Hallo Dani,
zunächst: Die Geburtstagsfeier vorgestern war ein voller Erfolg, wir hatten einen wirklich schönen, gelungenen Kindergeburtstag!
Die Stimmung war ausgezeichnet, alle gut gekleidet aber auch locker drauf. Die Mischung (Kinder im Alter von 6 bis 10) etwas herausfordernd, aber alle waren mit Feuer-Eifer bei der Sache, Kinder die einem Spiel „von A-Z“ folgen können und wollen. Das macht es als Elternteil natürlich auch etwas einfacher, und man hat dadurch ja auch selber Spaß dran, zudem half mir ja meine Freundin -zugleich die Mutter der besten Freundin des Geburtstagskindes-.
Apropos Spaß, es war ein Riesen-Spaß, den wir mit den organisierten Spielen nach der Geburtstagstorte und als sich alle für die Spiele soweit gesammelt hatten um sich darauf zu konzentrieren.
Das „Programm“ stand ja unter dem Zeichen „Spiele mit verbundenen Augen“ und 4 Spiele waren dafür vorgesehen und im Vorwege von allen verlangt.
Mit Topfschlagen wurde begonnen, vor allem bei den Jüngeren sehr beliebt. Für die etwas „älteren“, die aber begeistert spielten, hatte ich vorgesehen, die „Heiß!“- und „Kalt!“-Tipps erst verzögert nach einer Weile des Suchens ´dezent einzustreuen´. Das kam insofern gut an, weil es zum einen die Herausforderung für die ´Größeren´ steigerte, und vor allem für die Zusehenden -insbesondere die ´Jüngeren´- für Lacher sorgte, wenn die/der Suchende in eine völlig ´falsche´ Richtung krabbelte, und dort erstmal eine Weile irritiert mit dem Kochlöffel umherklopfte.
„Noch nichts sagen, Mama.“, „Noch nicht „Kalt, kälter“ sagen, Frau G…“, wurde mir da von den Zusehenden zugeflüstert. Okay. Aber die „Großen“ verstanden Spaß auf eigene Kosten, und es wurde viel gelacht.
2 Runden waren zunächst angesetzt, nach „Pin the tail“ sollte noch eine 3. Runde folgen, bei der dann 2 Kinder, also 4 „Paare“, gegeneinander antraten, um 1 Topf zu finden.
Bei „Pin the tail“ hatte ich mir ausgedacht, dass die Tafel mit dem gezeichneten „Esel“ erst mal von demjenigen der dran ist, mit verbundenen Augen und nach einigen Drehungen gefunden werden musste, in der Hand der „Eselschwanz“ am ausgestreckten Arm, der andere Arm durfte nicht zum Tasten eingesetzt werden.
Das erwies sich als Super-Idee, denn schon alleine diese Suche war total lustig, für SpielerIn und Zusehende.
Die „Ergebnisse“ waren dann natürlich auch fast immer für Gelächter gut.
Die Duelle beim Topfschlagen dann, 2 Suchende – 1 Topf, erwies sich zwar als Mega-Hit, für die Suchenden und die Zusehenden, vor allem wenn beide KontrahentInnen sich anrempelten, sorgt das für Lacher und Stimmung. Aber meine Freundin und ich mussten aufpassen, dass da niemand mit den Köpfen zusammenprallt. Da mussten wir einige Male eingreifen, und die SpielerInnen etwas „lotsen“, damit nichts Schlimmes passiert. Aber wie beide jeweils vehement umhersuchten, war schon krass und echt amüsant.
Natürlich gab es Preise für die Sieger und Trostpreise für die anderen.
„Mäuschen sag mal piep!“, eher was für die Jüngeren, die anderen meinten, sie sähen da lieber zu, und schlugen danach für sich ein anderes Spiel vor, bei dem aber wieder die Augen verbunden wurden. „Mäuschen sag mal piep!“, also nur von den 5 Jüngsten gespielt. Wir machen das so, dass eine/r in der Mitte eines von den anderen gebildeten Kreises mit verbundenen Augen hockt. Und wer sich traut, tritt in den Kreis hinein, und tippt der/dem „Blinden“ auf die Schulter, sie/er fragt dann „Mäuschen sag mal piep!“, und dann muss mit verstellter Stimme geantwortet werden. Wird derjenige erkannt, kommt es zum Rollentausch, wenn nicht, darf sich ein anderer aus dem Kreis versuchen. Einem der Jungs passierte es, dass er erst nach der 10. oder 11. Spielrunde „erlöst“ wurde, also oft daneben lag. Das sorgte für viel Gelächter, aber er ließ sich nicht entmutigen und spielte tapfer weiter.
Die Mädchen von 9-10 spielten dann „Seilspringen mit verbundenen Augen“, und hatten entsprechende Seile bereits mitgebracht. Das Spiel war inspiriert durch die TV-Show „Klein gegen Groß“, bei der ein Junge in genau dieser „Disziplin“ gegen die Ex-Boxerin Regina Halmich antrat -den Clip gibt es im Internet dazu-. Es galt, wer innerhalb von 1 Minuten die meisten Sprünge mit verbundenen Augen schafft, gewinnt.
Die Mädels traten abwechselnd an, und ich war erstaunt, was die da leisteten. 30-40 Sprünge, mit verbundenen Augen! Und alle zählten begeistert mit.
