Falsche Freunde ?

  • Hallo, ich bin Jelena und habe ein Problem mit meiner 14-jährigen Tochter. Seit ein paar Monaten trifft sie sich mit anderen Jugendlichen, die nicht in ihrer Schule sind und die ich nicht kenne. Sie ist in der Schule stark abgefallen und erzählt auch nichts über diese neuen Freunde. Gleichzeitig geht sie ohne Bescheid zu sagen aus dem Haus und kommt jeden Tag eine Stunde zu spät nach Hause. Ans Handy geht sie dann auch ganz oft nicht ran.
    Klasssenkameraden meiner Tochter haben versucht, sie zu warnen, da diese Leute schlechter Umgang seien. In diesem Zusammenhang war auch von sexueller Ausnutzung die Rede. Meine Tochter bestreitet, dass daran irgendetwas wahres dran ist. Ich glaube zwar nicht alles, was die Klassenkameraden da so behaupten, aber habe jetzt natürlich Angst, dass da etwas dran sein könnte.
    Ich weiß mir jetzt keinen anderen Rat, als Ausgehverbot. Mir ist klar, dass das eigentlich keine Lösung ist, aber wenn so etwas im Raum steht, kann ich sie doch nicht einfach wieder dort hingehen lassen ?
    Hat irgendjemand einen Rat für mich, ich bin verzweifelt. Meinem Mann kann ich hierzu keine Einzelheiten erzählen, da er sonst völlig ausrasten würde und drastische Maßnahmen ergreifen würde. Dann fürchte ich verlieren wir völlig den Kontakt zu ihr. Sie hat schon angekündigt, dass sie heimlich geht, wenn wir es verbieten.

  • Hallo Jelina,


    ich kann deine Sorge verstehen, würde in dem Alter auf Offenheit und Vertrauen bauen, als auch mit ihr von Frau zu Frau offen über alle möglichen Folgen und Konsequenzen reden, wenn es um Leistungsabfall und sexueller Ausnutzung geht. Sie ist derzeit sicher pubertär, anstrengend, von ihren Eltern genervt usw., dennoch ist sie auf dem Weg erwachsen zu werden und so sollte man mit ihr ungehen. Das sollte auch den Vater einbeziehen. Drohungen usw. Machen wenig Sinn denke ich. Setzt euch gemeinsam einen Maßstab zur Orientierung, bspw. Schulnoten. Wenn es da dann hapert können im Vorraum Konsequenzen angekündigt sein, die es dann aber auch einzuhalten gilt.


    Fragt doch mal ob sie euch Fotos von den Treffen fuer einen ersten Eindruck zeigen kann, sowas machen die doch am laufenden Band.


    VG

  • Hallo,


    danke schon mal für die Tipps. Das mit den Fotos ist eine ganz gute Idee. Bin aber nicht sicher, ob sie das als Nachspionieren ansehen würde. Sie will diese Freunde auch nicht mit nach Hause bringen.
    Wegen dem Hausarrest habe ich bereits mit mehreren Leuten mit pädagogischer Ausbildung gesprochen und alle haben davon abgeraten, ihr den Umgang zu verbieten, da das dann wahrscheinlich wirklich aus dem Ruder läuft mit heimlichem Verschwinden usw.
    Aber es fällt mir so schwer, sie in diese Situation zu entlassen, insbesondere wenn ich meinen Mann nicht mit ins Boot bekomme. Ich habe Angst, es nicht zu merken, wenn ihr tatsächlich ernster Schaden droht, da ich nicht sicher bin, ob sie das rechtzeitig erkennt und auch nicht ob sie mir das dann sagen würde.
    Vielleicht hat noch jemand einen Rat oder kann Erfahrungen weitergeben.
    Danke

