Beiträge von Evelyn

    Hallo ihr Lieben.


    Zur Zeit leben wir nach dem Motto: mühsam ernährt sich das Eichhörnchen! Das Thema mit dem Einnässen ist weiterhin kein Thema. Aber das morgendliche Aufstehen ist nach wie vor ein Kampf. Vielleicht habt ihr ja einen Rat für mich, denn der Kurze jammert - und er jammert wirklich - jeden Morgen rum, dass ihm ja so kalt ist und er deswegen nicht unter der Decke rauskommen will. Sein Zimmer ist aber nicht kalt, da läuft die Heizung. Und dann trödelt er immer noch so, wenn ich nicht daneben stehe. Wie kann ich ihn so lenken, dass das besser klappt. Ich frage mich immer, was er dabei denkt. Immerhin kommt er dadurch doch auch wieder zu spät. Ich dachte, dass will er nicht. Zumindest sagt er das.


    Liebe Grüße

    Guten Morgen.


    Auch heute morgen war das Bett trocken. :) Zudem hatten wir einen klasse Start in den Tag. Alles hat super geklappt, er hat pünktlich das Haus verlassen. Und das schönste: wir waren völlig entspannt.


    Ich habe meinem Sohn versucht zu vermitteln, dass man alles schaffen kann, wenn man es selbst will. In der Vergangenheit gab er mir abends immer die gleiche Aussage: ich versuche, dass es morgen besser klappt. Gestern sagte er zum ersten Mal: ICH WILL DAS SCHAFFEN! Und siehe da - es hat geklappt. Drücken wir die Daumen, dass wir mehr solche Tage haben. :)


    Und mal so am Rande: auch zu meinem Partner bin ich durchgedrungen. Ich konnte einen Anreiz geben, die Sache mal anders zu betrachten - auch dank der vielen Informationen, die ich hier bekommen habe.


    Ich wünsche einen schönen Tag. ^^

    Wir verzeichnen erste Erfolge. Nachdem ich am vergangenen Donnerstag bei dem Thema Einnässen tatsächlich zu ihm durchgedrungen bin *Schulterklopfen*, habe ich gesagt, ich hätte vielleicht eine Lösung. Er war sehr interessiert an dieser, so dass ich ihm das auf kindgerechten Niveau erklärt habe. Glaube versetzt manchmal Berge. Wir nutzen nun ein homöopathisches Mittel. Zusätzlich macht er Toilettentraining. Für die Nacht haben wir vorsorglich Windelpantys für Teenies besorgt. Das ganze ist unser Geheimnis. Es ist ihm ja peinlich, besonders die Pantys. Die ersten Nächte ergaben die selben Ergebnisse wie zuvor, aber die letzten beiden blieben trocken. Yippieh!!!

    Ein liebes Hallo an alle,


    ich bin auf der Suche nach guter und hilfreicher Literatur. Ja, Klara hat mir bereits ein Buch empfohlen. Info gespeichert. Aber ich dachte, ich frage mal in die Runde, ob es noch weitere Empfehlungen gibt.


    Was suche ich?:
    Ich möchte mein Kind (11) unterstützen. Ich möchte ihm durch den Alltag helfen, seine Selbstständig fördern und ihm eben alles, was Eltern ihrem Kind auf den Lebensweg mitgeben wollen, auch mitgeben. Das ist bei der Besonderheit meines Kindes aber nicht so einfach.
    Was für mich aber - ehrlich gesagt - noch ein bisschen wichtiger ist ~ ich möchte ihn einfach verstehen lernen. Ich möchte verstehen, warum er gewisse Dinge einfach so macht, wie er sie macht. Ich möchte verstehen, warum er auf bestimmte Situationen heftiger reagiert als auf andere.
    Möglicherweise oder sehr wahrscheinlich kann man das gar nicht pauschalisieren. Verallgemeinern ist ebenfalls unnötig, denn jedes Kind ist ein Individuum.


    Aber vielleicht versteht man, wie ich das meine und wonach ich suche.


