Alles anzeigenHallo!
Oje, das ist eine blöde Situation. Und ganz nebenher geht auch auch noch um kulturelle Unterschiede. Man will den (Schwieger-)Eltern ja auch nicht zu nahe treten beziehungsweise dürften sie auf deutliche Worte ja auch nicht entsprechend reagieren. Es ist also naheliegend - sie können eure Wünsche/Bedenken weder verstehen, noch verinnerlichen. Dazu kommt sicherlich auch das "Kompensieren", weil sie nicht vor Ort sind.
Das, was ich gleich als erstes geraten hätte: deutliche Worte finden/stattdessen um Geld bitten, habt ihr schon getan und es hat nicht geholfen.
Spontane Ideen sonst:
Ihr müsst noch deutlichere Worte finden und konsequent nichts mehr annehmen, was AUßERHALB von Anlässen kommt (bitte vorwarnen, dass ihr keine Pakete mehr annehmt und diese wirklich nicht annehmen). Das könnte zu zeitweiligem Unmut führen, zu Streit, aber hinher sind die Fronten meist klar.
Videotelefonie, in der es um Geschenke geht, abbrechen (auch vorher abklären!) --> es ist für das Kind nicht gut, den Kontakt mit den Großeltern ständig mit Materiellem verbunden zu haben
Keine langen und breiten Erklärungen, weshalb und warum ihr die Geschenkeflut nicht wollt. Ihr müsst euch nicht rechtfertigen und das Verhalten der Schwiegereltern ist zwar sicher gut und liebevoll gemeint, deshalb aber nicht weniger übergriffig.
Eventuell noch einmal die Sinnhaftigkeit von speziellen Geschenken (Geldgeschenke, Gutscheine, Jahreskarten, Freizeitkurse etc.) anmerken und diese deutlich wünschen. Eventuell eine entsprechende "Wunschliste" erstellen.
Unnötige Geschenke spenden und dies auch rückmelden.
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Aus meiner persönlichen Erfahrung heraus kann ich nur sagen, dass solche immensen "Differenzen" meist erst dann zufriedenstellend gelöst werden können, wenn es "knallt" und es dadurch zu einem Umdenken kommt. Dann sind vielleicht auch Kompromisse möglich. Momentan sind dir die Schwiegereltern ja noch nicht den kleinsten Schritt entgegen gekommen...
(Sinnvoll wäre sicher auch, die Tochter interveniert. Allerdings meinst du, dass deine Frau es nicht so schlimm findet, hm?)
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Mich würde der Kulturkreis interessieren, wenn es nicht zu persönlich ist!
Alles Liebe,
Dani
Hey Dani,
danke für deine ausführliche Antwort!
Die Schwiegereltern kommen aus dem bosnischen Kulturkreis und dort bekommen Kinder eine komplett anti-authoritäre Erziehung vermittelt, das "Verwöhnen" von Kindern ist dort völlig normal, ähnlich wie in der türkischen Kultur. Kinder dürfen alles, bekommen alles und werden von vorne bis hinten betreut ohne das man jemals Grenzen setzt oder etwas von ihnen einfordert.
Für mich als Österreicher ein absoluter Wahnsinn! Man kennt ja den Spruch: "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr." und dementsprechend versuche ich auch diese Form von Kindererziehung bei unserem Sohn mit einfliessen zu lassen.
Meine Frau sitzt leider genau zwischen den Stühlen und kann sich nicht dazu abringen ihren eigenen Eltern Grenzen zu setzen. In diesem Kulturkreis ist das kritisieren der eigenen Eltern absolut verboten und gleichbedeutend mit Nestbeschmutzung der eigenen Familie. Für mich wiederum ist wohl formulierte Kritik essentiell um bestehende Situationen für alle Beteiligten zu verbessern.
Pakete nicht anzunehmen bzw. zurückzuschicken bzw. Videotelefonate abzubrechen wenn Geschenke erwähnt oder gezeigt werden ist leider nicht akzeptabel für meine Frau. Sie ist der Meinung man könne ihren Eltern gegenüber immer wieder mal erwähnen "bitte nicht soviel zu schenken" aber hat leider keine Idee was sie machen könne, wenn diese sich nicht daran halten. Auch für meine Frau ist das setzen von Grenzen sehr schwierig, da sie das von ihren eigenen Eltern während der Kindheit nicht gelernt hat.
Diese Woche haben wir wieder ein Osterpaket für meinen Sohn im Wert von >200,- Euro erhalten.
Darin befanden sich 3 verschiedene, große Lego-Sets (Transformers, etc.), 1 Plastikspielzeug, 5 Autos, 3 Hosen, 4 Schokohasen, 2 Familienpackungen Duplos, unzählige weitere Süssigkeiten und ein Haufen Gewand. Ich muss sagen ich fürchte mich schon vor dem Geburtstag meines Sohns, welcher im Mai ist.
Traurig fand ich vor allem, dass sich mein Sohn am selben Abend via Videotelefonat bei seinen Grosseltern für die Geschenke bedankt hat und sie ihn sofort gefragt haben, welches Spielzeug sie ihm als nächstes kaufen sollten.
D.h. anstatt sich gemeinsam mit dem Enkel über die Geschenke zu freuen sind sie emotional komplett woanders gewesen - nämlich bereits bei dem nächsten Spielzeugeinkauf.
Für mich wirkt das alles wie ein Heroin-süchtiger, der unbedingt den nächsten Kick (=Spielzeugeinkauf für den Enkel) braucht.
Ich wünsche ein frohes Osterfest!