Etwas verzweifelt

  • Hallo,
    Ich weiß nicht ob das hier jetzt so schon hingehört.
    Ich habe mich vorher noch nie in so einem Forum angemeldet aber vielleicht habt ihr ein paar Tipps für mich.


    Ich bin Mutter von drei Kindern (w25,m23,w12). Meine beiden großen sind schon ausgezogen und einigermaßen lebensfähig. ;)
    Aber meine Nachzüglerin macht mir Schwierigkeiten. Sie ist an und für sich ein großartiges Kind. Sie ist intelligent und wahnsinnig kreativ und fantasievoll. Das war sie schon immer.
    Und als Kind war das bisher auch nicht so problematisch. Allerdings je älter sie wird umso mehr sorgen mache ich mir ob sie so in der Welt zurechtkommen wird. Sie ist sehr verträumt und oft in ihrer eigenen Welt. Ich bewundere ihre Fantasie und möchte ihr die auch nicht absprechen aber es fällt ihr unheimlich schwer sich zu fokussieren, auch in der Schule.
    Ein kleines sehr alltägliches Beispiel:
    Wir haben drei Katzen und seit einem Jahr etwa gehört es zu ihren haushaltlichen Pflichten, die Katzenklos regelnäßig sauber zu machen. Das macht sie auch. Aber grundsätzlich vergisst sie etwas dabei. Entweder liegt die Schaufel hinterher auf dem Boden oder die Tüte mit dem schmutzigen Katzenstreu oder oder oder. Sie geht dann einfach weg und kann hinterher auch selbst nicht erklären wie sie das vergessen konnte.
    Und solche situationen passieren über den ganzen Tag.
    Sie selbst ist davon noch mehr frustriert als mein Mann und ich wenn sie merkt dass sie mal wieder was vergessen hat. Aber sie weiß nicht was sie machen soll und ich weiß es auch nicht.
    Mit meinen beiden großen hatte ich nie solche Probleme. Da war es mehr pubertärer trotz oder einmaliges schusselig sein oder so.
    Ich weiß einfach nicht wie ich ihr helfen kann und mache mir Sorgen wie sie in der Welt zurechtkommen kann wenn sie solch einfache Sachen nicht hinbekommt.


    Sorry dass der Text so lang ist aber ich hoffe jemand hat vielleicht ein paar Tipps für mich


    Liebe Grüße, Anna

  • Ich würde das ganze nun nicht im kleinen Umfeld betrachten. Welches kind macht gerne, das stinkende Katzenklo sauber. Dass man hier jede erdenkliche Ausrede findet um sich aus dem Staub zu machen ist klar. Wie sieht es in der Schule aus, tagträumer, kreativer mitläufer, hat sie in der schule öfters Blackout, wird von Lehrern aus ihren träumen gerissen?


    Natürlich gehört aufräumen, putzen und das Katzenklo nicht unbedingt zu den lieblingsbeschäftigungen. Gemacht werden sollte es trotzdem. Ich würde versuchen, dem Kind Hilfen zu geben, post ist dort wo sachen hingehören, ein smilie dass sie nur sieht, wenn die kehrschaufel wieder an seinen Platz zurückgeholt wird, ein "super"am mistkübel, wenn sie den MIST runterträgt. Die rätselralley für Kinder die aus ihren Schlaf gerüttelt werden müssen, und mit, toll, gut gemacht und du bist Spitze positives erleben können. Wenn man jedoch immer nur sieht, dass da was nicht in Ordnung ist, resigniert ein jedes k7nd schnell. Deshalb eher, loben, Rätsel machen lassen, ein Päckchen gummibären im aufzuräumenden Zimmer verstecken, oder einzelne Bärchen versteckt im Zimmer verteilen. Ich Räume auf und habe meine belohnung... Gummibärchen und Katzenklo passen leider nicht zusammen, da würde ich mit Smilies arbeiten oder kurzen Sprüchen.


    Natürlich ist es etwas kindisch, aber jedes Kind und jeder Mensch liebt ein kleines Dankeschön, ein positives Feedback, und wenn Mama nicht dabei zu sein braucht, eine kulinarisches Dankeschön.

