Die Debatte um die Geschlechter erreicht nun auch die deutschen Schulen
von Newsredaktion

Bereits in der US-Fernsehserie Ally McBeal wurden Unisex-Toiletten erstmals thematisiert und bekannt. Hier tauschen sich Kollegen über den Büro-Klatsch aus und sprechen über Wichtiges und Unwichtiges. Als Zeichen gegen Diskriminierung werden die Toiletten für alle nun auch in Deutschland häufiger. Nun hat ein Göttinger Gymnasium eine Unisex-Toilette eingerichtet.
Frei Wahl bei der Toilette
Bisher war es selbstverständliche Gewohnheit, dass es Toiletten für Frauen und Toiletten für Männer gibt. Menschen, die sich weder als Mann noch als Frau fühlen, haben dann ein Problem. Sie müssen sich entscheiden. Das betrifft mitunter auch Kinder und Jugendliche. In einigen Ländern wie den USA oder Schweden gibt es daher bereits seit einiger Zeit Unisex-Toiletten. Auch in Deutschland nimmt die Geschlechterdebatte an Intensität zu und macht auch vor dem stillen Örtchen nicht halt.
Geringer Aufwand, große Wirkung
Tatsächlich haben Schulen und Universitäten und auch die Grünen in Bremen Unisex-Toiletten eingerichtet. Dem Beispiel folgte nun auch ein Göttinger Gymnasium. Der Schulleiter erklärte dazu pragmatisch, dass dies keine große Sache war. Dazu mussten lediglich die entsprechenden Symbole überklebt werden. Auf einigen Türen der Sanitäranlagen steht nun einfach Toilette. Die Initiative für die geschlechtsneutrale Toilette ging von einer Schülerin aus. Auch der Schulleiter kannte einen Kommilitonen, der sich nicht wohl mit seinem Geschlecht gefühlt hatte, und war daher offen für die Idee. Der geringe Aufwand der Beschriftung hat jedoch einen großen Effekt, denn schon jetzt haben sich zwei Jugendliche mutig zu ihrer Transsexualität bekannt.
Reaktionen der Politik
Ähnlich positive Erfahrungen machten auch die Grünen in Bremen in ihrer neuen Parteizentrale. Die Mitarbeiter hatten kontrovers diskutiert. Die Reaktionen nun sind jedoch durchweg positiv. Die Unisex-Toiletten sprechen nicht nur Menschen an, die sich nicht als Frau oder Mann fühlen, sondern verringern auch ganz pragmatisch die Schlangen vor den übrigen Toiletten.
So unterstützt auch die niedersächsische Landesregierung die geschlechtsneutralen WCs in öffentlichen Gebäuden wie auch Schulen und Universitäten. Denn die Toiletten nur für Frauen bzw. nur für Männer stellen für trans- oder intergeschlechtliche Menschen eine Diskriminierung und eine Einschränkung im Alltag dar. Bisher gibt es jedoch noch keine gesetzlichen Vorgaben, dass Schulen geschlechtsneutrale Toiletten einrichten müssen. Dies soll den Schulträgern überlassen bleiben.
Schulen und Unis als Vorreiter – und kritische Stimmen
Tatsächlich sind Schulen und Universitäten schon seit langem Vorreiter im Bereich der Geschlechterdebatte. Bisher gibt es unter anderem an den Universitäten Göttingen, Bremen, Lüneburg und an der Hochschule Hildesheim-Holzminden-Göttingen entsprechende sanitäre Einrichtungen.
Einzelne kritische Stimmen fürchten jedoch, dass wiederum ebenfalls als Einschränkung wahrgenommen werden könnten, vor allem, wenn nicht auch spezielle Damen- bzw. Herren-Toiletten vorhanden sind. In einigen Kulturen würden die geschlechtsneutralen Toiletten gar religiöse Regeln und Sitten verletzten.