Beiträge von Peter Bandali

    Sehr geehrte Brina,


    Das erste, was ich Ihnen mitteilen möchte, ist dass ich mir sicher bin, dass Ihr Sohn Sie nach wie vor liebt und Sie weiterhin eine große Rolle in seinem Leben spielen. Ein Beweis dafür, ist seine Verhaltensänderung in Ihrer Gegenwart. Wenn Sie in seinem Leben keine Rolle mehr spielen würden, würde er sich nicht entsprechend verhalten. Wenn Sie den Glauben an dieser Tatsache (wie wichtig und elementar Sie für ihn sind) verlieren, wird sich Ihre ganze Art mit Ihrem Sohn umzugehen danach richten und Ihr Sohn wird sich Ihren Vorgaben anpassen. Jesper Juul schreibt in diesem Zusammenhang von der Kooperation der Kinder, dass sich die Kinder so verhalten wie die Eltern es von Ihnen erwarten.


    Ich gehe sogar davon aus, dass Sie sehr wichtig für ihm sind, weil er sich sonst nicht mit Ihnen messen würde. An diesen Spielchen wachsen Kinder, deshalb dürfen sie nicht kategorisch abgestellt werden.


    Ich empfehle Ihnen, sich genau zu beobachten. Auch wenn Sie der Meinung sind, dass Sie sich genauso verhalten wie der Vater und die Großeltern, so vermute ich doch, dass da ein großer Unterschied besteht. Allein schon in Ihren verunsicherten Reaktionen wird für den Jungen der Unterschied sichtbar.


    Woher dieses Verhalten stammt, und was Ihr Kind damit erreichen möchte, kann ich aufgrund der wenigen Informationen werden diagnostizieren noch vermuten, kann Ihnen aber eine Tipps geben, wie Sie einen erneuten Zugang zu Ihrem Sohn finden.


    • Treten Sie heraus aus den Konkurrenzsituationen mit Ihrem Kind. Lassen Sie sich bitte nicht mehr auf einen Machtkampf mit Ihrem Kind ein. Jedes Mal, wenn Sie Ihrem Kind eine Anweisung geben, die es nicht befolgen wird, verfestigt sich bei dem Kleinen das Gefühl, dass Sie nicht wissen was Sie wollen, und es fühlt sich verpflichtet die Regie zu übernehmen. Versuchen Sie doch mal Ihrem Kind nur Anweisungen zu geben, die es auch befolgen wird, oder beobachten Sie sein verhalten und befehlen ihm in dem Augenblick in dem er eine Handlung durchführen will, dass er diese macht. Wenn er unterbricht, drehen Sie sich um beschäftigen sich mit irgendetwas, so dass er das Gefühl bekommt, dass sein Ungehorsam sie nicht tangiert. Führt er hingegen sein Handlung wie gewollt weiter aus, loben Sie ihn mit den Worten wie z.B.: „Super, hast du toll gemacht, bin stolz auf dich“, drehen sich danach um und beschäftigen sich mit irgendetwas anderem. Wichtig ist, dass Sie sich nicht auf eine Diskussion einlassen, vor allem nicht auf eine Rechtfertigung, wenn Ihr Kind Ihnen sagen will, dass er das was er gemacht hat, eh machen wollte. Der Hintergrund dieses Ratschlags besteht darin, dass Ihr Kind dadurch lernen kann, dass es sich lohnt auf Mama zu hören, dass Mama weiß was ich möchte, dass Mama mich versteht…
    • Zeigen Sie ihrem Kind durchgehend wie lieb Sie es haben. Vor allem aber schicken Sie ihn nie weg, wenn er Sie ärgert, weil der Junge dadurch das Gefühl bekommt, dass Sie ihn nicht mehr lieb haben. Ich versichere Ihnen, dass ich als dreifacher Vater sehr gut nachvollziehen kann wie schwierig die Durchführung dieses Rats ist. Ihr Sohn muss aber erneut die Überzeugung gewinnen, dass Sie ihn lieb haben, auch wenn er sich nicht so verhält wie Sie es gerne hätten. Vor allem wird er sich entsprechend verhalten, wenn sich die Situation verbessert hat, um für sich zu klären ob Sie ihn weiterhin lieb haben, auch wenn er Sie Ärgert. So können Sie z.B. wenn er seine Tonlage erneut erhöht, grinsen. Ihn mit einem liebevollen lächeln sagen wie süß er ist, wenn er so tut als sei er groß, und dass Sie ihn auch deshalb so lieb haben.
    • Tun Sie sich bitte den gefallen, und hören Sie auf alles mit Ihrem Sohn zu diskutieren. In meinem Buch: „Nicht mehr über Tyrannen reden!“ gehe ich ausführlich auf dieses Thema ein.
    • Machen Sie sich bewusst, dass Provokation nur vom Ärger des Gegenübers lebt. Also versuchen Sie sich nicht zu ärgern und reagieren Sie unter Umständen paradox. Z.B. sagen Sie Ihrem Sohn, dass er Sie jetzt auslachen soll, weil Sie ihm gleich dies oder jenes sagen werden… Ausführlich hat Rohmann in seinem Buch „Manchmal könnte ich dich…“ über die paradoxe Intervention geschrieben.
    • Geben Sie ihrem Kind viel Körperkontakt, bedingungslosen Körperkontakt, also nicht davon abhängig ob er gerade „lieb“ gewesen ist oder nicht. Positiver, angenehmer Körperkontakt führt dazu, dass Botenstoffe im Körper freigesetzt werden, die einem Menschen dazu bringen sich gut zu fühlen und mit schwierigen Situationen fertig zu werden.
    • Verbringen Sie viel „leere“ Zeit mit Ihrem Kind. Das heißt, seien Sie da, ohne unbedingt mit ihm zu spielen oder zu reden. Einfach nur da, und in seiner Nähe sein, aber ohne etwas anderes zu machen. Und wenn er fragt warum Sie das machen oder ihn beobachten, sagen Sie ihm einfach weil Sie ihn lieb haben und stolz auf ihm sind, oder dass es Ihnen Freude bereitet ihn anzusehen…


