Hallo Miau,
Sie scheinen emotional sehr aufgewühlt zu sein, von der Verzweiflung und Hilflosigkeit in dieser Situation mal ganz abgesehen. Dass das alles an den Kräften und vor allem an den Nerven zehrt, ist nicht verwunderlich und deutlich spürbar.
Ich verstehe nicht, warum Sie nach wie vor wieder und wieder in Kontakt treten. Sie diskutieren mit dem Jugendamt im Bezirk des Freundes über Ihren Sohn und sind vermutlich alles andere als sachlich, wenn nun offenbar sogar eine Klage durch das dortige Jugendamt befürwortet wird. Dann frage ich mich, ob Sie Ihre Tochter beauftragt haben, sie möge die Oma des Freundes anrufen. Ist das so? Wenn ja, haben Sie damit Ihre Tochter instrumentalisiert.
Ich verstehe nicht, warum Sie die Polizei eingeschalten haben. Ich verstehe nicht, wie Sie zu der Aussage kommen, dass Ihr Sohn und auch dessen Freund wissen, dass Ihr Mann und auch Ihre anderen Kinder Ihnen als Mutter und Ehefrau den Tod bzw. den Gang in den Suizid wünschen?!
Wie sieht denn Ihr Mann die Situation mit Ihrem Sohn? Wie würde er sich verhalten, wenn er das ganz alleine entscheiden könnte? Welche Strategie hat er? Vielleicht wäre das ein Ansatz, um auch Ihr eigenes Denken und Verhalten zu verändern?
Worum geht es denn inzwischen wirklich? Was wollen Sie von Ihrem Sohn?
Was wünschen Sie sich?
Soll er sich so verhalten, wie Sie sich das vorstellen und wieder nach Hause kommen?
Soll er sich so verhalten, dass er Ihrem Bild von einer heilen Welt und glücklichen Famile entspricht?
Soll er ausziehen?
Soll er Ihnen Recht geben?
Soll er Dankbarkeit zeigen, weil Sie seine Mutter sind und nur sein Bestes wollen?
Soll er seine Medikamente nehmen (obwohl ich auch schon die Frage in den Raum gestellt habe, ob es nicht auch sein könnte, dass er die Medikamente nicht mehr braucht oder andere braucht)?
Soll er eine Therapie machen, damit Sie zufrieden sind und weil Sie denken, dass dies das Richtige für ihn ist?
Soll er einfach wieder brav und lieb sein?
Soll er nicht mehr schwul sein, sondern heterosexuell?
Soll er sich bei Ihnen entschuldigen?
Soll er sich von seinem Freund trennen?
Soll er Sie in Ruhe lassen, aber trotzdem anrufen, wenn Familienmitglieder Geburtstag haben?
Soll er aufhören, Sie zu beschimpfen und dafür sorgen, dass auch sein Freund das unterlässt?
Soll er vom Gesetz (Jugendamt, Polizei) bestraft werden?
Soll er Reue/ Bedauern zeigen und zugeben, dass er sich falsch verhalten hat?
Soll er keine Sachbeschädigungen mehr verursachen und sein aggressives Verhalten abstellen?
Soll er einen Weg finden, glücklich zu sein - auch wenn das vielleicht nicht Ihren Vorstellungen entpricht?
Was wollen Sie wirklich? Worum geht es Ihnen?
Und was ist seine Entscheidung und seine Wahl und was ist dabei Ihr Beitrag?
Ich kann mich nur wiederholen: Überlegen Sie sich, ob Sie sich professionell coachen lassen oder selbst eine Psychotherapie machen wollen. Ich denke, so könnten Sie für sich mehr Klarheit finden.
Die ganze Geschichte ist so stark emotional aufgeladen und so voller Kränkungen und Enttäuschungen, das ich befürchte, dass Sie das alleine nicht mehr lösen können. Und ein Machtkampf, in dem Sie Polizei und Jugendamt mit einschalten und in die Verantwortung nehmen wollen (damit heben Sie den Machtkampf zwischen Ihnen und Ihrem Sohn letztlich auf eine noch extremere und von Wut und Zorn geprägte Stufe), verhärtet nur noch mehr die Fronten und bringt Ihnen persönlich nicht mehr Klarheit.
Klara