    Also bitte ich um Vorschläge. :) LG

    Hallo Klara,


    Sie bestätigen mich mit ihrer Antwort in dem, was ich bereits als "neuen Versuch" angestrebt und teilweise schon umgesetzt habe. Ich habe in der Vergangenheit gelegentlich schon über meine Gefühle im Zusammenhang mit seinem Verhalten gesprochen. Doch so manches Mal habe ich daran gezweifelt, dass es richtig ist, da er doch noch ein Kind ist. Ich war mir nicht sicher, ob er mich versteht bzw es auch richtig versteht. Ja, in meinem Beruf komme ich öfter in diese Situation, aber das sind eben nicht meine Kinder. Da ist es irgendwie anders.


    Ein Beispiel aus unserem Alltag:
    Gestern kam mein Sohn nicht "pünktlich" nach Hause. Ich kenne seine Fahrzeiten und weiß, wann er Schulschluss hat. Da er auch 15 Minuten später nicht da war, habe ich bereits angenommen, dass er gemeinsam mit einem Mitschüler gelaufen und den Rest dann gefahren ist. Das macht er gelegentlich. Grundsätzlich ist das auch kein Problem. Aber ich weiß natürlich nicht, wann die beiden gemeinsam gehen und mache mir somit jede weitere vergangene Minute mehr Sorgen. Er hat ein Handy, er kann kurz anrufen und Bescheid geben. Dann ist alles in Ordnung. Das macht er nur leider eigentlich nie. Als er endlich zu Hause war (übrigens mit schlechtem Gewissen), habe ich ihm gesagt, dass ich mir Sorgen gemacht habe und er bitte beim nächsten Mal einfach anrufen soll. Ich hoffe, es klappt (bald). Denn dieses Gespräch haben wir schon öfter gehabt.



    Die Erläuterung zum Einnässen ist mir zum Teil neu. Ich habe nichts davon gewusst, dass ADHSler davon häufiger betroffen sind. Tagsüber nässt er übrigens nur noch sehr selten ein. Da hat er gute Fortschritte gemacht (die ich im übrigen auch unserem Belohnungssystem zuschreiben ;) ) .
    Auch der biologische Aspekt ist mir neu. Aber danke für die Info, ich werde mich mal schlau machen.


    Und ich werde zusehen, dass ich ruhiger bleibe, wenn er so vor sich hingrinst. Bisher hat mich das doch oft aufgeregt *schäm*. Vielleicht schaffen wir ja, die Ursachen zu ergründen.


    PS.: das Nachsitzen fand er total doof. Zum einen konnte er so nicht an seiner Schach-AG teilnehmen und auch die Umstände, dass er (und die anderen) dem Unterricht einer anderen Klasse beiwohnen mussten, fand er schlimm. Denn sie mussten selbst eigenständig Aufgaben erfüllen, die auch benotet werden, während der Unterricht in Gang war. Hoffentlich war es ihm eine Leere. :S

    Danke für diese Worte. Das tut mir wirklich gut. Manchmal bringt es einen auch weiter, einfach mal darüber zu reden - und eben am besten mit Menschen, die es nachempfinden können. Ich fühle mich jetzt schon wieder deutlich entspannter und gelassener.


    Man saugt als Mutter alles in sich auf und irgendwann passt nichts mehr rein. Da braucht es jemanden, der den Schwamm ausdrückt.


    Danke, danke, danke.

    JANELLA


    Also zuerst: es ist ja nichts organisches, nicht die Nieren, nicht die Blase. Das haben wir ja bereits geklärt. Laut Aussage des Arztes leert er seine Blase nicht richtig, deswegen ja das Toilettentraining.


    Und zum Rest: du hast Recht, es ist schwer, manchmal einfach nichts zu sagen.


    Ich bin nicht perfekt und durchaus lernfähig, daher nehme ich eure Ratschläge gerne an.



    GILFY


    Dass das Einnässen psychisch bedingt ist, wäre möglich. Da er aber weder mit mir noch mit anderen aus unserem Umfeld spricht, erhoffe ich mir viel von der Beratungsstelle. Er nimmt dort Termine alleine wahr. Das möchte er so und das respektiere ich auch. Dort kann er sicher sein, dass er über alles reden kann und ich das nicht erfahre. Manchmal erzählt er was, zb wenn sie ihm Tips für etwas gibt.


    Wie in meinem ersten Post erwähnt hat der kleine Mann schon einiges erlebt. Und hinzukommen all die Dinge, die einen im Laufe des Lebens so dazu kommen.


