Ja, ich würde mir auch Beratung holen. Wenn ich denn weiß, dass er wirklich ein Alkoholproblem hat.
Wir haben noch nie über das Thema Alkohol diskutiert. Eigentlich haben wir beide live erlebt, was mit alkoholkranken Menschen passiert und wollen selbst ganz sicher so nicht enden. Der einzige Unterschied ist, dass ich gar nichts trinke, er aber ab und zu mit Nachbarn, Freunden usw.
Mein Mann ist aber im Allgemeinen etwas schwierig. Viele Dinge verstehe ich bis heute nicht an ihm. Er hat ein Problem mit den normalen Regeln der Höflichkeit wie Hallo, Tschüß und Entschuldigung, zumindest innerhalb der Familie. Und wenn er irgendwo hinfahren will, Bekannte besuchen ist ihm das irgendwie unangenehm, das zu sagen. Er druckst immer rum, manchmal erzählt er auch, er müsste zur Bank. Dann weiß ich schon immer, dass er erst spät abends wieder kommt, weil er noch bei einem Kollegen vorbei fährt. Oft habe ich mich schon gefragt, woher das kommt, denn den Schuh ziehe ich mir nicht an. Ich bin ein sehr toleranter Mensch, der niemanden einengt und in der Kommunikation völlig unkompliziert ist. Ich muss auch nicht ständig "darüber reden" oder irgendjemanden an seine Verantwortung erinnern. Solche Menschen gibt es ja auch, die bei allem Klärungsbedarf sehen. Manchmal stehe ich wirklich ratlos da, weil ich auch das Gefühl habe, dass ich die einzige bin, die diese Seiten so sieht. Für alle anderen, die ihn kennen, scheint er ein lockerer, gesprächiger, cooler Typ zu sein. Aber er hat auch viele gute Seiten, für die ich gern mit ihm verheiratet bin.
Aber mit ihm über solche Sachen reden? Das funktioniert irgendwie auch nicht gut, weil er eben alles abstreitet und einen auf völlig unverständlich macht. So nach dem Motto "Bist du bescheuert?" Oder er geht dann einfach. Das kann er auch gut.