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ADHS bei früh eingeschulten Kindern

von Redaktionsassistenz

ADHS-Studie

Laut einer neuen Studie an der Harvard Universität in Bosten war die Diagnose auf ADHS bei Schulkindern um 34% höher, wenn diese ein Jahr früher eingeschult wurden. Bei der Studie wurden Daten von 400.000 Kindern ausgewertet, die zwischen 2007 und 2009 geboren wurden.

 

Die Prozentzahlen sind drastisch, denn es handelt sich schließlich um Kinder die weniger als ein Jahr jünger sind, als ihre verglichenen Mitschüler. Die Studie wurde in Amerika von US-Forschern der Harvard Universität durchgeführt und dabei wurde der in Amerika übliche Stichtag der 31.8. berücksichtigt, der in 18 US-Staaten entscheidet, ob ein Kind bereits in diesem Jahr oder erst nächstes Jahr eingeschult wird.

 

Einschulung mit Stichtag 31. August

 

Kinder, die vor dem 31. August ihren fünften Geburtstag feiern, werden in 18 Staaten der USA sofort eingeschult, ab dem 1. September rutscht ein Kind dann ins nächste Jahr zur Einschulung. Eben bei der ersteren Gruppe war im Vergleich der eklatante Anstieg der Diagnosen zu betrachten, während in Bundesstaaten, die eine fließende Regelung haben, keine Auffälligkeiten gefunden wurden.

 

Harvard medicalschoolThomas Steiner - photo taken in Boston, MA (USA)

 

ADHS überdiagnostiziert?

 

Möglicherweise ist diese starke Auffälligkeit damit zu erklären, dass jüngere Schüler unreifer sind und deswegen zu schnell ADHS diagnostiziert wird, trotzdem stellt sich auch hier die Frage, ob es dann wirklich besser ist diese Kinder früher einzuschulen oder nicht.

 

ADHS-Experte Marcel Romanos von der Universitätsklinik in Würzburg glaubt hierbei an keine Fehldiagnose, allerdings hält er eine spätere Einschulung für keine Lösung, denn die älteren Kinder würden quasi in der Schule nicht mehr so stark auffallen, da sie die Symptome von ADHS besser kompensieren könnten.

 

ADHS-Diagnosen in USA stark angestiegen

 

Während in den USA die Diagnosen auf ADHS in den letzten 20 Jahren stark angestiegen sind, blieb die Zahl der Erkrankungen in Deutschland, laut dem Robert-Koch-Institut (RKI), stabil. Etwa 1-2% der behandelten Kinder bekommen Medikamente wie z.B. Ritalin.

 

ADHS (Aufmerksamkeit-Defizit- Hyperaktivitäts-Syndrom) ist eine psychisch-neurologische Funktionsstörung, die im Alltag zu vielen schwierigen Lebenssituationen mit Konflikten in der Familie, Schule und Bekanntenkreis führt. In Deutschland schätzen die Experten die Anzahl an Patienten mit ADHS auf etwa 5% bei Kindern im Alter zwischen sechs und 18 Jahren, wobei der hyperaktive-impulsive Typ vermutlich öfter diagnostiziert wird, als der vorwiegend unaufmerksame Typ (ADS), der weniger auffällt.

 

Weitere Informationen zum Thema ADHS und einen ADHS-Test finden Sie auf Kindererziehung.com.

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