    Also Geduld wahren und dran bleiben. Mir sind eure Ratschläge nicht neu, aber ich muss gestehen, dass ich sie manchmal einfach vergesse. Ich muss einfach wieder daran erinnert werden.
    Man will ja einfach alles richtig machen. Doch so manches Mal ist die Geduld nicht da.


    Alles nicht so einfach, aber eben nicht unmöglich.

    Zum Thema aufstehen: ich habe eigentlich nur ein guten Morgen ausgesprochen. Du hast recht, ich hätte es loben können. Das Thema Bettnässen geht auf mein Konto, aber über die Zahnbürsten und das Nachsitzen hat er sich allein aufgeregt.


    Zum Thema Bettnässen: wir waren deswegen schon oft beim Arzt, haben körperliche Probleme ausschließen können. Man hat uns Toilettentraining empfohlen. Und damit haben wir das soweit gut hinbekommen. Du hast wahrscheinlich recht und wir müssen ihn nachts wieder rausholen.

    Hallo Klara,


    vielen Dank für den neuen Blickwinkel.
    Natürlich habe ich mich schon häufig mit dem Thema ADHS befasst, weil ich mein Kind einfach verstehen (lernen) möchte und ihm möglichst gerecht werden will. Das ist alles nicht so einfach, was sicher alle Eltern in diesem Thread nachvollziehen können. Manches Mal bin ich jedoch mit meinem Latein am Ende. Und ich gestehe, dass ich so manches Mal vergesse, was ich weiß und dann eher impulsiv und der Situation angepasst handele - vielleicht nicht immer richtig.


    Die Frage ist jetzt, wie ich oder wir damit umgehen sollen. Wenn es sich wirklich um pupertäres Verhalten handelt, was in der heutigen Zeit in diesem Alter ja auch nicht mehr ungewöhnlich ist, dann müssen wir doch in zwei Richtungen denken, oder? Wir müssen zum Einen einen Blick auf das ADHS richten und zum Anderen mit den gängigen Schwierigkeiten eines pupertierenden Kindes umgehen lernen.


    Ich gebe mal als Beispiel den heutigen Morgen:
    Mein Sohn war - erstaunlicherweise - schon wach und aus dem Bett, als ich aufstand. Normalerweise wecke ich ihn um 6.15 Uhr - es war da aber erst 6.00 Uhr. Ich sah das Licht im Zimmer brennen und linste durch die Tür Richtung Bett, wo er aber nicht mehr drin lag. Er hatte das wohl bemerkt, denn er versteckte sich vor mir. Er kam dann nach 20 Minuten grinsend in die Küche. Soweit war eigentlich alles ok. Leider hatte er in der Nacht wieder eingenässt, so dass ich die Frage stellte, ob er heimlich wieder getrunken habe. Es ist so, dass wir Methoden haben, um das nächtliche Einnässen zu unterbinden. Eigentlich klappt das auch - wenn er nicht heimlich trinkt. Das hat er heute Nacht aber wieder getan. Jedoch schien es ihm keinesfalls irgendwie leid zu tun. Es war ihm schlicht egal - so kam es mir jedenfalls vor, denn er grinste vehement vor sich hin.
    Und dieses Grinsen zog sich den ganzen Morgen durch:
    - als er feststellte, dass seine elektrische Zahnbürste nicht mehr ging, obwohl ich ihm vorgestern sagte, er solle sie aufladen (ja, ich hätte sie auf die Ladestation stellen können)
    - als wir darüber sprachen, dass er heute nachsitzen müssen, weil er die Warnung der Lehrerin letzte Woche nicht ernst genommen und doch wieder die Hausaufgaben nicht vollständig hatte (hier kann ich mich nur auf das verlassen, was er mir erzählt) usw.
    Und eben diese Situationen reiben auf - erst ihn, dann mich. Ich versuche immer, ruhig zu bleiben. Aber er regt sich dann lautstark auf und ist mit einem ruhigen Ton nicht mehr erreichbar.


    Diese "Grinsezeit" ist für mich besonders nervenaufreibend. Denn ich weiß einfach nicht, was ich davon halten soll. Ist ihm das wirklich alles so egal? Nimmt er mich überhaupt ernst?