  • Das mit dem Katzenklo war auch nur ein Beispiel, solche Sachen passieren ihr auch mit Dingen, die sie gerne macht.
    In der Schule träumt sie auch vor sich hin. Auch wenn sie Arbeiten schreiben. Alle ihre Lehrer sagen mir dass sie den Stoff verstanden hat und umsetzen kann und dass sie nur deshalb schlechte Noten schreibt weil sie zwischendurch träumt und dann nicht rechtzeitig fertig wird.
    Sozial gesehen ist sie aber kein Einzelgänger oder schüchtern. Im Gegenteil. Sie hat gute Freunde und setzt sich auch in der Schule immer für Gerechtigkeit ein und schützt Mitschüler die gehänselt werden.
    Das mit den Gummibärchen (oder ähnliches) finde ich aber ganz interessant. Das werde ich auf alle Fälle mal ausprobieren.
    Wir haben so etwas ähnliches schon mal versucht mit einer Tafel auf der man Smileys sammeln kann für erledigte Aufgaben und diese Smileys dann für vorher selbst festgelegte Belohnungen eintauschen kann. Das hat mit meinen beiden großen hervorragend geklappt.
    Für meine Kleine scheint das allerdings kein Ansporn zu sein. Deshalb haben wir das wieder aufgegeben. Aber vielleicht ist ja eine greifbarere Belohnung tatsächlich besser für sie.
    Vielen Dank für deinen tipp

  • Google mal nach napkin Notes. Das funktioniert sehr gut, da das kurzzeitgedächtnis angesprochen wird. Ob man nach 20x brav sein was bekommt, funktioniert bei manchen Kindern nicht. Selbst als Erwachsener kann man positives weniger sehen wie negatives. Negatives bleibt wohl länger in Erinnerung.

  • Wenn ich das google, finde ich nur Artikel über diesen W. Marsh. Meinst du das? Denn dann verstehe ich nicht genau wie das helfen soll.
    Ich muss glaube ich auch nochmal deutlich machen, dass sie sehr willig und bereit ist ihre Pflichten zu erfüllen. Sie möchte unbedingt helfen.
    Und sie selbst ist immer am traurigsten wenn ich ihr zeige, dass doch wieder etwas liegen geblieben ist oder sie etwas vergessen hat.
    Ich lobe sie immer wenn sie etwas gut gemacht hat und bin nie sauer oder böse wenn etwas nicht perfekt ist. Sie tut mir dann immer eher leid.
    Ich weiß nicht ob ich mich da jetzt richtig ausdrücken konnte. Aber es ist wirklich nicht so dass sie ihren Pflichten aus dem Weg geht.

  • Hallo Anna 1977,


    herzlich willkommen.


    Ich würde mir an Ihrer Stelle nicht zu große Sorgen um Ihre Tochter machen. Sie ist 12.


    Und bitte übertreiben Sie es auch nicht mit dem Belohnen. Kinder müssen auch lernen, dass ein "Dankeschön" ebenfalls ein Lob ist und dass es nicht immer etwas Materielles oder gar Süßigkeiten gibt, wenn man etwas gut gemacht hat. Ich bin mal provokativ: Diese Belohnugnssysteme, bei denen die Kinder dann Gummibärchen oder ähnliches als Ansporn bekommen, erinnern mich an die Leckerlies und das Klickertraining mit Leckerlies in der Hundeerziehung.
    Ihr Kind dahingehend zu konditionieren, dass sie nur dann Dinge gut macht, weil es dann eine materielle Belohnung gibt, finde ich gefährlich, was das zukünftige Konsumverhalten betrifft und auch die zwischenmenschliche, die soziale Ebene.


    Es kann gut sein, dass sich bei Ihrer Tochter schon langsam die Pubertät anbahnt. Diese entwickelt sich stufenweise und man spricht zu Beginn von der so genannten Vorpubertät. Und in der gesamten Pubertät baut sich das Gehirn um, d.h. Vergesslichkeit, wie Sie das beim Katzenklo reinigen beschreiben, wäre hier absolut nichts Ungewöhnliches. Vor allem, weil Sie schreiben, dass sich auch Ihre Tochter selbst nicht erklären kann, warum sie dann z.B. die Schaufel nicht zurück an den Platz räumt.