    Wenn Sie Fragen haben, oder bei der Ausführung nicht weiter wissen, fragen Sie hier einfach.


    In dieser schweren Zeit wünsche ich Ihnen viel Kraft und vor allem Geduld und grüße Sie ganz Herzlich.

    Hallo 77stanley,
    Ihre Situation ist leider kein Einzelfall in einem Schulsystem, das den Übergang zu einer inklusiven Schule noch nicht gepackt hat. Trotzdem gibt es viele Möglichkeiten, wie Sie intervenieren können, damit Sie zu einem gesunden Zusammenleben finden.
    Nur bevor ich Ihnen einige Tipps für den Alltag geben kann, benötige ich einige Infos:
    Wie alt ist Ihr Sohn?
    In welcher Klasse geht er?
    Wann fand der Schulwechsel statt? Warum? Und wie hat der Junge ihn erlebt?
    Wer hat Ihmen gesagt, dass Ihr Sohn hochbegabt ist? IQ von 120 ist in der hälfte der oberen Norm (Hochbegabung fängt bei 130 an)?
    Hat Ihr Sohn evtl. Inselbegabungen (d.h. ein Bereich wie z.b. Das logisch-abstrakte denken ist ausgeprägter...)?
    Wie ist sein Umgang mit anderen Kindr außerhalb der Schule?
    Und schildern Sie mir bitte einige begebenheiten in denen er aneckt.
    Ich freue mich auf Ihre Antworten und verspreche Ihnen eine ausführliche Antwort zu schreiben.

    Hallo Klara,
    ich danke Ihnen für Ihre offenen Worte.
    Haben Sie in irgend einer meiner Aussagen bis jetzt (hier und bei den anderen Themen auf die ich geantwortet habe) einen Aufruf zur Missachtung oder zur Gewaltanwendung gegenüber Kindern gelesen? Wenn dem so ist, zeigen Sie es mir bitte auf.
    Ich habe, wie Sie gesehen haben, die Aussage von Mama44 stehen lassen, weil ich sie und ihre Haltung respektiert habe, und problemlos akzeptieren kann, dass sie meiner Meinung wiederspricht (Ist ja nicht so, dass ich es nicht kenne; ich erinnere an mein Geschriebenes: "Auch wenn Sie mir bei meinem nächsten Rat wiedersprechen mögen weil Ihr Sohn schon 12 Jahre alt ist...").
    Die Aussage: "...natürlich brauchst du mit deinem Sohn nicht..." vermittelt den Eindruck tiefer Erkenntnisse, und die Fundierung dieser hätte ich gerne. Natürlich ist Webi nicht verpflichtet eine "diagnostisch-fachlich fundierte Erklärungen" abzugeben, aber ich habe auch das Recht darauf hinzuweisen, dass meine sie haben.
    Ich hoffe, ich konnte einiges Klarstellen
    Lieben Gruß
    Peter Bandali

    Sehr geehrte Frau Susi_Mausi88,


    ich danke Ihnen erstmal für Ihre Offenheit und verstehe Ihre Ängste und Befürchtungen im System registriert zu sein. Es ist aber tatsächlich so, dass die Jugendämter auch einen Informations- und Beratungsauftrag haben. Ich kann aber auch sehr gut nachvollziehen, was Sie dabei empfinden, deshalb empfehle ich Ihnen, einfach mal anonym nach Elternkurse oder Elternseminare nachzufragen. Häufig sind diese auch ausgegliedert, so dass die Caritas, AWO, Diakonie… einiges anbieten.


    Des Weiteren verstehe ich sehr gut, dass Sie nicht mehr die Standard-Tipps hören wollen, weil es wirklich so ist, dass Geschwistereifersucht (die auch da sein kann) sofort in den Vordergrund geschoben, ihr alles angehängt wird, und Sie als Eltern kaum brauchbares Handwerkzeug geboten bekommen.


    Auch die Erklärung mit der Trotzphase, ist zwar richtig und einleuchtend, hilft aber in diesem Fall, wenn Sie mir die Anmerkung erlauben, Klara, nicht wirklich weiter.


