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Digitales Selbstmobbing unter Jugendlichen

von Newsredaktion

Selbstverletzung

Hasserfüllte Beleidigungen und verletzende Sprüche finden Jugendliche in sozialen Netzwerken wie Facebook oder WhatsApp zu Hauf. Typische Mobbing-Sätze wie „Die ist so hässlich“ oder „Der ist so überflüssig“ können von Mitschülern stammen, aber auch einen anderen Hintergrund haben. Denn es gibt auch viele Jugendliche, die Beleidigungen über sich selbst online verbreiten.

Selbst verletzendes Verhalten

Oft werden Jugendliche Opfer von Mobbing, es kommt aber auch vor, dass Jugendliche die Gemeinheiten selbst verfassen. Experten sprechen vom digitalen Selbstmobbing oder vom digitalen Münchhausen-Syndrom.  Die Jugendlichen posten Beleidigungen und ähnliches über sich selbst, entweder anonym oder über einen Fake-Account. Der Berufsverband Deutscher Psychologen spricht in einem aktuellen Statement von einer speziellen Form von selbstverletzendem Verhalten. Betroffene schaden sich selbst bewusst und wiederholt. Ähnliches Verhalten wie exzessives Nägelkauen, Haare ausreißen, Risikoverhalten im Straßenverkehr, Ritzen oder Verbrennungen sind bereits bekannt. In Zeiten der Smartphones und sozialen Netzwerke bietet sich auch hier ein Forum für selbstverletzendes Verhalten.

Suche nach Aufmerksamkeit

Die Betroffen gieren nach Aufmerksamkeit und Zuwendung. Mit dem Verhalten einhergehen Selbsthass, der Wunsch nach Zuneigung und depressive Symptome. Mögliche Ursachen sind Wut, Trauer, Einsamkeit, Überforderung oder ein geringes Selbstwertgefühl. In vielen Fällen handeln die Jugendlichen auch nur einmalig und hören auf, wenn ihr Verhalten nicht zum Erfolg führt. Andere Jugendliche jedoch beleidigen sich wieder und immer wieder im Internet. Das kann meist mit schlechten sozialen Fähigkeiten und Schwierigkeiten mit zwischenmenschlichen Beziehungen zusammenhängen. Oftmals suchen die Mädchen dringend nach Aufmerksamkeit. Sie wollen andere dazu bringen, sich zu kümmern und sich Sorgen zu machen.

Mögliche Hilfestellungen

Beim Münchhausen-Syndrom handelt es sich um eine psychische Störung mit dem Wunsch nach Beachtung. Digitale Technologien führen in dem Fall dazu, dass sich die Betroffenen sich nicht selbst körperlich verletzen. Es ist schwierig zu unterscheiden, ob es sich tatsächlich um Mobbing von Dritten oder um digitale Selbstverletzung handelt. In jedem Fall benötigen Betroffene professionelle Hilfe und Aufmerksamkeit. Mitschüler, Lehrkräfte, aber vor allem die Eltern sollten sensibel dafür sein, wie es den Jugendlichen wirklich geht. Typische Anzeichen sind ein plötzlicher Rückzug und merkwürdiges, auffälliges Verhalten.

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