    Ehe ich hier mit Smilies und Süßigkeiten anfangen würde, würde ich eher mit Ihrer Tochter nochmal in Ruhe besprechen, wie der Ablauf ist, wenn es ums Katzenklo putzen geht. Sie könnten auch eine kurze Checkliste erstellen, das ginge ja sogar mit Ihrer Tochter gemeinsam. Vielleicht hilft ihr das, denn dann müsste sie nicht alles auswendig wissen, was Schritt für Schritt zu tun ist.


    Ich finde es schön, dass Sie eine so fantasievolle Tochter haben, die auch Tagträumen nachhängt. Die Frage wäre außerdem, ob ihr das in der Schule im Unterricht "passiert", dass sie träumt, weil sie eventuell unterfordert ist. Oder sie braucht das auch als Ausgleich, weil der Leistungsdruck hoch ist - auch das wäre denkbar. Es ist eine sehr große Herausforderung für Kinder, eine ganze Unterrichtsstunde voll und ganz konzentriert bei der Sache zu bleiben. Mal ehrlich, das ging uns doch früher auch ähnlich.


    Sie könnten zudem mit Ihrer Tochter besprechen, ob sie gemeinsam Übungen zur Konzentration aus der "Kinesiologie" ausprobieren wollen. Das sind ganz einfache Übungen wie z.B. Überkreuzbewegungen oder das Berühren bestimmter Punkte am Körper, die die Konzentration fördern. Ich kann Ihnen das Buch "Kinesiologie für Kinder" von Koneberg/ Förder empfehlen.


    Sprechen Sie denn auch darüber, was das für Tagträume sind? Woran Ihre Tochter dann so denkt? Ich finde es wichtig, Ihrer Tochter zu signalisieren, dass das Träumen nichts Negatives ist, sondern etwas Wertvolles. Dass es allerdings wichtig ist, zu lernen, dass es Situationen gibt, in denen das Träumen nicht passt, sondern Aufmerksamkeit und Achtsamkeit und Konzentration gefragt sind.


    Ich freue mich auf Ihre Antwort!


    Klara

  • https://www.google.at/amp/s/am…die-Vergaenglichkeit.html


    napkin notes sind Mitteilungen, die sich positiv auf das selbstbewusstsein auswirken.


    Ist das Selbstbewusstsein mal aufpoliert, funktionieren tätigkeiten leichter.


    Wie und wo das kind lernt, welche Anforderungen es an sich selbst stellt ist ein ewiger Lernprozess. Niemand ist perfekt und niemand wird je perfekt sein. Die Konzentration kann man trainieren, genauso wie das Lernen. Ich vergleiche es immer mit Sport, niemand kann untrainiert einen Maraton laufen, das Gehirn kann nicht 8 stunden am Stück untrainiert wissen in sich einsaugen. Und das gleiche gilt für die Lernmethodik, gibt es Menschen denen gefällt laufen, gibt es welche die schwimmen lieber oder gehen ins Ballett. Und so gibt es unterschiedliche Lernmethodiken, die einen brauchen es nur lesen, die anderen müssen es hören, die dritten schreiben das alles ab, und Dann gibt es welche- die sich jede Seit eines Buches erarbeiten müssen. Die müssen erst einmal alles in Frage stellen und selbst herausfinden, warum das im Buch wirklich richtig ist. Was richtig für das kind ist, muss es selbst herausfinden und auch herausfinden, wann die konzentration in der Stunde höchstleistungen erfordert (Die berühmte stundenwiederholung) oder wann das hirn mal rasten darf (wenn eine Aufgabe zum 10x an dee Tafel gerechnet wird, ich es selbst schon verstanden habe, aber es noch Schüler gibt, die einen Knoten im Hirn gaben und es immer noch nicht verstehen).