    Seien Sie sich sicher, es gibt keine perfekten Eltern, und es gibt keine Eltern, die alles richtig machen, sondern nur welche die es versuchen (und das bestätige ich immer wieder als
    Fachmann aber vor allem auch als dreifacher Vater). Also beschäftigen Sie sich ab jetzt bitte nicht mehr mit der Frage „Was mache ich falsch?“, sondern vielmehr mit der Frage „Was werde ich verändern“. Glauben Sie mir, es gibt Situationen die Entgleiten uns Eltern, ohne dass wir Fehler machen, und ohne dass wir falsch agieren. Das Leben ist voller Variablen und Überraschungen, die wir nie einplanen und vorbereiten können. Manchmal überrollt uns eine Situation und führt zu etwas, dass wir nicht wollten, und aus dem wir ohne Hilfe nicht herausfinden.


    So eine Situation meine ich bei Ihnen vorzufinden. Sie sind mit Ihrem Kind in einem offenen Kreis, drehen sich ohne anzuhalten, und ohne aus der Situation herauszukommen. Wie anstrengend diese Situation ist, haben Sie zum Ausdruck gebracht (Ich bin am Ende und würde einfach gern weg), aber auch das können Sie nicht, weil Sie Ihren Sohn über alles lieben (auch diese Liebe ist für mich in Ihren Zeilen sichtbar). Stellen Sie sich bitte jetzt parallel dazu vor, wie anstrengend die Situation für Ihr Kind ist. Ihrem Sohn geht es genauso. Und auch er, liebt Sie über alles, auch wenn er zurzeit nicht in der Lage ist, dieses zu Ihrem Verständnis zum Ausdruck zu bringen. Er sagt es auf seiner Art und Weise, indem er es verneint (er sagt ich bin böse).


    Ich würde Ihnen gerne einiges mit an die Hand geben, bis Sie eine Elterngruppe oder ähnliches vor Ort gefunden haben, wo Sie sich austauschen können und wo Sie Kraft schöpfen können (Mutter sein ist nicht einfach, und wir Männer werden nie wirklich begreifen können, welche Lasten Sie alles schultern, weil wir selber es nie könnten. Fühlen Sie sich aber trotzdem bitte von mir verstanden).


    Jesper Juul hat ein schönes Buch über Aggressionen geschrieben, vor allem bei Jungen, was ich Ihnen auch gerne empfehlen würde. Darüber hinaus, können Sie die Tipps die folgen werden alle ausführlich in meinem Buch „Nicht mehr über Tyrannen reden!“ nachlesen. Ich habe diese Tipps und andere nicht nur ausführlich beschrieben, sondern viele Alltagssituationen dargelegt und Alternativen vorgeschlagen.


    • Nehmen Sie die Aussagen Ihres Kindes bitte nicht persönlich. Auch wenn der Junge Ihnen harten Tobak an den Kopf wirft, versteht er unter diesen Worten nicht das Gleiche, was Sie darunter verstehen. Er hat noch das Denken und das Verstehen eines Vierjährigen. Wenn er Ihnen sagt, dass Sie böse sind, meint er damit einfach nur, dass er sich über Sie ärgert. Böse bedeutet für ihn nicht das Gleiche wie für Sie.
    • Geben Sie Ihrem Sohn bitte keine Anweisungen mehr, die er nicht durchführen wird. Es geht hier nicht darum, dass Sie Ihren Sohn gewähren lassen (frei nach der alten Laisser-faire Devise). Es geht vielmehr darum, dass Ihre Aussagen für Ihren Sohn wieder den Stellenwert erlangen, den sie haben sollten. Wenn Sie Ihrem Sohn stets Sachen verbieten oder vorschreiben, an die er sich nicht hält, lernt er, dass er Ihre Worte nicht befolgen muss. Wenn Sie hingegen Vorgaben machen, seien Sie darin eindeutig, ohne einen Deutungsraum zu lassen (Z.B. nicht: hast du Lust den Teller in die Küche zu bringen? oder bringst du den Teller in die Küche? Sondern: Bring bitte den Teller in die Küche!)
    • Hören Sie bitte auf mit ihm zu schimpfen oder ihn zu tadeln, geschweige denn zu bestrafen (in der Moderne nennen wir Strafen nicht mehr Strafen, sondern Konsequenzen). Das Problem bei Strafen, Tadel und dem Schimpfen, abgesehen davon, dass sie nichts bringen, besteht darin, dass Kinder es als Angriff auf sich persönlich und ihrer Integrität erleben. Sie fühlen sich dadurch also herabgesetzt und entwürdigt, was zu den Ihnen bekannten Reaktionen führen kann.
    • Reden Sie bitte weniger mit Ihrem Sohn. Damit meine ich nicht, dass Sie das Verbalisieren, die Unterhaltungen und die Kommunikation mit ihm einstellen sollen. Hiermit meine ich das Zerreden und Diskutieren. Ihr Sohn ist, wie alle vierjährigen Kinder, Meister im Argumentieren, Diskutieren und Zerreden. Unser Problem als Eltern, besteht häufig darin, dass wir auf die Eingaben der Kinder einsteigen und Argumentationsketten aufbauen. Dabei verkennen wir, dass es für ein gleichberechtigtes Gespräch (Diskussion oder Argumentation) notwendig ist, dass beide Gesprächspartner ähnliche Wissensstände und Verarbeitungsmöglichkeiten haben. Ihr Sohn hat aber weder ihre logischen Fähigkeiten, noch Ihre emotionale Reife und ist deshalb nur bedingt zu einem Bedürfnisaufschub und adäquaten Umgang mit seinem Frust (Frustrationstoleranz) fähig. Somit wird eindeutig, dass die Diskussionen die manche Eltern auf Augenhöhe mit ihren kleinen Kindern führen möchten, zum Scheitern verurteilt sind, und enden nicht selten mit der Frage, die Eltern kleiner Kinder am häufigsten stellen: „Wie oft muss ich dir das denn noch sagen?“. Die Klarheit die hieraus resultiert gibt Ihrem Sohn Halt und Sicherheit.