    Er macht sich auch offenkundig keine Gedanken, dass er nachsitzen muss. Er ärgert sich nur darüber, dass die sechste Stunde möglicherweise ausfallen könnte und er somit "rumhängen" müsste, damit er dann in der siebten Stunde nachsitzen "kann". Oder wenn er morgens zu spät aus dem Haus kommt - es ist nicht das Problem, dass er zu spät zum Unterricht kommt, sondern dass ein Freund, der fast den selben Schulweg hat, vor ihm die Schule erreicht. Natürlich versuche ich, in solchen Situationen die Möglichkeit zu ergreifen und sage: "Dann beeile dich doch, damit du vor Finn in der Schule sein kannst!" und nicht "Beeil dich, damit du pünktlich in die Schule kommst!". Ich gehe schon auf seine Sorgen ein, auch wenn ich dafür nicht wirklich Verständnis aufbringen kann.


    Gestern erst sprachen wir gemeinsam über seinen Wunsch, abends länger aufbleiben zu dürfen. Wir haben ihm erklärt, wovon das abhängig ist und er konnte sich damit arrangieren. Und dann ist heute morgen wieder so ein Theater.


    Ich habe meinen Großen mal gefragt, - wie soll ich das erklären - wie er sich nach so einem stressigen Moment (ob morgens oder bei den Hausaufgaben oder sonst wann) fühlt. Seine Antwort war ganz klar: erst bin ich genervt, aber dann vergesse ich das. Er schaltet es einfach aus, ist vergessen. So sagt er das jedenfalls. Natürlich wäre das von Vorteil, wenn er nicht gestresst in die Schule kommt und vielleicht sorgt ja auch die Fahrradfahrzeit zur Schule dafür, dass es ihm besser geht. Sport baut ja bekanntlich Aggressionen ab. Aber es einfach so vergessen ist ja, als wäre es nie passiert. Deswegen glaube ich - und Entschuldigung, wenn ich falsch liege - dass es darum immer wieder passiert. Es hinterlässt keine Spuren. So kommt es jedenfalls bei mir an.


    Ich mache mir auch ein wenig Sorgen, wie das weiter geht, wenn ich wieder arbeiten gehe. Ich bin nun seit Anfang des Jahres aufgrund einer Fußverletzung zu Hause. Normalerweise arbeite ich im Schichtdienst, bin auch über Nacht mal nicht da. Nächste Woche soll ich ENDLICH wieder los. Dann bin ich aber nicht mehr 24 Stunden für mein Kind anwesend. Natürlich weiß er das. Er kennt das ja auch - ich mache diesen Job seit drei Jahren.
    In diesem Zusammenhang stelle ich mich jetzt mal selbst an den Pranger und sage: Ich arbeite in einer Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung mit Schwererziehbaren. Umso mehr bin ich erschrocken, fast schon traurig, dass es bei mir zu Hause nicht läuft. Ich kann fremde Kinder erziehen, aber mein eigenes entgleitet mir.


    So - wieder viele Worte. Aber ich habe endlich mal das Gefühl, dass mir jemand zuhört und auch plausibel antworten kann. Und - das muss mal gesagt werden: es hört sich vielleicht so an, als hätten wir hier immer nur Trouble. Dem ist natürlich nicht so. Wir haben auch gute Tage. Und ich habe mir angewöhnt, diese genau zu analysieren, zu schauen, warum es wie gelaufen sein könnte und diese Basis zu nutzen. Aber das funktioniert leider nicht immer.


    Liebe Grüße und einen schönen Start in die Woche

    Das werde ich auf jeden Fall tun. Ich bin auch guter Dinge, dass er damit gut umgehen kann. Meine beste Freundin hat vor kurzem ein Baby bekommen und mir geht das Herz auf, wenn ich meinen Großen mit dem Kleinen zusammen sehe.


    Nun bin ich schon etwas erleichterter. Vielen Dank. ^^

    danke für deine Antwort...


    Hört sich so an, als ob ich wohl auf dem richtigen Weg bin und die Zeit für uns arbeiten lassen muss. Ein Smileyplan existiert bei uns schon länger. Gerade heute haben mein Großer und ich besprochen, ihn zu verändern. Denn er möchte abends gerne länger aufbleiben dürfen. Das kann er sich verdienen. Von der Idee war er begeistert. Natürlich hängt das auch vom morgendlichen Ablauf ab. Er darf das nur, wenn morgens alles klappt.