    Ist die Tochter schon mal angesehen worden mit dem Problem? Es gibt genügend kleinere Probleme am menschlichen Körper, die ein aufpassen oder die konzentration vehement verhindern. Mein Kind hatte zb. immer Probleme mit dem abschreiben, nach einer ärzteodysee hat nun ein Arzt festgestellt, dass die Augen nicht fokussieren können, da die Augen unterschiedlich fokussieren (Die fokuspunkte liegen mehrere Zentimeter voneinander entfernt).. Mit einer Brille funktioniert es nun super, dem Kind wäre aber nie aufgefallen, dass es an der Tafel nur verschwommen sieht.

  • Hallo miau,


    reden wir doch mal Klartext:
    Napkin Notes heißt übersetzt "Servietten-Notizen".
    Und ja, es sind kleine Nachrichten auf Zetteln, Servietten oder anderen Gegenständen, im Grunde könnten es auch kleine Whatsapp-Nachrichten sein, mit denen man einem anderen Menschen mitteilt, wie gerne man ihn mag oder ihm auch Lebensweisheiten und positive Denkanstöße mitteilt. Damit stärken solche Nachrichten das Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl.


    So können Napkin Notes z.B. sein:
    "Ich liebe dich." "Du bist Wundervoll, so wie du bist." "Du bist immer in meinem Herzen." "Wenn dir etwas misslingt, mach weiter, versuch es nochmal." "Achte gut auf deine Gedanken. Denn was du denkst, ziehst du in dein Leben." "Sei glücklich darüber, was du hast und denke nicht so viel an das, was dir fehlt." "Ich bin stolz auf dich". usw.


    Wichtig finde ich bei solchen Nachrichten, dass sie von Herzen kommen und damit dann authentisch sind - und nicht einfach als pädagogisches Instrument genutzt werden.


    Es ist richtig: Konzentration kann man üben und trainieren. Und ebenso das Lernen. Und wir sind insbesondere beim Lernen sehr unterschiedlich, über welche Kanäle wir Wissen am besten aufnehmen und verarbeiten können.
    Manche Menschen hören Dinge und haben sie erfasst, anderen hilft es, wenn sie den Lernstoff auch sehen können oder ihn aufschreiben usw.
    Leider wird dies in der Schule nicht vermittelt, weder wie man Konzentration üben kann, noch wie man herausfindet, wie man am besten lernt.


    Sie haben natürlich auch Recht mit dem Gedanken, dass sich ein Arzt das Mädchen einmal ansehen könnte. Dennoch würde ich versuchen, nicht zu schnell zum Arzt zu gehen und wenn, dann diesen Arztbesuch auch kritisch zu sehen, einfach als weitere Meinung. Denn: Wir leben leider in einer Welt, in der oft sehr schnell irgendwelche Medikamente verschrieben werden oder auch Therapien, weil das lukrativ ist und oft auch "bequem" ist. Ganz fatal finde ich diese Entwicklung, wenn man die Verkaufszahlen von Medikamenten gegen AD(H)S anschaut. Erschreckend und schockierend.


    Klara

  • Hallo Klara,


    Ja ich habe eine Weile nicht mehr geantwortet weil ich einige Sachen ausprobieren wollte. Ich bin euch sehr dankbar für eure Tipps aber mit ihr jetzt zum Arzt zu gehen finde ich gerade auch die falsche Botschaft. So als ob mit ihr etwas nicht stimmen würde. Das will ich ihr nicht signalisieren. Und ich bin ziemlich sicher, dass ich wieder lange Diskussionen über Ritalin mit dem Arzt führen müsste. Das hatte ich mit meinem Sohn damals schon.