    Sie sind eine gute Mutter, daran müssen Sie wieder glauben. Sie sind O.K. so wie Sie sind und so wie Sie sich verhalten. Je mehr Sie zulassen, dass ein Streit Sie verunsichert, desto mehr zweifeln Sie an sich selbst. Ihre Angst steigt mit dem Ärger (was soll noch alles werden… mein Gott, in zehn Jahren die Pubertät…). Das Dilemma besteht darin, wenn Sie Angst haben, können Sie Ihrem Sohn seine Angst nicht nur nicht nehmen, sondern beziehen ihn auch in Ihren eigenen Ängsten mit ein. Er ist dadurch überfordert und „kippt den Schalter um“.


    Seien Sie sich bitte Sicher, er meint es nicht persönlich!


    Beim nächsten Mal, würde ich an Ihrer Stelle einfach mal einen Schritt zurückgehen. Er stampft, schreit und tritt, Sie lassen ihn gewähren, beugen sich runter zu ihm, geben ihm ein Küsschen, oder werfen es ihm zu, und sagen ihm mit einem warmen Blick und in einem liebevollen Tonfall: „Ich hab dich auch lieb“, und ziehen sich aus der Situation zurück. Hier erlauben Sie ihm und ermöglichen ihm zeitgleich die Eigenständigkeit nach der er strebt. Alternativ können Sie ihn, wenn er gerade nicht selber zur Ruhe kommen kann, weil sein Erregungspegel sehr hoch ist, in den Arm nehmen und streicheln. Hiermit würden Sie ihm die wichtige Botschaft mitgeben, dass Sie bei ihm bleiben, auch wenn er wütend ist.


    Der zweite Schritt besteht nun darin, Ihrem Sohn beizubringen, dass es sich lohnt auf Sie zu hören, zu gehorchen. Beobachten Sie ihren Sohn in seinem Verhalten genau. Jedes Mal wenn er etwas machen möchte, fordern Sie ihn auf es zu machen, und loben ihn unmittelbar danach, wie klasse er ist, weil er auf Sie gehört hat (ohne mit ihm darüber zu diskutieren, auch wenn er argumentieren wird: „wollte ich doch sowieso machen“ – später mehr zum weniger Reden). Hierbei geht es darum, dass er lernt, dass es nicht schadet, sogar lohnenswert ist, auf seine Mutter zu hören.


    Macht Ihr Sohn etwas, was Sie nicht wollen, nehmen Sie ihn mit sanfter Kraft aus der Situation, geben ihm klare Anweisungen was Sie nicht wollen, und lassen Sie ihn etwas anderes machen (ablenken, und in der Ablenkung dürfen Sie kreativ sein angefangen von: mach mal das… bis hin zu: ist da ein Hubschrauber da draußen?)


    Ein weiterer Aspekt besteht darin, dass Kinder relativ schnell lernen, sich mit der negativen Zuwendung zu begnügen, und wir Eltern das positive Verhalten als gegeben sehen und nicht loben. Frei nach dem Motto, „Nicht geschimpft ist Lob genug“. Davon kann die Kinderseele eines vierjährigen aber keine Nahrung ziehen. Er benötigt Zuwendung und Zeit. Er ist darauf angewiesen, dass sich die Bindungspersonen intensiv mit ihm beschäftigen. Wenn es möglich wird, dass die Zuwendung, die Sie ihm geben positiv ist, also nicht Tadel…, wird Ihr Sohn mit der Zeit erleben, dass er es nicht nötig hat, negativ aufzufallen um beachtet zu werden.


    Ich hoffe, sehr geehrte Frau Susi_Mausi88, dass ich Ihnen mit meinen Eingaben nicht zu viel geschrieben habe. Wenn Sie Fragen oder weiteren Erläuterungsbedarf haben stehe ich gerne für Antworten zur Verfügung.


    Trotz allem viel Glück und Kraft in dieser schönen und segensreichen Weihnachtszeit.

    Sehr geehrte Nise,
    Ich verstehe Ihren Hilferuf und würde Ihnen gerne einiges zu Ihrem Umgang mit Ihrem Sohn schreiben, allerdings benötige ich weitere Informationen.
    Was machen die Kollegen vom Jugendamt? Welche Hilfen sind Ihnen zur Verfügung gestellt worden?

