Deutschlands Kinder sind zu dick

Am 20. September wird in Deutschland der Internationale Tag des Kindes begangen. Dieser soll auf die besonderen Bedürfnisse und Rechte von Kindern aufmerksam machen. Die Deutsche Leberstiftung nimmt dies zum Anlass, um darauf hinzuweisen, dass das Übergewicht von Kindern bereits pandemische Ausmaße angenommen hat.

Dies ist ein weiterer deutlicher Hinweis darauf, dass die Belange von Kindern in Deutschland während der laufenden Corona-Pandemie weiterhin zu wenig berücksichtigt werden. Immerhin schädigt massives Übergewicht die Organe, darunter die Leber. Die Warnung der Deutschen Leberstiftung untermauert erste Hinweise der Weltgesundheitsorganisation aus dem Frühjahr 2021.

Die Corona-Pandemie verstärkt den Trend

Damals unterstrich die Organisation ihre Befürchtungen, dass die Corona-Pandemie den besorgniserregenden Trend hin zu einer wachsenden Anzahl fettleibiger Kinder in Europa weiter verstärken könnte. Denn auch deutsche medizinische Gesellschaften konnten in der jüngeren Vergangenheit feststellen, dass beispielsweise die Anzahl der Erkrankungen an Typ-2-Diabetes im Ansteigen begriffen ist.

Sie führen dies auf die Einschränkungen während der letzten eineinhalb Jahre zurück. Mittlerweile ist die mit Übergewicht in Zusammenhang stehende nicht-alkoholische Fettlebererkrankung die häufigste chronische Lebererkrankung bei Kindern und Jugendlichen. Das gibt Anlass zu großer Sorge. Schließlich macht sich diese Erkrankung nur selten durch Symptome bemerkbar. Gleichzeitig ist sie jedoch ein großes Risiko für die Gesundheit des Nachwuchses. Die Mediziner fordern daher die Eltern auf, diesem Thema große Aufmerksamkeit zu schenken.

Gesunde Ernährung und körperliche Bewegung fördern

Sie regen an, gesunde Ernährung und körperliche Bewegung verstärkt zu fördern. Darüber hinaus können sich die Experten in Deutschland ein Verbot von an Kinder gerichtete Werbung ungesunder Lebensmittel vorstellen. Eine Untersuchung der Verbraucherorganisation Foodwatch zeigt, dass die für Kinder beworbene Lebensmittel in den letzten Jahren nicht gesünder geworden sind.

Damit ist bewiesen, dass die Selbstverpflichtung der Lebensmittelindustrie und die Reduktionsstrategie des Ernährungsministeriums im Wesentlichen wirkungslos geblieben sind. Noch immer gelten mehr als 85 Prozent der beworbenen Produkte, als zu fettig, zu salzig und zu süß. Doch genau für diese Krankmacher wird fleißig geworben. Kinder haben kaum eine Chance diesem massiven Werbedauerfeuer zu „entkommen“.

15 Werbespots pro Tag

Eine kürzlich fertiggestellte Studie der Universität Hamburg beweist, dass Kinder durchschnittlich 15 solcher Werbespots pro Tag sehen. Rund zwei Drittel davon entfallen auf das klassische Fernsehen, ein Drittel davon erscheint auf den Social-Media-Kanälen oder auf dem PC, bzw. auf dem Mobiltelefon. Diese „Dauerwerbesendung“ zeigt Wirkung.

Dazu kommt noch, dass jenes Ernährungsverhalten, das Kinder in ihrer Kindheit erlernen, zumeist ihr gesamtes weiteres Leben prägt. Neben dem menschlichen Leid, das schwere Erkrankungen verursachen, entstehen hier in weiterer Folge auch noch enorme Kosten. Diese trägt zumeist die Gesellschaft. Experten gehen davon aus, dass sich diese, auf die Lebenszeit gerechnet, auf bis zu 393 Milliarden Euro summieren können.

Folgeschäden vermeiden

Sie fordern jetzt die verstärkte Aufmerksamkeit und konsequentes Handeln der Eltern, den Deutschlands Kinder sind zu dick. Nur so können sie Folgeschäden für übergewichtige und adipöse Kinder vermeiden. Ändern sich der Lebensstil von Kindern und Jugendlichen, dann bilden sich die Fettablagerungen in der Leber zurück. Voraussetzung dafür ist jedoch eine gesunde Ernährung und regelmäßiger Sport.

Zu Beginn sollte bei deutlichem Übergewicht ein Arzt die Leberwerte überprüfen. Sind dieser erhöht, so ist dies ein Warnzeichen für eine mögliche Erkrankung der Leber. Dann ist es an der Zeit, den Lebensstil zu ändern, um langfristige körperliche Schäden zu verhindern.