    Ich versuche jetzt mal die Fragen strukturiert zu beantworten.
    Die Idee mit den Belohnungen habe ich ausprobiert aber das hat garnicht gezogen. :D
    Es gibt einfach nichts das sie so unbedingt will dass sie dafür konzentrierter arbeitet. Mit Süßigkeiten kann man sie auch kaum locken. :)
    Die Idee mit den napkin notes fand ich interessant aber ich befürchte dass das abgedroschen wirken könnte.
    Das mit den Checklisten hingegen fand ich sehr spannend, vor allem weil wir so etwas in der Art schon in anderen Bereichen nutzen, wie zum Beispiel Packlisten für den Urlaub mit denen sie dann sehr gewissenhaft packt und seitdem auch nichts mehr vergisst.
    Ich weiß garnicht warum ich da nicht selbst früher drauf gekommen bin.
    Das habe ich versucht und zumindest bis jetzt klappt es ganz großartig. Wir sind sie gemeinsam durchgegangen und haben für alle alltäglichen Tätigkeiten die einen definierten Anfang und Ende habe eine Checkliste erstellt.
    Am Anfang musste ich sie noch häufig daran erinnern ihre Checkliste auch zu benutzen aber mittlerweile klappt das ohne mein Zutun.
    Und sie ist selbst ganz stolz dass es klappt.
    Wie lange das jetzt anhält muss ich beobachten aber im Moment bin ich überglücklich.
    Auch mein Mann ist mit ihr sehr viel entspannter geworden seitdem. Und er hat sich von sich auch überlegt öfter mal mit ihr alleine etwas zu unternehmen. Das haben sie jetzt auch schon zweimal gemacht und das ist ihr größtes Glück und vermutlich der größte Ansporn zur Zeit sich weiter zu bemühen.
    Das angespannte Verhältnis zu ihrem Vater weil er einfach nicht so viel Geduld hat, hat sie sehr belastet und deshalb ist das für sie gerade so eine wertvolle „Belohnung“.


    Das mit den Tagträumen:
    Ja wir sprechen viel darüber. Sie denkt sich meistens Geschichten aus. Ich ermutige sie diese aufzuschreiben weil sie wirklich meist spannend und tiefgründig sind. Das macht sie auch ab und zu. Sie hat ein extra Buch dafür geschenkt bekommen mit einem Ledereinband in dem sie ihre Geschichten schreibt. Manchmal bin ich ganz verblüfft wie eine 12-jährige schreiben kann. Im Moment schreibt sie auch an einem „Buch“ an meinem Computer.
    Wie ich schon sagte ich finde ihre Fantasiefähigkeit unglaublich wertvoll und möchte das auch fördern. Das einzige Problem ist eben ihr beizubringen wann es wichtig wäre konzentriert zu sein. Sie schweift eben sehr schnell ab in „ihre Wolke“ wie wir es nennen.


    Es gab jetzt zum Ferienanfang die Möglichkeit mit ihren Lehrern ein Gespräch zu suchen. Das habe ich auch wahrgenommen und habe Ihnen noch einmal versucht ihre Situation zu schildern und wie sie vielleicht erkennen können dass sie gerade abschweift und wie sie sie wieder auf Kurs bringen können ohne dass sie vor der Klasse bloßgestellt wird und natürlich habe ich auch mit ihr nocheinmal gesprochen.
    Ob das hilft kann man jetzt erst im neuen Schuljahr beobachten. Das positive ist dass mir all ihre Lehrer berichtet haben dass sie sehen dass sie den stoff begreift und dass ihr Problem darin besteht dass sie mit den Arbeiten und Klausuren in der Schule nicht schnell genug fertig wird weil sie abschweift.


