Hallo mafe,
zuerst einmal herzlich Willkommen! Danke für Ihre offenen Worte. Dass Sie mit Ihren Nerven wahrhaft am Ende sind und diese zum Bersten gespannt sind, kann ich gut nachvollziehen.
Gilfy hat Ihnen ja schon einige Tipps gegeben, denen ich selbst auch vollkommen zustimmen kann.
Es ist sehr wichtig, dass Sie einen klaren Rahmen (klare Strukturen und Abläufe) mit klaren Regeln schaffen, wie Ihr gemeinsamer Tagesablauf aussieht. Sie schreiben ja, dass Sie dies auch bereits umsetzen.
Zudem ist es wichtig, WIE Sie Ihrer Tochter begegnen. Ihre Angespanntheit, Ihr Frust und Ihre Befürchtungen spürt Ihre Tochter, wenn auch sicher zu großen Teilen umbewusst. Und das "vergiftet" im Grunde die Atmosphäre zwischen Ihnen und Ihrer Tochter. Die Stimmung ist von vornherein negativ aufgeladen und genau das bekommen Sie dann immer wieder und wieder auch von Ihrer Tochter serviert. Sie hält Ihnen im Grunde wirklich den Spiegel vor. Aus dieser Negativspirale auszubrechen ist nicht einfach, aber ich bin mir sicher, dass Sie das Schritt für Schritt schaffen können.
Gilfy hat auch bereits betont, wie wichtig es ist, WIE Sie Sätze formulieren, dass es darum geht, einerseits Grenzen zu setzen, wenn dies notwendig ist, andererseits aber auch zu motivieren. Z.B. sollten Sie Ihr Kind nicht auffordern, dass es den Tisch mitdecken muss/soll, sondern vielmehr fragen, ob Sie Ihnen nicht helfen mag, weil das zusammen einfach mehr Spaß macht und dass Sie sich über die Hilfe freuen würden. Und wenn etwas gut gelaufen ist, sollten sie dies unmittelbar aussprechen und Ihre Tochter loben (gut gemacht, danke, ich bin stolz auf dich....)
Haben Sie sich denn schon vom Jugendamt oder einer anderen Stelle beraten lassen? Die Jugendämter bieten auch so genannte Elternseminare an, in denen man hilfreiche Tipps in der Kindererziehung bekommen kann. Und seien Sie sich sicher: Es gibt sehr viele Eltern, die ähnliche Probleme haben. Sie sind nicht alleine!!!
Außerdem bieten Jugendämter auch Erziehungsberatung an. Ebenso freie Träger wie z.B. die Caritas.
Sie wollen eine gute Mutter sein und die Zeit mit Ihrem Wunschkind genießen können - also scheuen Sie sich nicht und holen Sie sich professionellen Rat und Unterstützung, dass Ihr Traum wahr werden kann.
Zudem könnten Sie auch mit Ihrem Hausarzt sprechen, wenn Sie an einer Mutter-Kind-Kur interessiert sind. Vielleicht würde Ihnen beiden eine solche Auszeit in einer anderen Umgebung gut tun, um aus dieser negativen Spirale herauszufinden.
Sie schleppen Ihren Frust nun schon sehr lange mit sich herum. Sie stehen also unter Dauerstress, sind angespannt und so wie Sie es beschreiben, beginnt jeder neue Tag bei Ihnen mit Anspannung und der Befürchtung, dass es ("mal wieder" oder sogar in Gedanken "wie immer") schlimm und anstrengend wird. Dass das eine sehr schwierige Ausgangsbasis für ein liebevolles, respektvolles Miteinander ist, ist im Grunde klar. Und Ihr Frust und Ihre Sorgen machen Ihre Tochter ebenfalls unsicher und entsprechend reagiert sie.
Sie schreiben, dass Ihre Tochter ein absolutes Wunschkind ist und ich vermute, dass Sie Ihre ganz persönlichen Vorstellungen in Form von Erwartungen und Sehnsüchten hatten, wie Ihr Kind dann sein soll....
Dann kam die Enttäuschung und Desillusionierung - denn Ihre Tochter hat sich schon als Baby ("Schreibaby") anders verhalten, als Sie sich das gewünscht haben.
Ich kann nur nochmals betonen:
Bitte holen Sie sich Unterstützung! Lassen Sie sich beraten und begleiten, damit Sie aus diesem Stresszustand herausfinden können. Denn wenn Sie selbst sich entspannen, strahlen Sie etwas ganz anderes aus und dies wird Ihre Tochter spüren und sich dann ebenfalls entspannen können. Und ich bin mir sicher, dass sich dann auch ihr Verhalten Ihnen gegenüber verändern wird.
Halten Sie uns gerne auf dem Laufenden!
Ich wünsche Ihnen alles Gute
Klara