    Sehr geehrte SandySasa,
    als erstes möchte ichIhnen mitteilen, dass ich Ihren Gefühlswust nachvollziehen kann und möchteeinen Satz aufgreifen, den Sie relativ am Ende geschrieben haben: „…aber binwohl nicht in der Lage meine Gefühle in den Griff zu bekommen...“ und möchteSie darauf aufmerksam machen, unter welchem Druck Sie sich setzen und welchesBild Sie von sich aufzeichnen. Was ich aus Ihren Zeilen hingegen lese, ist dieSorge einer liebenden Mutter, nicht der Ärger einer versagenden Mutter. WennSie sich aber als die versagende Mutter sehen, stellen Sie sich stets in Frageund trauen Ihrem Urteilsvermögen nicht mehr, Sie sind also unsicher und habenAngst. Wie wollen Sie als verängstige, unsichere Frau ihrer Tochter Halt undSicherheit geben?
    Stellen Sie sich bittedie Frage, warum Sie Ihre Tochter lieben, und was Ihnen an Ihrer Beziehung zuIhrer Tochter Freude macht. Benutzen Sie bitte nicht die Worte „kein“ und „nicht“in der Beschreibung/ Aufzählung, da Ihnen nur positive Sätze helfen. SchreibenSie diese Sätze auf und lesen Sie sie sich bitte laut vor. Mir geht es indiesem Prozess darum, dass Sie sich erneut davon überzeugen, dass Sie einegute, liebende Mutter sind.
    Der zweite Punkt betrifftIhre Tochter. Versuchen Sie sich in Sie hineinzuversetzen, und versuchen Siedie Gefühlswelt Ihrer Tochter zu ergründen. Das viele Schreien und Klammern istder Ausdruck eines Bedürfnisses, wie Klara bereits dargestellt hat. Wenn diesesGefühl besteht, können Sie Ihre Tochter mit Worten nicht erreichen. Es gibtetwas im Menschen, das nennt sich das Bindungssystem. Es beschreibt die Bindungzwischen den Kindern uns seine Eltern. Das Bindungsbedürfnis ist immer dannaktiv, wenn Unsicherheit und Angst vorherrschen. Bei Angst reagiert der Körpermit der Ausschüttung von Stresshormonen (Kortisol) und Adrenalin. Dadurch werdendie Muskeln gefördert um aktiv zu sein (ursprünglich musste der Mensch inStresssituationen und bei Gefahren, also Angst, mit Weglaufen oder Angreifenreagieren, wozu er seine Muskelkraft benötigt). Das Resultat daraus ist, dassdas Gehirn weniger beansprucht werden kann in dieser Zeit, und Ihr Kind aus demGrund nicht auf Ihre gesprochenen Worte reagieren kann. Die Erklärungensollten, wenn überhaupt, vorher erfolgen.
    Was die Ursachen fürdieses Stresserleben bei Ihrer Tochter sind, kann ich nur Vermutungen anstellen,da nur ein Profi vor Ort es herausfinden kann. Was mich aber nicht davonabhält, Ihnen meine Vermutungen kundzutun. Ihre Tochter ist in dem Alter indemsich die Objektpermanenz (das ist die Fähigkeit zu wissen, dass das was ausihrem Blickfeld verschwindet trotzdem existent bleibt) etabliert. D.h. IhreTochter befindet sich in einer Phase in der sie lernt, dass Sie da sind, auchwenn sie Sie nicht mehr sieht. Diese Art von Trennungsangst ist einetiefgreifende und kann nur mit Einfühlsamkeit bearbeitet werden.
    Seien Sie sich sicher,dass Ihre Tochter, wenn Sie sie unterbricht, nur die Absicht hat, zugesichertzu bekommen, dass Sie, als Ihre Mutter, für sie da sind, sie verbringt eh einegute Zeitspanne am Tag von Ihnen getrennt. Verstehen Sie mich bitte nichtfalsch, es schadet den Kindern nicht, in jungen Jahren bereits in die Kita zugehen, nur danach brauchen sie Sie.
    Als unser ältestes Kindin diesem Alter war, musste er immer zwischen uns gehen, wenn meine Frau undich zusammen waren, oder uns in den Arm genommen haben. Er versuchte stets unsauseinander zu schieben und einen von uns dazu zu bewegen, ihn anstelle desPartners in die Arme zu schließen. Wir haben dann den Jungen, jeder von unsunter einem Arm packend, hochgehoben und ihn an uns beide gedrückt. Hiermithaben wir ihm gezeigt, dass wir sein Bedürfnis erkennen und ernst nehmen, ervon uns in den Arm genommen wird, er uns aber nicht steuernd unterbricht.
    Wie wäre es, wenn Sie siemit in die Küche nehmen wenn Sie dort kochen wollen, und sie in ihr Hochstuhlsetzen, bevor Ihre Tochter Sie dazu in ihrer Art und Weise dazu auffordert? DrehenSie sich dann immer wieder zu ihr, und bespaßen sie (mit Versteckspielen, Kuckuckda, mit einem Geschirrtuch das Gesicht zudecken und dann wieder abdecken…) undgeben ihr zwischendurch immer wieder ein Küsschen, ein Lächeln und damit dieBotschaft: Schön, dass du da bist. Durch die gegenseitige Aufreibung geben Sieihr zwar Aufmerksamkeit, aber die Botschaft, dass sie eine Last ist, was ihreÄngste verstärkt.
    Seien Sie bitte eindeutigin Ihren Aussagen zu Ihrer Tochter. Sie wissen zwar dass es komplett falsch istnachzugeben (wie Sie geschrieben haben), kommen aber aus dem Hamsterrad nichtheraus. Sagen Sie lieber aus vollem Herzen zu, auch wenn es nicht das ist wasSie eigentlich wollten. Es ist aber besser als abzulehnen und dann trotzdem zu machen.Jesper Juul hat in seinem Buch: „Nein aus Liebe“ darauf hingewiesen, dass einehrliches Ja viel mehr wert ist als ein halbherziges erzwungenes Ja, welcheseigentlich ein Nein ist.
    Was das Erlernen desNeins angeht, unterscheiden Sie zwischen den Nein aussagen, und fangen Sie beiKleinigkeiten an Nein zu sagen, und ziehen Sie diese Aussage durch, ohne einenRückzieher. Geben Sie aber bitte kein Nein, wenn das Bindungsbedürfnis desKindes aktiv ist. Dadurch entsteht kein Lerneffekt, sondern Wut, Verzweiflungund Resignation.

