehen Nachteile. Aktuell wird in Baden-Württemberg zum Start des neuen Schuljahrs die erste Fremdsprache in den Grundschulen von der ersten auf die dritte Klasse verschoben.

Potenzial des Sprachunterrichts

In Baden-Württemberg lernen Grundschüler künftig Englisch oder Französisch ab der dritten Klasse. Das kommt in der Fachwelt unterschiedlich an. Einige Experten können die Verschiebung nicht nachvollziehen. Sie kritisieren, dass das Potenzial der Kinder durch frühen Fremdsprachenunterricht verschenkt wird und lediglich Deputate der Lehrer verschoben werden sollen.

Kinder mit Migrationshintergrund

Das Stuttgarter Kultusministerium hat den Fremdsprachenunterricht ab Klasse Eins verschoben, um den Kindern in den ersten beiden Schuljahren mehr Zeit für das Lernen von Lesen, Schreiben und Rechnen zu geben. Das Institut für Deutsche Sprache in Mannheim begrüßt diesen Schritt. Voraussetzung für den Erwerb einer Fremdsprache sei schließlich eine ausreichende Deutschkenntnis. Das ist in vielen Fällen nicht mehr gegeben. Vor allem für Kinder mit Migrationshintergrund kann es verwirrend sein, wenn sie die deutsche Sprache noch nicht beherrschen und damit parallel zwei Fremdsprachen lernen müssen. Die Verschiebung bietet die Möglichkeit, die deutsche Sprache umfassend zu lernen.

Dem widersprechen andere Sprachwissenschaftler. Sie argumentieren, dass das Gegenteil der Fall ist. Migrantenkinder hätten die Chance, frühzeitig mit den anderen Kindern gleichzuziehen und so schulische Erfolgserlebnisse zu erzielen. Die Kinder mit Migrationshintergrund hätten sogar den Vorteil gegenüber deutschen Kindern, dass für sie durch ihre Mehrsprachigkeit der weitere Spracherwerb leichter ist.

Qualifizierter Unterricht von Fachlehrern

So darf der Effekt des frühen Sprachunterrichts auch in Fremdsprachen nicht unterschätzt werden, wenn qualifizierte Lehrkräfte dazu zur Verfügung stehen. Viele Studien belegen, dass ein altersgerechter Fremdsprachenunterricht gute Ergebnisse bringt. Daher sollten Experten die Förderung des Deutsch-Unterrichts und die Grundlagen in Mathematik nicht gegen den hochwertigen Unterricht in einer Fremdsprache gegeneinander aufrechnen. So hat das dominante Klassenlehrerprinzip für den frühen Englischunterricht keine guten Ergebnisse gebracht. Daher sollen Englisch oder Französisch an der Rheinschiene in Zukunft von qualifizierten Fachlehrern vermittelt werden.

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