    Und zu dem Thema Unterforderung:
    Ich bin sehr sicher dass es so ist. Mir ist bewusst dass die meisten Eltern ihre Kinder für Genies halten. ;)
    Aber ich sehe einfach so viel von mir in ihr. Ich habe schon oft mit ihr über den Wechsel zu einer höheren Schule mit ihr geredet aber es fällt ihr nicht leicht neue Freunde zu finden und sie hat Angst entwurzelt zu werden.
    Das kann ich so gut nachvollziehen weil es mir damals so ging.
    Mir wurde in der 2.klasse eine hochbegabung diagnostiziert nachdem ich tatsächlich physisch krank wurde durch die Schule. Daraufhin habe ich eine Klasse übersprungen und insgesamt 6 mal die Schule/klasse gewechselt. Ja mit dem Stoff kam ich dann besser klar aber ich wurde extrem entwurzelt und das ist etwas mit dem ich heute noch zu kämpfen habe. Es mag sein dass ich es jetzt auch wieder falsch mache aber das will ich ihr nicht antun.
    Sie ist zur Zeit auf einer Mittelschule weil ihre Noten nach der Grundschule nicht für mehr ausreichten (da hatten wir schon dieselben Probleme). Und sie sagt selbst dass sie ja auch einfach nach Abschluss der Mittelschule weitermachen kann und wenn das der Weg ist den sie gehen möchte, will ich sie eigentlich dabei unterstützen und nicht dasselbe machen wie meine Eltern damals mit mir. Auch die dachten natürlich dass sie alles richtig machen und haben sich durch alle Instanzen gekämpft um mir das zu ermöglichen und sie mussten ja auch etwas unternehmen weil ich immer nur noch krank war.
    Aber zurück zu meiner Tochter. Ich habe mit ihr keinen IQ-Test machen lassen weil mich das damals sehr stigmatisiert hat aber ich bin mir sehr sicher dass sie in der Schule unterfordert ist.
    Ich versuche einfach zu Hause ihren Intellekt zu fordern und zu fördern aber ich möchte sie nicht zu etwas zwingen.


    Ich hoffe dass ich jetzt alle Fragen beantwortet habe und möchte mich nochmal von Herzen für eure Mühe bedanken. Ich bin sehr gespannt wie das noch weitergeht.


    (Ist es nicht total spannend zu sehen wie sich aus unseren Babys fertige Menschen entwickeln? ;) )

  • Hallo Anna,


    vielen herzlichen Dank für Ihre Worte.
    Das klingt doch großartig. Ich finde es toll, dass Sie mit den Lehrern ins Gespräch gegangen sind und es scheint ja, als wäre die Schule Ihnen und Ihrer Tochter sehr wohlgesonnen.


    Großartig finde ich, dass die Checklisten helfen und dass Ihre Tochter auch stolz auf sich ist, wenn sie sich an solch einer Checkliste orientiert und dann alles klappt. Und irgendwann braucht sie die Checklisten dann nicht mehr, weil sie diese verinnerlicht hat.... ;)


    Grandios finde ich, dass Ihre Tochter von Ihnen so viel Unterstützung bekommt was ihre Tagträume und Fantasiegeschichten angeht. Diese Geschichten aufzuschreiben, ist toll. Und Sie schreibt sogar an einem Buch. Wow.
    Heutzutage ist es übrigens auch recht unkompliziert möglich, ein E-Book zu veröffentlichen. Vielleicht wäre das ja dann noch was, wenn das Buch oder die Geschichtensammlung fertig ist?! Warum auch nicht?


    Dass Sie mit Ihrer Tochter nicht vorschnell zum Arzt wollen um dort womöglich sogar noch in Ritalin-Diskussionen zu geraten, kann ich sehr gut nachvollziehen. Und Sie scheinen ja nun auch einen guten Weg gefunden zu haben, wie Sie Ihre Tochter entsprechend fördern und unterstützen können. Und dass Sie Ihre Tochter aus Ihrem gewohnten Umfeld nicht herausreißen wollen, um auf eine andere Schule zu wechseln oder eine Klasse zu überspringen, kann ich auch sehr gut verstehen, zumal ja Ihre Tochter auch selbst sagt, sie könne dann ja auch noch weitermachen, wenn sie auf der aktuellen Schule ihren Abschluss gemacht hat.


    Ich wünsche Ihnen weiterhin alles Gute!
    Halten Sie uns gerne auf dem Laufenden.


    Herzlichst
    Klara

  • Hallo Anna,


    ich kann Sie beruhigen, ich bin Träumer vom Dienst und ich bin groß und lebensfähig ^^


    Seit ich mich zurück erinnern kann habe ich meine Tagträume. Manche Träume träume ich schon ein Leben lang. Auch jetzt noch mit 34.