    Sehr geehrte Lisa 88,


    Ihre anschauliche Darstellung zeigt den hohen Druck den sie verspüren. Ihr Leiden und ihre Hilflosigkeit kamen sehr deutlich zum Ausdruck, und für diese Ehrlichkeit danke ich Ihnen und spreche ihnen meine Bewunderung über Ihren Mut aus, mit dieser Offenheit hier um Hilfe zu bitten. Leider sind es aber auch dieser Druck und diese Hilflosigkeit, die Ihnen primär im Weg stehen, eine Veränderung herbeizuführen. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, ich möchte Ihnen nicht wie Ihre Freunde und Bekannten, eine Schuldzuweisung zusprechen oder Ihr schlechtes Gewissen schüren. Mir geht es hauptsächlich darum, dass Sie die Situation in ihrer Gesamtheit erfassen, weil Sie nur dann in der Lage versetzt werden, diese zu meistern. Ich werde einige Aspekte etwas ausführlicher darlegen, bei anderen werde ich wiederum nur Fragezeichen aufzeichnen, ohne dass ich Sie bitten werde diese öffentlich zu beantworten (wenn Sie es natürlich möchten können Sie es, und ich werde auch darauf interagieren).


    Sie beschreiben die Situation, als ob es bis vor einer Woche überhaupt keine Probleme gegeben hat, und diese aus dem Nichts vor einer Woche in Erscheinung getreten sind. Wenn dieses wirklich so ist, kann mein Rat nur der sein, dass ein Traumapädagoge oder ein Traumatherapeut aufgesucht wird, weil solche abrupten Veränderungen in der Regel nach traumatischen Erlebnissen erfolgen, und somit gebe ich Klara recht mit ihrer Frage: was hat sich verändert?


    Da ich aber vermute, dass dem nicht so ist (dieses Verhalten nicht abrupt aus dem Nichts entstanden ist) können Sie meine Eingabe mit dem Trauma vergessen. Meine Vermutung ist eher dahingehend, dass dieses Verhalten Ihrer Tochter sich über einen langen Zeitraum eher schleichend aufgebaut hat, und jetzt ein Punkt erreicht worden ist, an dem die Toleranzgrenze überschritten wurde. Was meine Vermutung untermauert, ist Ihre Aussage: „…meine Beziehung zu meinen Partner leidet sehr darunter... wir haben sogar schon überlegt ob wir uns trennen weil uns das beide psychisch so sehr belastet…“. Wenn die Problematik erst eine Woche alt wäre, würde die Beziehungsbelastung nicht so hoch sein.


    Als liebevolle Mutter haben Sie doch bestimmt einen partnerschaftlichen Erziehungsstiel im Umgang mit Ihrer Tochter gewählt, vieles mit ihr besprochen, alles mit ihr ausdiskutiert und sie in vielen Bereichen gleichberechtigt behandelt? Wenn dem so ist, haben wir in genau diesem Umgang die Erklärung für das Verhalten Ihrer Tochter. In meinen Familienberatungen erlebe ich ganz häufig ähnliche Situationen, dass liebevolle und engagierte Eltern im Umgang mit ihren Kindern der politischen Korrektheit unserer Zeit entsprechen wollen, und ihren Kinder ganz viele Wahlmöglichkeiten lassen, alles mit ihnen ausdiskutieren und sie gleichberechtigt behandeln wollen, um danach am Ende ihrer Kräfte und Nerven zu sein und eine immense Willensstärke aufbringen müssen um ihre Aggressionen zu unterdrücken.