    Zum Thema Hochzeit und Baby: Krümel hat gestern im Auto die Frage rausnehmen, wann wir denn heiraten :D . Und ein Geschwisterchen wünscht er sich ebenfalls.


    Ich habe häufig wirklich das Gefühl, dass er will, aber nicht anders kann. Wie schon gesagt: er weiß, was schief läuft und weiß auch, wie es richtig gehen sollte. Aber dann hapert es wieder an der Umsetzung.


    Also Geduld wahren und durchhalten. Es kann nur besser werden.


    Übrigens sind meine Männer beide grad im Kinderzimmer und beschäftigen sich mit dem Tablet - ein gemeinsames Hobby, dieses Spiel. :)

    Einen wunderschönen Sonntag-Morgen,


    ich bin neu hier im Forum und suche nach Rat. Vielleicht kann mir hier jemand weiterhelfen.


    Kurz zu uns: Ich bin 31 Jahre alt und habe einen Sohn (11 1/2 Jahre). Seit nun knapp 3 Jahren lebe ich in einer neuen Partnerschaft. Meine beiden Männer verstehen sich im Großen und Ganzen gut. Mein Sohn hat im Alter von 7 Jahren die Diagnose ADHS bekommen. Zu diesem Zeitpunkt wurde mir - natürlich - auch die Empfehlung für eine medikamentöse Einstellung gegeben, welche ich aber zunächst abgelehnt habe. Das haben wir etwas mehr als ein Jahr durchgezogen. Da wir alleine mit der Situation nicht klar kamen und mein Sohn in der Schule zunehmend Probleme hatte, habe ich doch die Entscheidung getroffen, auf die Tabletten zurückzugreifen. Ich muss auch ehrlich gestehen, dass es hilft. Mein Sohn ist ruhiger, konzentrierter und seine Impulskontrolle hat sich sehr verbessert. In der Schule machte er große Fortschritte, kam zufriedener heim.
    Ich weiß nicht genau, ob die "Abteilung ADHS" für mein Anliegen nun überhaupt das Richtige ist, oder ob ich mich in einem anderen Bereich hätte einfinden müssen. Mein Sohn hat in der Vergangenheit schon so einiges mitmachen müssen. Der Vater (ich war von Anfang an Alleinerziehende) hat sich zunächst sporadisch gekümmert, bis es dann mehr und mehr einriss und ganz endete. Wenn sie sich heute über den Weg laufen, grüßen sie sich nicht mal mehr. Der beste Freund meines Kindes ist im Alter von 6 Jahren tödlich verunglückt. Zudem starb meine Mutter sehr früh und wir mussten leider auch zwei Haustiere dem Himmel überlassen. Das sind sicher alles Dinge, die einem Kind zu schaffen machen.


    Nun mal zu meinen eigentlichen Schwierigkeiten:
    Hmmm, ich weiß gar nicht genau, wie ich das beschreiben soll. Für ein harmonisches Zusammenleben trägt jeder seinen Beitrag bei. Und jeder hat so seinen Tagesablauf, der einfach das Leben bestimmt. Mein Sohn bricht aus diesem Alltag immer mehr aus. Er will seine eigenen Regeln aufstellen. Wenn ich nicht die ganze Zeit daneben stehe, tut sich nichts oder das Falsche. Morgens z.B. ist beinahe täglich Theater, weil er nicht zu Potte kommt und dann häufig recht spät das Haus verlässt. Erstaunlicherweise stört er sich daran, wenn er zu spät los kommt, aber er trödelt trotzdem jeden Tag aufs Neue rum, beschäftigt sich mit tausend Dingen, für die morgens keine Zeit ist. Wenn er auf der Toilette sitzt, schneidet er Wattestäbchen mit einer Schere kaputt. Wenn er etwas tun "soll", muss er auch grundsätzlich erstmal auf die Toilette. Und dann diese ganz normalen Dinge, die eigentlich mal geklappt haben: die Teller gehören in und nicht auf den Geschirrspüler, Dreckwäsche gehört in den Wäschekorb, die Schultasche wird nach den Hausaufgaben gepackt. Ja, das sind vielleicht auch einfach Entwicklungsschritte, vorpupertär. Das sind nur ein paar von unseren täglichen Konflikten, die wir austragen.
    Ich weiß nicht, ob ich das einfach so hinnehmen soll. Vielleicht gibt es Eltern, die sagen, ich rege mich über banale Dinge auf. Aber wenn ich nichts sage, denkt er doch, es wäre ok. Oder nicht?
    Außerdem diskutiert er immer mit mir. Er akzeptiert einfach nicht, was ich gesagt habe. Dabei kann es sich um ein einfaches NEIN handeln oder darum, dass er erst Sache A machen muss, um Sache B tun zu dürfen. Ich meine - er ist fast 12, kein Baby mehr. Er diskutiert sogar über die Dinge wie Zähne putzen oder duschen gehen. Man kann aber sagen, wann es eigentlich grundsätzlich IMMER klappt: wenn er Technik haben will. Dann ist das Zimmer plötzlich aufgeräumt (meist aber auch nur alles in Kisten zusammen geschmissen) oder seine gewaschene Wäsche liegt blitzschnell im Schrank und nicht mehr auf dem Bett.