    Ich hab nie verstanden warum es meine Eltern aufgeregt hat (ich hatte da leider kein Verständnis von irgend jemandem in der Familie). Für mich ist und war es Entspannung pur. Meine MUtter ist an mir verzweifelt und auch heute verstehe ich nicht warum ich die Heftränder in meinen Schulheften nicht bemalen durfte. Ich war eine gute Schülerin, hab alles mitbekommen und niemanden gestört.


    Klar schweift man mal ab und da kann ich Sie beruhigen, sie wird es noch lernen beim Thema zu bleiben und ganz ehrlich, wenn sie beim Schreiben bleiben möchte und darf und aus ihr eine Autorin ohne Konzentration wird.. who cares. So lange ihre Tochter nicht vergisst dass sie nicht der einzige Mensch auf der Welt ist, Mitgefühl für andere hat und merkt dass Sie hinter ihr stehen bei allem was sie tut, so lange würde ich mir keine Gedanken machen.


    Lassen Sie ihr diese Welt, sie wird sie brauchen ^^ Ihre Wolke wird mit ihr wachsen und ihr in schweren Momenten ein guter Zufluchtort sein. Sie kann sich dort ausprobieren, jemand anderes sein und einfach das machen was sie sich so vielleicht nicht traut.


    Wenn sie durch die Zerstreuthalt immer mehrfach laufen muss weil sie was vergisst wird sie irgendwann selbst lernen aufzupassen.


    Ich bin den Tag 5 x Treppe rauf und runter gelaufen weil ich immer wieder was vergessen hab. Klar ärgerts einen wenn man mal nicht bei der Sache ist, aber im Endeffekt hab ich dann über mich selber geschmunzelt.

  • @Klara:


    Ja ich habe mit ihr auch schon darüber gesprochen dass man ja etwas davon veröffentlichen könnte aber sie will noch daran feilen :)
    Ich versuche aber auch ihr nicht allzu große Hoffnungen zu machen. Ich habe Angst dass sie zu viel erwarten könnte und dann enttäuscht ist. Ich hoffe aber dass von ihr mal etwas veröffentlicht wird.


    @midi90:


    Vielen Dank für deinen Beitrag. Ich hoffe ja auch dass sie das irgendwann alles von alleine lernt so wie du. Ich versuche nur achtsam zu bleiben um nicht den Punkt zu verpassen an dem ich eingreifen sollte. Ich hoffe eben einfach dass sie irgendwann groß ist und sagt: „Mama, im großen und ganzen hast du das ganz gut gemacht.“
    Dein Kommentar lässt mich zumindest hoffen dass sich das noch ein bisschen verwächst. :)


    Vielen Dank für eure Worte und ich versuche ab und zu mal zu schreiben wie es bei uns so läuft. Im Moment kann ich mich auf alle Fälle nicht beklagen.

  • Hallo midi90,


    auch ich möchte mich bei Ihnen für Ihren Beitrag bedanken. Es ist einfach schön, wenn auch noch ein Erfahrungsbericht dazukommt, der bestätigt, dass "verträumt" zu sein kein Drama sein muss, im Gegenteil.


    Ich finde es sehr wichtig, Kinder darin zu bestärken, fantasievoll sein zu dürfen. Kreativität und Fantasie sind leider inzwischen genau die Dinge, die unser Bldungssystem den Kindern "austreibt" und später im Erwachsenenalter geben viele viel Geld dafür aus, genau das in sich wiederzuentdecken: Fantasie und Kreativität. Schon eine verdrehte, verrückte Welt, wenn man sich das bewusst macht.
    Und ich kenne es auch, dass ich manchmal in Gedanken woanders bin und dann hin und herrenne, weil ich dann etwas vergessen habe... und auch ich schmunzele dann über mich selbst. Who cares? Das ist doch nichts Dramatisches.


    Anna1977:


    Ein e-book veröffentlichen kann wie gesagt jeder. Da braucht es keine Zusage eines Verlags, ob das Manuskript "taugt". Also warum nicht einfach die Geschichten sammeln und ein solches e-book draus machen? Ein Bestselller muss das ja nicht automatisch dann auch gleich werden....


    Klara

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