    Kinder brauchen Eltern! Ich wiederhole es: Kinder brauchen Eltern und keine gleichberechtigten Erwachsenen. In meinem Buch „Nicht mehr über Tyrannen reden!“ (Im Link in meinem Profil können Sie ein Blick ins Buch in der Kindle Edition werfen) behandele ich genau dieses Thema. Entsprechend ihres Verhaltens würde die Bezeichnung „Tyrann“, die Winterhof vor 6 Jahren geprägt hat, passen. Ich möchte Kinder aber nicht als Tyrannen bezeichnen, weil ich dieses Verhalten eher als ein aus der Not entsprungenes Verhalten sehe und darin kein absichtliches Tyrannisieren erkenne. Was ihre Tochter benötigt, sind klare Anweisungen von Ihnen, nicht nur auf das „ins-Bett-gehen“ bezogen, sondern allgemein. Ihre Tochter muss lernen, dass Sie wissen was sie wollen. Sprechen Sie bitte keine Drohung aus, wenn Sie diese nicht unmittelbar umsetzen möchten. Sagen Sie ihr bitte nicht, dass Sie nicht noch einmal zu ihr gehen, wenn Sie es nach einer Stunde doch machen. Auch hier ist es ein Prozess, den ich bei ganz vielen Eltern erlebe, was auch der Grund war, warum ich diesen ausführlich beschrieben habe.Ihre Tochter braucht eine Mutter auf die sie sich verlassen kann, d.h. eine Mutter die weiß was sie will und nicht von der Tochter gesteuert wird, oder diese und ihre Reaktionen fürchtet.


    Nun zum praktischen. Die Erweiterung des Gute-Nacht-Rituals, das Klara vorgeschlagen hat, ist sehr gut, ich würde dieses aber noch erweitern. Sie verbringen zurzeit 2-3 Stunden bis Ihre Tochter im Bett ist. Es ist eine Zeit die Ihnen genommen wird. Es ist eine Zeit, die Sie nicht freiwillig geben, weil sie Ihnen und Ihrem Partner fehlt. Nehmen Sie von dieser Zeit, die Ihnen gestohlen wird, eine halbe Stunde, dann bleiben ihnen 1,5-2,5 Stunden für sich. Und verbringen Sie diese Zeit aktiv mit Ihrer Tochter. Nach dem Sie das Umsetzen, was Klara Ihnen empfohlen hat, und Sie Ihre Tochter ins Bett gelegt haben, setzen Sie sich bitte auf dem Boden vor dem Bett Ihrer Tochter, oder auf dem Bettrand, und streicheln ihr Gesicht (viele Kinder mögen es, wenn mit einem Finger von der Stirn abwärts zwischen den Augen über den Nasenrücken gestreichelt wird), ohne zu sprechen bis Ihre Tochter innerlich auch zur Ruhe kommt. Ich schätze mal, Sie benötigen ca. zwei Wochen, bis Ihr Kind diese Ruhe verinnerlicht. Versuchen Sie insgesamt nachdem Sie die Nacht eingeläutet haben, nicht mehr mit Ihrer Tochter zu sprechen, sondern nur über Gestik und Mimik. Das allerwichtigste, damit dieses gelingen kann, ist Ihre persönliche innere Ruhe. Und hier komme ich zu meiner Aussage zu Beginn, dass Ihr Druck und Ihre Hilflosigkeit Ihnen im Weg stehen. Damit Ihre Tochter in den Schlaf gleitet, benötigt Sie die innere Ruhe (oder die Erschöpfung, wobei hierbei der Schlaf nicht wirklich gesund ist), und diese kann Sie nur von Ihnen erhalten.


    Des Weiteren tun Sie sich bitte den Gefallen und wechseln Sie sich mit dem Ins-Bett-bringen mit dem Vater des Kindes, Ihrem Partner, ab, und akzeptieren Sie, dass er sich im Umgang mit seiner Tochter anders verhält als Sie es machen.


    Aus meiner Erfahrung in der Familienberatung, aber auch aus meiner persönlichen Erfahrung (ich habe drei Kinder) habe ich erlebt, dass die Differenzen in den Erziehungsstilen häufig zu Konflikten bei den Eltern führen. Tun Sie sich den Gefallen und akzeptieren Sie die Andersartigkeit des Anderen. Einigen Sie sich auf die Grundsätze und lassen Sie die Unterschiedlichkeit zu. Ich erwähne das hier, weil ich einen Zusammenhang mit Ihrer Eingabe über eine eventuelle Trennung, die Sie erwähnten, vermute. Wenn es für ein gesundes und konfliktfreies Leben für Sie besser ist, sich zu trennen, können Sie diesen Schritt in Erwägung ziehen. Machen Sie es aber bitte nicht, weil Ihre Tochter zu anstrengend ist. Eine Trennung aufgrund des Verhaltens des Mädchens gibt diesem die Botschaft, dass sie dafür verantwortlich ist. Einem vier jährigen Mädchen wird hier eine emotionale Bürde auferlegt, welche dieses Mädchen nicht tragen kann, was zu weiteren Schwierigkeiten führen wird.


    Ich habe ganz viele weitere Vermutungen und Fragen, welche ich in diesem Forum nicht stellen kann, und empfehle Ihnen deshalb eine Paarberatung in Angriff zu nehmen. Umgangsfragen mit Ihrer Tochter werden in diesen Beratungen auch bearbeitet. Eine Paarberatung in Angriff zu nehmen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke, weil es Mut benötigt um Hilfe zu bitten, was Sie ja schon bewiesen haben.

