Hallo liebe Renipepeni,
ich möchte dir erst einmal ein großes Kompliment machen, wie reflektiert und offen du mit dieser schwierigen Situation umgehst! Dein Bericht zeigt sehr deutlich, dass du die Bedürfnisse deines Kindes im Blick hast, dabei aber auch die Rahmenbedingungen der Kita fair und realistisch bewertest – das ist wirklich nicht selbstverständlich.
Ich finde es richtig und wichtig, dass du ein Gespräch gesucht hast und dass daraus konkrete Schritte wie die Hospitation entstanden sind. So kannst du nicht nur einen besseren Eindruck vom Alltag deines Sohnes gewinnen, sondern die Kita bekommt auch die Chance, dich als aufmerksame und kooperative Partnerin wahrzunehmen – etwas, wovon am Ende alle Seiten profitieren, besonders dein kleiner Sohn.
Was die Maßnahme mit dem "Time-Out" betrifft: Ich persönlich sehe das ähnlich differenziert wie du. In der Theorie kann eine kurze Auszeit helfen, Kindern die Gruppendynamik bewusst zu machen und einen Rahmen zu schaffen, um sich neu zu orientieren. Aber die Umsetzung ist entscheidend: Wird sie respektvoll gestaltet? Wird die Würde des Kindes gewahrt? Werden eventuelle negative Gruppeneffekte, wie Stigmatisierung durch andere Kinder, im Blick behalten?
Dass die Kita-Leitung diese Punkte reflektiert und mit ins Team nimmt, spricht sehr für sie. Hier wird nicht einfach „durchgezogen“, sondern bewusst an Verbesserungen gearbeitet.
Für deinen Sohn ist es wichtig, ihn jetzt liebevoll darin zu bestärken, dass er ein "großer Junge" ist – so, wie du es ja schon machst. Bestätige ihn viel, wenn er kooperativ ist oder etwas gut schafft („Du hast toll zugehört!“, „Das war super, wie du gewartet hast!“). Das stärkt sein Selbstbild positiv und kann helfen, die Unsicherheit, die solche Erlebnisse hervorrufen, sanft zu verarbeiten.
Vielleicht hilft es euch auch, kleine Rollenspiele zuhause zu machen, wie man in Konfliktsituationen gut reagieren kann. Kinder lernen so sehr anschaulich, ohne dass es moralisch belehrend wirkt. Und manchmal hilft es auch, kleine klare Regeln aufzustellen („Wenn wir etwas nicht mögen, sagen wir STOPP“) und diese zu üben.
Insgesamt scheint ihr auf einem richtig guten Weg zu sein: aufmerksam, empathisch, und mit dem Blick für die Entwicklung deines Kindes.
Ich wünsche dir und deinem Sohn weiterhin alles Liebe – und dass er in seiner neuen Gruppe seinen Platz findet, ohne sich selbst zu verbiegen.
Herzliche Grüße!