Das war natürlich super. Eine eigene Idee und ein echter „Show-Act“ für unsere Party.
Aber der abschließende und absolute Höhepunkt kam da ja noch: Blinde Kuh! Mit mir als Blinder Kuh beginnend. Darauf freuten sich alle total, und die Anspannung in mir wurde immer spürbarer für mich. Ich war da schon „ein bisschen“ nervös, wie ich mich denn da so machen werde.
Meine Freundin assistierte etwas, und meinte, die Schlafmaske könne mich „zum Mogeln animieren“, sie hatte einen schwarzen, etwas dickeren Schal mitgebracht und für mich vorgesehen. Alle sahen uns gespannt zu, als mir von meiner Freundin die Augen verbunden wurden. Der Schal wurde mir von der Stirn bis unter die Nase auf die Augen gesetzt, und von meiner Freundin dann sehr stramm am Hinterkopf verknotet. Tja, perfekt, ich konnte wirklich absolut nichts mehr sehen. Die Regeln wurden noch einmal schnell von meiner Freundin angesagt, alle dürfen sich frei bewegen, und ich muss so lange suchen, bis ich jemanden einfange und durch Betasten erkenne.
Dann haben mich die Gäste umhergeführt, ich wurde immer mal wieder gedreht, und geriet immer mehr durcheinander. Als ich nach einer Weile dann zum „Startpunkt“ geführt wurde, war ich schon völlig orientierungslos, wurde aber noch mal einige Male um mich selbst gedreht und geriet etwas ins Wanken. Okay, gehört dazu, wie das Flüstern und Kichern, das Lachen und Feixen was ich so vernehmen konnte.
Dann wurde das Spiel freigegeben. Und ich tappte mit ausgestreckten Armen tastend nach vorne, ich begann meine Suche recht vorsichtig, und musste mich in dieser Situation erst mal irgendwie zurechtfinden. Um mich merkte ich dann ein Huschen, Kichern, Flüstern, und dann Stille. Ich ging mal vorsichtig in eine andere Richtung,, und tastete etwas umher.
Ich merkte den Spaß der Kinder, den sie hatten, mir auszuweichen, auf ein zu vernehmende Huschen reagierte ich stets zu spät und tastete vorbei. Dann kam es zu Zurufen wie „Hier bin ich!“ und „Na wo bin ich?“, dann zu Berührungen an meinem Rücken. Ich wendete mich so schnell es ging um, tastete in die Richtung der Zurufe, aber eben auch immer wieder ins Leere.
So ging das eine ganze Zeit. Dann merkte ich, dass meine Freundin mitspielte. Zurufe von ihr „Hier bin ich, Tania, fang mich doch!“, zudem konnte ich sie tatsächlich nun fast permanent in etwa orten. Sie war ja richtig schick gekleidet, und trug Stiefel mit ziemlich hohen Blockabsätzen. Die konnte ich auf dem kaum dämpfenden Nadelfilz-Fußboden hören, wenn sie sich bewegte, war das für mich klar wahrzunehmen, und ich konnte sie in etwa orten.
Ich ging diesen „Spuren“ immer mehr nach, und ich spürte direkt wie meine Freundin nervöser wurde, sie erzwungen stärker atmete und sie mir immer hektischer versuchte zu entgehen.
Dann hatte ich sie irgendwann, nach über einer halben Stunde -wie sich herausstellte-, in einer Ecke des eingegrenzten Spielfeldes gestellt, sie fiel mir fast in die Arme. Natürlich konnte ich sie sofort erkennen, und rief ihren Namen.
Unter dem Jubel und Gejohle der Kinder konnte ich mir den Schal dann abnehmen.
Damit wollte ich es denn bewenden lassen, ein schöner Abschluss der organisierten Spiele.
Doch die Kinder bestanden darauf, dass meine Freundin nun als Blinde Kuh das Spiel fortsetzen müsse. Sie lächelte nur, und forderte mich auf, ihre die Augen zu verbinden. Sie hatte ihr Jackett abgelegt, und ließ sich von mir die Augen verbinden. „Wie Du mir, so ich Dir.“, und ihr wurden von mir genauso fest die Augen verbunden.
Nun folgte das, was man mit mir machte, und das Spiel setzte sich mit ihr fort. Nun konnte ich sehen, wie das aussah, und welchen Mega-Spaß die Kinder hatten, wie sie auswichen, und die Blinde Kuh, die engagiert spielte, neckten und in falsche Richtungen lockten. In den hohen Stiefeln und dem engen Rock fiel er ihr zudem schwer, sich zügig umzuwenden und schnell zu reagieren.
Nach 20 Minuten war die Luft dann doch etwas raus, und das Spiel beendet.
Alle Beteiligten hatten ihre Freude.
Tja, und ich war geschafft, aber glücklich.
Soweit dazu, liebe Dani.
Mal sehen, ob ich im Forum bleibe. Ich kann als Mutter vielleicht hier den einen oder anderen Hinweis zu erzieherischen Themen geben.
Wie ist das eigentlich mit Dir und Deinem Verhältnis zu diesem Forum. Bist Du so etwas wie eine „Chef“-Erziehungsberaterin hier, oder bist Du auch Teil des Teams was hinter all dem hier steht?
Sicher eine schöne und erfüllende Aufgabe.
Es wäre total nett, wenn Du den Thread hier mit einem Eintrag beschließt.
Liebe Grüße
Tania