    Sehrgeehrte Mama 44,
    IhreSorgen und Ihre Ängste sind verständlich und nachvollziehbar. Hier ist esnatürlich, aufgrund der wenigen Informationen nicht wirklich möglichherauszufinden was ihren Sohn Quält, beschäftigt, ängstigt und ihm die Kräfteraubt. Dieses können Sie als seine ihn liebende Mutter am besten herausfinden.Sie würden dieses können jetzt am liebsten bestreiten, da Sie der Meinung sind,dass Sie es nicht hinbekommen haben.
    Bevorich Ihnen einige Tipps für den Umgang mit Ihnen selbst und mit Ihrem Kind gebe,möchte ich vorab anregen, dass der behandelnde Kinderarzt evtl. eineÜberweisung zu einem guten Kinderpsychologen machen kann, damit Sie und IhrKind psychologische Beratung erhalten.
    Esist völlig selbstverständlich, dass Ihr Sohn Ihnen auf Ihre Frage was den los sei,keine Antwort geben kann. Glauben Sie ihm bitte, dass er es nicht weiß. Wenn erin der Lage wäre, das was ihn bedrückt mit Namen zu benennen, wäre er nichtdekompensiert, also würde nicht sein Körper über die „Erkrankungen“ mit Ihnenin Kontakt treten.
    Daserste was ich Ihnen empfehle, hören Sie auf mit Ihrem Kind über das Krankseinzu reden. Sie haben erfahren, dass Sie mit Reden Ihr Ziel nicht erreichen, alsowird es auch nicht schaden, wenn Sie das Reden über dieses Thema einstellen(ausführlichere Informationen über das weniger Reden, können Sie dem erstenKapitel meines Buches „Nicht mehr über Tyrannen reden!“ entnehmen). DesWeiteren werden Sie damit einen Streitherd abstellen.
    GlaubenSie an Ihrer Liebe zu Ihren Kind und zweifeln Sie nicht daran. Sie haben zwargeschrieben: „…ich hasse ihn dafür, dass er so oft krank ist…“ aber in IhrenWorten spiegeln sie Ihre Liebe und Ihre Sorgen. Geben Sie dieser Liebe eineGestalt und halten Sie sich diese immer vor Augen, wenn Sie an Ihren Sohndenken. Nehmen Sie die Erkrankungen Ihres Sohnes ab sofort kommentarlos an,sprechen Sie mit dem Kinderarzt und verständigen Sie sich mit ihm, dass erIhnen die Atteste für die Schule gibt, und werden Sie nicht zu einem Spielballeiner kinderfeindlichen Schule und empathielosen Lehrerin. Erlauben Sie derSchule nicht, Ihre Bindung zu Ihrem Kind zu zerstören. Was Ihr Sohn jetztdringender denn je benötigt, sind Sie als seine primäre Bindungsperson. Ihm istnicht damit geholfen mit Zwang und Gewalt gute Noten zu erhalten, dafür abersich selbst zu verlieren. Auch wenn er ein Jahr in der Schule verlieren sollte,ist dieses nicht schlimm, weil es nicht das Ende der Welt ist. SeinWohlbefinden steht jetzt an oberster Stelle. Er hat Ihnen gesagt, dass er glaubt,dass Sie ihn nicht mehr lieb haben. Diese Vermutung weckt bei Ihm ganz starkeÄngste, solange er damit beschäftigt ist, hat er keine Ruhe für dieLerninhalte. Und solange Sie sich mit Ihren Ängsten plagen, gelingt es Ihnen nicht,ihm den benötigten Halt und Sicherheit zu geben.
    SagenSie Ihrem Sohn gleich oder morgen, dass Sie sich Rat geholt haben, und dass Siejetzt wirklich wissen, dass er krank sein kann, ohne etwas am Körper zu haben,was der Kinderarzt entdecken kann. Und sagen Sie Ihm, dass er Ihnen auch garnicht sagen muss, was er fühlt oder was ihn bewegt. Wenn er soweit ist, wird ervon sich aus zu Ihnen kommen.
    Auchwenn Sie mir bei meinem nächsten Rat wiedersprechen mögen weil Ihr Sohn schon12 Jahre alt ist, verfolgen Sie bitte meine Empfehlung und intensivieren denKörperkontakt zu Ihrem Sohn. Kuscheln Sie ganz viel mit Ihm. Besorgen SieLavendel Hautcreme oder Bodylotion und reiben Sie Ihm jeden Abend bevor Sie ihnins Bett bringen die Arme, die Füße und den Rücken ein, und lassen Sie Ihn vordem „ins Bett gehen“ eine heiße Tasse Milch mit Honig oder eine heiße Tasse Kakaotrinken.
    SpielenSie jeden Tag mindestens ein Gesellschaftsspiel mit ihm, nicht nur wenn erkrank ist. Das Spielen muss zu einer Selbstverständlichkeit werden: Sie machenes, weil Sie es gerne machen, nicht als Belohnung weil er etwas gemacht odergelassen hat! Sie machen es nicht weil er Krank oder Gesund ist, sondern nurweil Sie ihn Lieb haben! Das muss die Botschaft sein, die bei Ihrem Kindankommen muss. Das Medikament, was Ihr Kind in dieser Zeit benötigt sind Sie,Ihre Nähe, Ihre Zeit und Ihre Liebe.
    ProbierenSie über diese wenigen Tipps einen neuen Zugang zu Ihrem Sohn zu finden undlassen Sie sich über den Kinderarzt professionelle Beratung zukommen lassen.