  • ich denke sehr wohl, das du es erkennen wirst, du kennst doch dein Kind.
    Ich kann dir von Hauserrest und andere Verbote auch nur abraten, Mädchen in dem Alter sind ganz besonders schwierig und zickig. Ich habe das schon durch, meine Tochter ist nun 25 Jahre.
    Wenn du und deine Tochter sonst immer eine gute Vertrauensbasis hattet, dann wird sie zu dir kommen, wenn es Probleme gibt. Zudem kommt, das sie sich lossagt, abkapselt um ihren eigenen Weg zu finden. Das gehört zum erwachsen werden dazu, da musst du durch. Ich weiß das es schwer ist, aber du musst deiner Tochter vertrauen. Wenn der Vater nicht mitziehen will, dann würde ich gar nicht erst mit ihm sprechen um ärger zu vermeiden, das würde alles nur schlimmer machen. Dazu kommt noch, das die Leute viel tratschen, du kennst diese neuen Freunde deiner Tochter nicht. Vielleicht sind sie nicht so wie es dir zugetragen wurde.

  • Ich schließe mich an, mit Druck und Verboten wirst du nur das Gegenteil erreichen.
    Sprich nochmal mit ihr, erkläre ihr deine Ängste, schleppe sie zur Frauenärztin, wenn ihr noch nicht dort wart und versuche ihr sonst ein bisschen mehr Vertrauen entgegen zu bringen.

  • Ich rate trotzdem den Vater mit ins Boot zu holen, es gibt in einer Familie nichts Schlimmeres als Geheimnisse und hinter dem Rücken Getue...


    Wenn dann echt mal was ist, wo man seine Hilfe braucht fallt jede Erklärung schwer und er könnte euch sogar Vorwürfe machen...


    VG

  • Ja, grundsätzlich hat der Papa natürlich auch ein Recht darauf, sowas zu wissen. Aber ich hatte selbst einen sehr impulsiven Vater. Manchmal ist es besser, mal etwas für sich zu behalten, wenn man weiß, dass derjenige ausrasten und die ganze Situation schließlich eskalieren wird. Als Partnerin und Mutter wird Jelina sicher beide Seiten ganz gut einschätzen können.

  • Hallo Jelina,


    ich kann mich in vielen Punkten nur anschließen: Die Leute reden und tratschen und Sie wissen nicht, ob diese neuen Freunde tatsächlich so schlimm sind, wie die Klassenkameraden es sagen. Möglicherweise ist da auch Eifersucht von deren Seite im Spiel.


    Ich denke auch, dass es wichtig ist, Ihrer Tochter zu vertrauen und zu versuchen, eine gute Vertrauensbasis zwischen Ihnen als Mutter und ihr als Tochter zu schaffen. Reden Sie offen mit Ihr über Ihre Sorgen und sagen Sie ihr, dass Sie jederzeit für sie da sind. Wenn der Vater mit dieser Situation nicht umgehen kann, würde ich ihn selbst auch nicht einbeziehen. Sicher wäre es anders besser und schöner, wenn Mutter und Vater an "einem Strang ziehen", doch wenn dadurch Hausarrest und ähnliches drohen würden, würde ich nichts sagen, denn sonst verlieren Sie womöglich den Kontakt zu ihrer Tochter und sie trifft sich heimlich mit diesen neuen Freunden.


    Wie sieht es denn aus mit einem Besuch bei der Frauenärztin und Verhütung bzw. einer Impfung gegen HPV-Viren? Dies würde ich allein aufgrund des Alters Ihrer Tochter empfehlen und auch gegenüber Ihrer Tochter in einer stillen Minute kommunizieren, auch wenn sie das Thema sicherlich "doof" oder gar "peinlich" finden wird. Vielleicht hat sie Lust, mit einer Freundin zum Arzt zu gehen?!


    Ihre Tochter ist mitten in der Pubertät und entdeckt ihr Frausein und Erwachsenwerden. Dass man da auch "blöde" Dinge ausprobieren muss, gehört einfach auch dazu und das Abgrenzen zu den Eltern auch.


    Ich wünsche Ihnen alles Gute und den Mut, Ihrer Tochter zu vertrauen.


    Klara

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