Geschwisterstreit und Eifersucht

  • Hallo



    Ich habe ein Problem mit meinen Töchtern (4 und 6). Sie
    streiten dauernd wegen jeder Kleinigkeit! Was nicht so schlimm wäre, das ist
    unter Geschwistern nun mal so. Aber seit kurzem werden sie auch handgreiflich
    untereinander! Sie sind sehr eifersüchtig aufeinander, nicht nur was Spielzeug
    betrifft, sondern auch meine Aufmerksamkeit. Sobald eine auf meinem Schoß sitzt
    oder mir auch nur was erzählt, kommt sofort die andere angelaufen und versucht
    sich dazwischenzudrängen. Was kann ich tun um die Situation zu entschärfen?



    Danke schon mal

  • Hallo Nata22,

    herzlich willkommen hier im Forum.

    Ja, Geschwisterstreit und -Rivalität ist tatsächlich bis zu einem gewissen Maß normal und auch gesund, denn die Kinder lernen dadurch, Konflikte zu lösen, eigene Interessen durchzusetzen und die Bedürfnisse des anderen zu sehen und zu berücksichtigen.

    Leider haben Sie nicht geschrieben, wie Sie sich in solchen Situationen verhalten. Daher kann ich nur allgemeine Tipps für den Umgang mit Streitigkeiten geben, ohne dass ich weiß, ob Sie diese vielleicht alle schon berücksichtigen und ausprobiert haben :) .

    • Gut ist es, Kinder die Streitigkeiten selbst austragen zu lassen und Lösungen für ihre Auseinandersetzungen zu finden. Oftmals entwickeln Kinder tatsächlich gute Lösungen, wenn sich die Erwachsenen NICHT einmischen. Wenn Eltern sich immer sofort einmischen, besteht auch die Gefahr, dass Kinder Streit "künstlich" produzieren, um die Aufmerksamkeit der Mutter/des Vaters zu erhalten bzw. zu testen, ob sich die Eltern wohl auf die eigene Seite stellen.
    • In Streitigkeiten, in die man als Eltern unvermeidlich hineingezogen wird, nicht Partei für ein Kind ergreifen, sondern eher versuchen gemeinsam nach Lösungen für den Konflikt zu suchen und dabei alle Kinder beteiligen. Insbesondere wenn man den Beginn eines Konflikts nicht mitbekommen hat, ist die Gefahr sehr groß, einem Kind Unrecht zu tun, wenn man Partei ergreift (dann setzt sich vielleicht das redegewandte Kind durch oder man neigt dazu, das vermeintlich schwächere beschützen zu wollen ^^ )
    • bei körperlichen Attacken eingreifen und deutlich machen, dass man dieses Verhalten nicht duldet. Dabei ist es wichtig, darauf zu achten, dass es um das Verhalten im allgemeinen geht und nicht darum, wer gehauen hat, oder wer angefangen hat. Keiner darf schlagen, egal wer angefangen hat, wer was gesagt oder getan hat!
    • Evtl. Regeln für das Zusammenleben in der Familie aufstellen und besprechen wie z.B." niemand darf schlagen", "niemand wird beleidigt", "ich sage dem anderen, wenn mich etwas stört anstatt mich bei jemand anderem über ihn zu beschweren",...
    • Kinder nicht vergleichen
    • Solidarität und gegenseitige Unterstützung bei den Kindern fördern. Wenn beide Kinder gut miteinander spielen und sich gegenseitig helfen, beide Kinder loben.
    • Den Kindern vorleben, wie man mit Streit und unterschiedlichen Meinungen/Interessen umgeht.
    • Für Gerechtigkeit sorgen und kein Kind bevorzugen (Gerechtigkeit bedeutet dabei nicht, dass beide das gleiche bekommen und dürfen, sondern dass jedes Kind das bekommt und darf, was es braucht und seinem Alter entspricht). Dies auch gegenüber den Kindern so erklären.
    • Wenn ein Kind dazwischenredet, während man mit dem anderen Kind spricht, kurz erklären " ich rede jetzt mit... . Du kannst mir danach erzählen, was du mir sagen möchtest". Weitere Versuche des Kindes, sich vorzudrängeln, am besten ignorieren.
    • Beim "Kampf" um den Platz auf dem Schoß: Beiden Kindern erklären, dass nicht beide auf dem Schoß sitzen können. Sie sollen sich einigen, sonst kann keiner kuscheln. Wenn die Kinder aufgrund ihres Alters noch nicht dazu in der Lage sind, einen Kompromiss zu finden, kann man eine Lösung vorschlagen wie z.B. "erst darf ... , denn sie war zuerst da, danach kommt dann... dran. Seid ihr damit einverstanden oder habt ihr eine andere Idee?" Wenn trotzdem keine Einigung zustande kommt, kann keiner auf dem Schoß sitzen, denn beide haben einen Anteil daran, dass keine Lösung gefunden wurde.

    Vielleicht ist da etwas für Sie dabei?

    Ansonsten berichten Sie doch gerne noch mal, was Sie schon versucht haben. Dann kann man noch mal genauer schauen, was Ihnen helfen könnte. Ich würde mich auch freuen, zu erfahren, wie es mit Ihren beiden Töchtern weiter gegangen ist und ob Sie eine Lösung für mehr Harmonie gefunden haben.

    Wenn Sie mögen, halten Sie uns gern auf dem Laufenden.

    Alles Gute und viel Erfolg wünscht

    Anne

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