    Zusätzlich zu den Alltagsproblemen nässt mein Kind nachts ein. Wir hatten das so gut im Griff, die letzten drei Monate wars vielleicht noch einmal pro Woche, aber diese Woche war das Bett jeden morgen wieder nass.


    Ich könnte jetzt wahrscheinlich einen Roman schreiben über all die Dinge, die hier zu Hause etwas schief laufen, aber so habe ich schonmal einen kleinen Einblick gewährt. Vielleicht gibt es hier Eltern, die das kennen und es geschafft haben, es zu verändern.


    Ich habe schon so viele Dinge ausprobiert: Belohnungssysteme verschiedener Art, Tagebuch schreiben lassen, Regeln visualisiert, aktuell haben wir einen richtigen Tagesplan für ihn, bei dem es wirklich nur um seinen Alltag geht. Darin sind halt die gängigen Abläufe festgehalten, ganz detailiert, von aufstehen über anziehen, frühstücken, Zähne putzen etc., alles mit Zeitangaben. Der ganze Plan entsprang seinen Vorstellungen, er hat gesagt, was wann zu tun ist. Und es entspricht genau dem, wie es am besten funktioniert. Ich hatte überhaupt keine Einwände, denn er hatte offensichtlich genau die richtige Vorstellung. Ich habe gehört, ADHS-Kindern soll sowas helfen. Hat es am Anfang auch, mittlerweile ist das nicht mehr so. Wir waren sogar schon bei einem Therapeuten und zur Zeit machen wir eine Familienberatung. Aber ich kann noch keine Fortschritte verzeichnen.


    Ich spreche auch oft mit ihm, frage, ob alles in Ordnung ist, ob er was verändern möchte. Es wäre ja möglich, dass sich sein Verhalten ändert, weil ihn irgendetwas belastet. Seine Antwort ist aber stets die selbe: alles ist gut so wie es ist. Und auch in der Schule gäbe es nichts.
    Er weiß auch ganz genau, was nicht richtig läuft. Er kann es benennen und weiß, was stattdessen gemacht werden sollte. Ich verstehe nur einfach nicht, warum ihm das Umsetzen so schwer fällt. Erwarte ich zu viel?


    Der Grund, nach Hilfe zu suchen, ist ganz klar, dass ich mir wünsche, dass wir hier weniger Stress haben. Das ist für uns alle drei wichtig.


    Und hinzu kommt, ich gestehe, dass meine Zukunft ein wenig davon abhängt. Denn in Sachen Babyplanung, Hochzeit und Haus steht uns dieser Stress sehr im Weg. Mein Partner schlägt sich sehr tapfer, obwohl er nicht so stressresistent ist wie ich. Aber er sagt ganz klar: So lange sich hier nicht endgültig und dauerhaft etwas ändert, werden wir nicht weiter planen. Ich hoffe, dass das jetzt keinen Grund für einen "Shitstorm" gibt.


    Ich hoffe nun, dass ich niemanden mit meinem Bombentext erschlagen habe. Aber ich wollte so gut wie möglich darstellen, wo meine Sorgen herkommen. Natürlich gebe ich mir selbst mit die Schuld für alles, aber ich finde den Auslöser einfach nicht.


    Liebe Grüße von wunden Fingern, Evelyn